Drei Jahre nach dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima ist noch
keine Lösung in Sicht. Wegen Rissen in der Reaktorhülle fliessen riesige
Mengen stark kontaminierten Kühlwassers ununterbrochen ins Grundwasser.
Allein im Reaktor 1 sind es etwa 80 Tonnen täglich. Und Tepco hat mitgeteilt, dass die bisherigen Messwerte einiger
radioaktiver Stoffe viel zu tief gewesen seien.
Kürzlich bekanntgegebene Rekordwerte haben die japanische Bevölkerung
erschüttert. Tepco hat mitgeteilt, dass die bisherigen Messwerte einiger
radioaktiven Stoffe viel zu tief gewesen seien. Die Messmethode sei
falsch gewesen. Beispielweise
wurden im Grundwasser unterhalb Reaktor 2 im Juli 2013 900‘000
Becquerels pro Liter Betastrahlung inklusive Strontium 90 gemessen.
Zwei Monate später – mit der jetzt richtigen Messmethode – waren es mit
Strontium 90 allein 5 Millionen Becquerels pro Liter. Diesen
Rekordwert machte Tepco erst Anfang Februar bekannt. Hochgerechnet auf
die gesamte Betastrahlung, könnten es damals 10 Millionen Becquerels
pro Liter gewesen sein, korrigiert Tepco daraus.
Eine neue, zuverlässigere Messmethode ist erst im Oktober 2013
eingeführt worden. Tepco will die damals entnommenen und aufbewahrten
Wasserproben nochmals analysieren. Der Vorstand des Sicherheitsamtes
(Nuclear Regulation Authority), Shunichi Tanaka, kommentierte an einer
Pressekonferenz: «Tepco fehlen grundlegende Kenntnisse über die Messung
radioaktiver Belastung. Wir müssen sie besser instruieren und strenger
kontrollieren.»
Mitte Februar wurden im Grundwasser bei Reaktor 2 erneut Rekordwerte
erreicht. Diesmal mit Cäsium 134 und 137: 130‘000 Becquerels pro Liter.
Einen Tag zuvor waren es an derselben Stelle noch 76‘000 Becquerels.
Den Grund für diese Schwankungen kennt niemand.
Zur Zeit sind immer noch knapp 140‘000 Einwohner der Präfektur Fukushima
evakuiert. Indirekte Folgen der Reaktor-Katastrophe wie etwa Stress
wegen der langandauernden Evakuation haben hier bisher bereits 1656
Todesopfer gefordert – in dieser Präfektur sind mehr als wegen des
Erdbeben und des Tsunami zusammen. Bei insgesamt 74 der bisher rund
270‘000 untersuchten Kinder und Jugendlichen wurde Krebs diagnostiziert –
oder zumindest vermutet. Über 600 Kinder stehen unter intensiver
Beobachtung. Täglich arbeiten 3000 Personen an den Aufräumarbeiten der
Reaktoren, bisher insgesamt 32‘000 Mann – unter hochbelastenden,
miserablen Bedingungen.
Quelle: Nikkan-Gendai, Kyodo-Tsushin, Mainichi-Shinbun, CNIC / Schweizerische Energie Stiftung
^^^ Nach oben
... dokumentiert die Fallstricke der Atomindustrie; ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf Konto: Zürcher Kantonalbank / Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (für Zahlungen aus Ausland auch BIC (SWIFT-Code) angeben: ZKBKCHZZ80A) - Danke!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen