Dienstag, 28. Mai 2013

Kein AKW im russischen Kaliningrad

Nach jahrelangen Vorbereitungen für ein Atomkraftwerk im russischen Kaliningrad hat Präsident Vladimir Putin das Projekt diese Woche endgültig ad acta gelegt, wie das österreichische Oekoportal oekonews.at meldet. Womit sich einmal mehr zeigt: Atomkraft rechnet sich nicht. 

Das russische Staatsunternehmen Rosatom wird die beiden geplanten 1200 Megawatt-Reaktoren nicht errichten, da sich keine europäischen Investoren finden lassen. Die Stromproduktion war für den europäischen Markt bestimmt. "Atomkraft ist nicht finanzierbar, selbst mit dieser starken politischen Unterstützung, wie sie der Atomkraft in Russland geboten wird", sagt Patricia Lorenz, Atomsprecherin von GLOBAL 2000. Damit fällt eines der meist strapazierten Argumente der Ausstiegsgegner in Europa, wonach der Strommarkt mit Strom aus den AKW  der EU-Nachbarländer geflutet und somit den eigenen Ausstieg konterkarieren würde.

Finanzierungsprobleme aufgrund der enormen Kosten und üblichen Bauverzögerungen gelten auch für weitere europäische Atomkraftwerke wie etwa Hinkley Point in Großbritannien oder Temelin 3 und 4 in der tschechische Republik. Kaliningrad ist ein weiterer Rückschlag für die internationale Atomindustrie, aber nicht das Ende: "Auch auf EU-Ebene müssen wir nun verhindern, dass neue Atomkraftwerke durch neue Förderungen ermöglicht werden", sagt Lorenz.


Im Rahmen des GLOBAL 2000 TOMORROW FESTIVALS (von 30.05.-02.06.2013) wird eine mehrtägige internationale Anti-Atom-Konferenz abgehalten, an der prominente AktivistInnen und ExpertInnen aus 18 Ländern teilnehmen. Im Mittelpunkt des Strategietreffens steht die Entwicklung neuer Vorgehensweisen für ein atomkraftfreies Europa. Die Ergebnisse und gemeinsamen Ziele der KonferenzteilnehmerInnen werden in der "Deklaration von Zwentendorf" Niederschlag finden.


Quelle: oekonews.at 

Siehe auch Eintrag in >>> nucleopedia.org

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Dienstag, 14. Mai 2013

So geht das mit Atomsubventionen

Das Solarportal der Zeitschrift Photon meldet: Der französische Energiekonzern EDF und die britische Regierung verhandeln weiter über einen »Basispreis« für den im geplanten Atomkraftwerk Hinkley Point C erzeugten Strom. 

Mitte März hatte das britische Ministerium für Energie und Klimawandel eine grundsätzliche Zusage zum Konzept für das 14 Milliarden Pfund (16,5 Milliarden Euro) teure Projekt in der Grafschaft Somerset gegeben. Es sollen in unmittelbarer Nähe zu zwei bestehenden Kraftwerksblöcken (zwei weitere sind seit dem Jahr 2000 stillgelegt) zwei neue Blöcke mit zusammen rund 3,2 Gigawatt Leistung gebaut werden. Wegen Schwierigkeiten bei der Finanzierung droht das Projekt jedoch zu scheitern. EDF als inzwischen einziger Bewerber fordert nach Berichten verschiedener britischer Medien einen Garantiepreis: Nach Angaben des Finanznachrichtenportals »This is Money« stehen hierfür 9,5 Pence (11,23 Cent) je Kilowattstunde über einen Zeitraum von 35 Jahren im Raum. 

Dies entspricht etwa dem Doppelten des derzeitigen Strommarktpreises in England und ist auch deutlich mehr als die gegenwärtige (und nur über 20 Jahre garantierte) Vergütung von 10,82 Cent je Kilowattstunde für Strom aus großen Solarkraftwerken in Deutschland. Eine für vergangene Woche erwartete Einigung zwischen der Regierung und EDF ist bislang indes offenbar noch nicht zustande gekommen, keine der beiden Parteien hat hierzu eine Meldung verlauten lassen. Großbritannien plant bis 2025 insgesamt 16 Gigawatt an neuen Kernkraftwerken zu errichten. 

