Mittwoch, 1. Mai 2013

Mindestens 180 Milliarden US-Dollar

Zum 27. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat der ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch den volkswirtschaftlichen Verlust durch die Havarie mit 180 Milliarden US-Dollar allein bis 2015 beziffert, wie das Nachhaltigkeitsportal klimaretter.info meldet.

Janukowitsch fordert jetzt ein "umfassendes Entwicklungsprogramm" für die von den Folgen betroffenen Regionen. Am 26. April 1986 war Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl explodiert. Rund fünf Millionen Menschen waren betroffen, ein Gebiet von 145.000 Quadratkilometern wurde kontaminiert. Die 30-Kilometer-Zone rund um den Reaktor ist nach wie vor unbewohnbar. 

180 Milliarden US-Dollar: Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine. Dieses betrug im Jahr 2011 knapp 165 Milliarden US-Dollar. Da fragt sich: Wer zahlt diese Summe? Und wird es dabei bleiben? Denn auch nach dem Jahr 2015 werden weitere Kosten anfallen, und zwar erhebliche. Nach dem vierstufigen Programm zur Stilllegung des Atomkraftwerks, das vom ukrainischen Parlament beschlossen wurde, sieht das so aus: Entfernung der Nuklearbrennstoffe (2010-2013), Schutz der Reaktorsysteme (2013-2022), Senkung der System-Radioaktivität (2022-2045) und Rückbau (2045-2065).

Die Ukraine, so viel dürfte feststehen, kann das alles nicht allein finanzieren. Schon für den Bau einer neuen Schutzhülle, die den jetzigen, längst baufällig gewordenen Sarkophag über dem explodierten Reaktor 4 ersetzen soll, ist das Land auf Unterstützung angewiesen. In den Chernobyl Shelter Fund, im Dezember 1997 gegründet, zahlen 40 Staaten ein. Die Bauarbeiten für die neue Ummantelung haben gerade begonnen, teilte Premierminister Mykola Asarow zum Jahrestag der Katastrophe mit. 

Bis 2015 soll der größere und bessere Sarkophag fertig sein. Fragezeichen sind dabei angebracht.  Wie klimaretter.info berichtete, sollte die neue Hülle ursprünglich schon 2007  stehen. Doch Planung und Ausschreibung verzögerten sich immer wieder. Eine Milliarde Euro sollen bislang bereits geflossen sein – und das, obwohl noch nichts zu sehen ist. Auch im vergangenen Jahr war der Baubeginn definitiv angekündigt worden – mit einem geplanten Abschluss im Jahr 2015.

Quelle: klimaretter.info

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