Freitag, 13. Mai 2011

Gefährliche Bauten in Indien

Ungeachtet der Reaktorkatastrophe in Fukushima will Indien in einem Erdbebengebiet an der Küste neue Atomkraftwerke bauen. Der Komplex Jaitapur soll mit sechs Reaktoren der weltweit grösste Atomkomplex werden. Angesichts der Grösse des Projekts will die indische Regierung die Druckwasserreaktoren der französischen Firma Areva mit Hilfe von Banken wie BNP Paribas und HSBC finanzieren.

Greenpeace hat sich jetzt mit einem Brief an die Geschäftsleitungen der Schweizer Sitze von BNP Paribas und HSBC gewandt und sie aufgefordert, von der Finanzierung der hochriskanten Anlage Abstand zu nehmen. Jaitapur wird regelmässig von Erdbeben heimgesucht und liegt im einzigen Abschnitt der indischen Westküste, der offiziell als Hochrisikozone eingestuft ist. Greenpeace hat die Banken auch auf das Risiko von Überflutungen des Reaktorgeländes im Falle eines Tsunami hingewiesen. Proteste gegen den geplanten Atomkomplex gibt es rund um Jaitapur im Bundesstaat Maharashtra schon seit Bekanntwerden des Projekts vor vier Jahren. Bislang protestierten vor allem Bauern und Fischer, die von ihrem Land verdrängt werden und ihre Lebensgrundlage verlieren, gegen die geplante Anlage. Seit der Katastrophe in Fukushima wenden sich aber auch zahlreiche Wissenschaftler, Umweltverbände, Parteienvertreter, Richter und Militärangehörige gegen das Projekt. Bei einer Demonstration im April 2011 wurde eine Person von der Polizei getötet, mehr als 1500 Demonstrierende nahm die Polizei in Haft.

Die geplanten EPR-Reaktoren der neuen Generation (European Pressurized Reactor) sind vom selben Typ wie die zur Zeit im Bau befindlichen Reaktoren in französischen Flamanville und im finnischen Olkiluoto. Die finnische Atomaufsichtsbehörde STUK hat bis heute beim Bau von Olkiluoto 3 mehr als 3000 Qualitäts- und Sicherheitsmängel aufgedeckt, die unter anderem durch die Vielzahl an Subunternehmen verursacht wurden.

In Bezug auf die Sicherheitskultur in Indien sind erst recht Zweifel angebracht. Schon beim Bau und Betrieb kleinerer Reaktoren gibt es immer wieder technische Mängel und Sicherheitsprobleme. Einer der eindrücklichsten Fälle war 1994 der Einsturz des Reaktor-Containments im Atomkraftwerk Kaiga.

Schicken Sie eine Mail an HSBC und BNP Paribas und protestieren Sie gegen die Finanzierung des Atomkomplexes. Die Protestmail ist auf Englisch.

Quelle: Greenpeace | Beate Steffens

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2 Kommentare:

  1. Warum gefährliche Bauten in Indien...?

    ndien will die Vorsehung herausfordern. Sechs AKW-Blöcke sollen ausgerechnet in einer Erdbebenzone erstellt werden.

    Seit gestern dem 16.05.2011 ist es klar: "Fukushima wurde nicht durch den Tsunami sondern durch Erdbeben ausgelöst". So berichtete am Abend nicht nur Spiegel -Online. Das muss jetzt auch den bisher Uneinsichtigsten Lobbyisten zur Einsicht bringen. "AKW's sind nicht erdbebensicher" Jetzt erst recht gilt die Annahme, es muss etwas ganz Besonderes sein was die Initiatoren in Indien zu diesem Spiel mit der großen Gefahr treibt. Soll hier für das Unglaubliche geworben werden....? Eine Höllenmaschine im Erdbebengebiet...? Indien ist groß, an getrennten Standorten kann es nicht fehlen.Was kann so blenden....?
    Nun wissen es also auch die Inder, dass es in keinem AKW der Welt Erdbebensicherheit für Dampferzeuger- und/oder Kühlsysteme gibt. Auch Areva (der französische AKW-Hersteller) weiß das jetzt. Die Bundeskanzlerin Frau Merkel, der Bundesumweltminister Herr Röttgen und die RSK in Deutschland handeln angeblich schon auf Grund dieser Informationen in der richtige Richtung. Greenpeace wurde auch informiert, hat sich aber noch nirgendwo dazu geäußert. Vielleicht sind die Leuten da ja auch mit anderen Dingen schon überlastet.

    Ich wünsche den Indern und dem Rest der Welt (inklusive den Initiatoren von Jaitapur), dass dieses Projekt nicht in die Weltgeschichte eingeht. Die Banken BNP Paribas und HSBC werden hoffentlich von gesunden Geistern bewahrt.

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  2. Das schlägt dem Fass den Boden aus!

    Die WIENER ZEITUNG.at brachte heute am 19. Juli 2011 eine Hiobsbotschaft "Gewaltiger URAN-Fund in Indien".
    Vorsicht: "Indien hat aus Fukushima offensichtlich nichts gelernt". Stolz verweist man dort u.a. jetzt erneut auf das geplante, größte AKW der Welt "den Jaitapur- Komplex". Und, so als reiche das noch nicht aus prahlte man noch mit dem Hinweis "in einem Erdbebengebiet".

    Das schlägt dem Fass den Boden aus. Hier sind Menschen ohne Maß am Werk. Was sind das nur für Menschen die das wünschen, zulassen und durch ihre Leichtfertigkeit sich und die ganze Welt gefährden. Jetzt finden die auch noch die weltgrößte URAN-Lagerstätte. Nun ist auch die Presse gefragt, verantwortlich zu gewichten und die Betonung in die richtige Richtung zu bringen.

    Hier kann sich keiner mehr raus halten, Fukushima hat sich noch nicht in seinem ganzen Ausmaß zu erkennen gegeben. Ein zweites können wir uns in Indien nicht leisten. Früher hat man Kriege geführt das war grausam, heute müssen wir wachsam sein das derartiges nicht des Geldes wegen legitimiert und auf andere Art praktiziert wird.

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