Quelle: PHOTON

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Donnerstag, 9. Mai 2013

Leibstadt: Weiterhin Bakterien

Das Atomkraftwerk Leibstadt im Kanton Aargau kann seinen Kampf gegen die gefährlichen Legionellen-Keime im Hauptkühlwasser bis Anfang September weiterführen. Die Behörden bewilligten das Gesuch des AKW-Betreibers, Natriumhypochlorit (Javelwasser) einsetzen.

Die Zahl der Legionellen im Hauptkühlwasser des AKW sei «nach wie vor zu hoch», teilte das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Mittwoch auf seiner Website mit. Das Bundesamt für Gesundheit, das Bundesamt für Umwelt, der Kanton Aargau und das deutsche Landratsamt Waldshut stimmten einer befristeten Verlängerung bis Anfang September zu. Auch bei der neuen Freigabe müssten unter anderem die Einleitbedingungen nach der Gewässerschutzverordnung und die Bewilligung des Bundesrates zur Entnahme und Einleitung von Kühlwasser eingehalten werden, wie das ENSI festhält. Das Kühlwasser und die verdünnte chemische Substanz werden in den Rhein geleitet. 

Die Atomaufsichtsbehörde hatte erstmals im Sommer 2011 gestützt auf die Stellungnahmen der fachlich zuständigen Behörden einem einmaligen Einsatz von Bioziden gegen Legionellen zugestimmt. Seither wurde die jeweils befristete Freigabe zwei Mal verlängert. Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, welche die Legionärskrankheit hervorrufen können. Es handelt sich um eine Lungenentzündung, die einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen kann.

Quelle: Agenturen

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Mittwoch, 1. Mai 2013

Mindestens 180 Milliarden US-Dollar

Zum 27. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat der ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch den volkswirtschaftlichen Verlust durch die Havarie mit 180 Milliarden US-Dollar allein bis 2015 beziffert, wie das Nachhaltigkeitsportal klimaretter.info meldet.

Janukowitsch fordert jetzt ein "umfassendes Entwicklungsprogramm" für die von den Folgen betroffenen Regionen. Am 26. April 1986 war Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl explodiert. Rund fünf Millionen Menschen waren betroffen, ein Gebiet von 145.000 Quadratkilometern wurde kontaminiert. Die 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor ist nach wie vor unbewohnbar. 

180 Milliarden US-Dollar: Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine. Dieses betrug im Jahr 2011 knapp 165 Milliarden US-Dollar. Da fragt sich: Wer zahlt diese Summe? Und wird es dabei bleiben? Denn auch nach dem Jahr 2015 werden weitere Kosten anfallen, und zwar erhebliche. Nach dem vierstufigen Programm zur Stilllegung des Atomkraftwerks, das vom ukrainischen Parlament beschlossen wurde, sieht das so aus: Entfernung der Nuklearbrennstoffe (2010-2013), Schutz der Reaktorsysteme (2013-2022), Senkung der System-Radioaktivität (2022-2045) und Rückbau (2045-2065).

Die Ukraine, so viel dürfte feststehen, kann das alles nicht allein finanzieren. Schon für den Bau einer neuen Schutzhülle, die den jetzigen, längst baufällig gewordenen Sarkophag über dem explodierten Reaktor 4 ersetzen soll, ist das Land auf Unterstützung angewiesen. In den Chernobyl Shelter Fund, im Dezember 1997 gegründet, zahlen 40 Staaten ein. Die Bauarbeiten für die neue Ummantelung haben gerade begonnen, teilte Premierminister Mykola Asarow zum Jahrestag der Katastrophe mit. 

Bis 2015 soll der größere und bessere Sarkophag fertig sein. Fragezeichen sind dabei angebracht.  Wie klimaretter.info berichtete, sollte die neue Hülle ursprünglich schon 2007  stehen. Doch Planung und Ausschreibung verzögerten sich immer wieder. Eine Milliarde Euro sollen bislang bereits geflossen sein – und das, obwohl noch nichts zu sehen ist. Auch im vergangenen Jahr war der Baubeginn definitiv angekündigt worden – mit einem geplanten Abschluss im Jahr 2015.

Quelle: klimaretter.info

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