Die Katastrophe von Fukushima gab den Ausschlag: Die Regierung der Philippinen wird das nie in Betrieb genommene Atomkraftwerk auf Bataan einmotten, wie Spiegel Online meldet. Künftig sollen Touristengruppen durch die Anlage geführt werden - als Warnung vor den Gefahren der Kernenergie.
Das einzige AKW der Philippinen, das Bataan Nuclear Power Plant (BNPP), ist nie hochgefahren worden, hat nie einen Watt Strom produziert - und wird es auch nicht mehr. Vielmehr soll die Anlage auf der Halbinsel Bataan laut bald Ziel von Touristen sein, die die über ein Vierteljahrhundert alten Kontrollräume und den Reaktor besichtigen können. Das Bild (AFP) zeigt einen Fischer vor der nie in Betrieb genommenen Anlage. In Zeiten der Ölkrise hatte der berüchtigte Präsident Ferdinand Marcos 1976 den Bau, nur 60 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt, veranlasst. 1984 war der Meiler für rund 2,3 Milliarden Dollar fast vollendet, seine Fertigstellung allerdings wurde nach Marcos' Sturz von seiner Nachfolgerin Corazon Aquino 1986 gestoppt. Der Grund: die große Erdbebengefahr, aktive Vulkane in der Nähe wie der 1991 ausgebrochene Pinatubo und Sicherheitsbedenken in Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal.
Dennoch wurde das AKW aufwendig und unter Millionen-Einsatz erhalten. Und immer wieder erwog die Regierung seine Inbetriebnahme: "Wir erleben eine Renaissance der Kernenergie, viele Länder der Region setzen auf Atomstrom", sagte der zuständige philippinische Minister Angelo Reyes etwa 2009 den Medien. Er habe keine Bedenken wegen drohender Erdbeben, denn die Anlage habe ja in den vergangenen 20 Jahren allen Beben und Taifunen widerstanden.
Seit dem Störfall von Fukushima im März sieht die Welt anders aus - und das BNPP wird endgültig stillgelegt. "Das AKW Bataan soll die weltweite Gemeinschaft vor der Atomkatastrophe warnen, die die Menschen in Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima getroffen hat", sagte Ronald Tiotuico, ein regionaler Tourismusamtdirektor, der Zeitung "Philippine Star". Touristen sollten nun das AKW besichtigen können und sehen, "wie die Atomenergie auf der ganzen Welt die Lebensqualität der Menschen bedroht, wenn sie unsachgemäß eingesetzt wird."
"Es ist ein Lernexperiment", sagte Tiotuico der Nachrichtenagentur AFP, "Sie können all die Maschinen, all die Ausrüstung sehen und lernen, was in Fukushima passiert ist und was in Bataan nicht mehr passieren wird." Der Besuch sei ungefährlich, meint der Tourismusdirektor, denn die Brennstäbe seien schon seit langer Zeit entfernt. Der Bataan-Aufenthalt soll allerdings laut dem "Philippine Star" nur im Rahmen von Touren möglich sein, auf denen Touristengruppen auch historische Sehenswürdigkeiten und Strände ansteuern.
Quelle: Spiegel Online
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Donnerstag, 19. Mai 2011
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