Nur mit kurzen Leitern ausgerüstet überwanden die Greenpeace-Leute
heute in den Morgenstunden den Zaun des AKW Beznau. Rund 100 Aktivisten
sind laut der Organisation auf das Gelände vorgedrungen. Greenpeace
fordert die sofortige Stilllegung des Atomkraftwerkes.
Trotzdem
sagt Tobias Kistner, Mediensprecher des Konzerns Axpo, der des AKW
betreibt, dass das Sicherungskonzept funktioniert habe. Das Eindringen
der Personen habe unmittelbar einen Alarm ausgelöst. Die Kantonspolizei
sei sofort informiert worden und ausgerückt. Wie Roland Pfister,
Sprecher der Aargauer Kantonspolizei sagt, war die erste Patrouille
wenige Minuten nach dem Eingang des Alarms vor Ort. Später seien
Dutzende Polizisten nachgekommen. Laut Pfister führt das AKW-Gelände an
einer öffentlichen Strasse vorbei. Die Aktivisten hätten so bis zum
Areal fahren oder gehen können. Eine Aussage zum Sicherheitskonzept
wollte er nicht machen. Dies sei Sache des Betreibers.
Laut
der Axpo schreibt das Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) lediglich
vor, dass die Kraftwerke so gesichert sein müssten, dass Unbefugte nicht
ungehindert das Gelände betreten könnten. Der Absperrzaun sei nicht
dazu da, ein Eindringen komplett zu verhindern, sondern zu verzögern, zu
erschweren und zu detektieren.
Das Ensi bestätigt diese Aussage.
Sprecher Sebastian Hueber vergleicht das Sicherheitskonzept eines AKW
mit einer Zwiebel. Nur weil die äussere Schale überwunden worden sei,
bestehe nicht automatisch eine Gefahr. In einem Papier des Ensi ist von
einem «Schutz in die Tiefe» die Rede. Zwar sind Zäune, Schranken oder
ein Durchfahrtsschutz Vorschrift. Auch das Ensi schreibt aber von einem«
verzögern des Eindringen der Täterschaft». Die Sicherheitskonzepte der
Schweizer AKW werde zudem regelmässig überprüft. Sie seien diesbezüglich
«fit». Es habe heute
keine Gefahr weder für das Werk noch für die Mitarbeiter oder die
Umwelt bestanden, sagt die Axpo. Auch für Greenpeace-Leute sei es
unmöglich, in irgendwelche sicherheitsrelevante Bereiche wie in einen
Kommandoraum eindringen zu können.
Noch läuft am Nachmittag die Besetzung
des AKW Beznau. Die Aktivisten verhalten sich laut der Polizei sehr
ruhig und kooperativ. Es sei auch nicht zu Gewaltanwendung gekommen.
Rund 40 Personen seien indentifiziert worden und hätten inzwischen das
Gelände verlassen. Sie würden wegen Hausfriedensbruchs bei der
Staatsanwaltschaft angezeigt. Noch hängen aber einige Aktivisten
an Seilen am Reaktorgebäude. Man bemühe sich um die Kontaktaufnahme mit
diesen Personen, um ihre weiteren Absichten in Erfahrung zu bringen. Die
Polizei gehe davon aus, dass die Leute kein Interesse hätten, acht
Stunden lang an einem Seil zu hängen, hielt Pfister fest. Die Polizei
werde sicherlich nicht gewaltsam jemanden herunterholen und eine
Auseinandersetzung provozieren.
Quelle: Diverse Agenturen
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