Sonntag, 22. Mai 2011

25'000 im Menschenstrom

Nach Beobachtungen von Solarmedia haben mindestens 25'000 Personen an der Anti-Atomdemonstration rund um das AKW Beznau teilgenommen. Schon am frühen Morgen hatten sich Tausende auf den Weg von Würenlingen aus gemacht, später kamen Tausende weiterer DemonstrantInnen aus dem nahe gelegenen Döttingen hinzu.

Die Aargauer Kantonspolizei meldete gemäss Radio DRS Mitte Nachmittag eine Zahl von 20'000 TeilnehmerInnen der Veranstaltung «Menschenstrom gegen Atom», zu welcher rund 150 Organisationen aufgerufen hatten. 10'000 erwarteten diese, was ohne Zweifel deutlich übertroffen wurde. Getreu der Devise, wonach polizeiliche Schätzungen sich stets am unteren Rand der effektiven Zahl von DemonstrantInnen bewegt, dürften es weit mehr gewesen sein. Der Solarmedia-Redaktor war am 10-Kilometer-Marsch beteiligt und liess sich vom endlos langen Zug durch die Aargauer Dörfer bis zum Demo-Platz nahe Döttigen treiben. Unterdessen hat auch NZZ Online zumindest die Zahl von 20'000 TeilnehmerInnen bestätigt, die sich bei Kleindöttingen zusammen fanden. Die Rede ist dabei auch von der grössten Kundgebung gegen Atomenergie seit 25 Jahren.Auffällig viele junge TeilnehmerInnen waren dabei, doch wie schon im vergangenen Jahr mochte die grosse Atom-Demo auch wiederum viele Ältere mobilisieren. Und deutlich war neben der Anti-Atom-Haltung überall auch der Hinweis auf die Alternativen Energien präsent: «Die Zukunft ist erneuerbar», lautete der passende Slogan. Anders als in den 70er und 80er Jahren während der ersten grossen Anti-Atom-Welle ist unterdessen die Einsicht weit verbreitet, dass Erneuerbare Energien sehr wohl eine Alternative zur fossilen und eben auch zur nuklearen Energiewirtschaft darstellen.Nach Grussbotschaften aus dem japanischen Fukushima, Bern, Deutschland und Österreich trat der Liedermacher Aernschd Born auf die Bühne. Born war bereits bei den Protesten gegen das AKW Kaiseraugst in den 1970er-Jahren gegen Atomkraft aufgetreten. Unter den angekündigten Rednern in Kleindöttingen sind auch Veteranen der Anti-AKW-Bewegung wie der Kabarettist Franz Hohler. Er zeigte sich «berührt» wegen des grossen Aufmarsches, wie er der Nachrichtenagentur SDA sagte: «Ich hoffe, dass es nicht zu rasch wieder verfliegt.» Die eindrückliche Demonstration, die damit den letztjährigen Anti-Atom-Marsch von Aarau nach Olten (über das AKW Gösgen) mit damals rund 4000 TeilnehmerInnen bei weitem in den Schatten stellte, dürfte und muss ein deutliches Zeichen an die Schweizer Regierung sein. Der Bundesrat wird am kommenden Mittwoch die weitere Marschrichtung der hiesigen Energiepolitik festlegen. Selbst Bundesrätin Leuthard, bekannt als Aargauer Verfechterin des atomaren Wegs, rückt offenbar unterdessen von einer strikten Atomlinie ab, wie die NZZ am Sonntag berichtet.

© Solarmedia / Bilder Guntram Rehsche

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