Die vergangene Woche in Linz präsentierte Analyse zur Frage der Abhängigkeit Österreichs von Atomstromimporten kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Es bestand auch in den letzten Jahren keine Importabhängigkeit.
Der negative Exportsaldo wurde durch kaufmännische Maßnahmen der österreichischen Stromversorger sowie einen starken Anstieg der Pumpspeicherung verursacht.
Vorhandene Produktionskapazitäten wurden weniger genutzt, stattdessen verstärkt billiger Strom am europäischen Strommarkt eingekauft. Im Vorjahr verschwand der negative Exportsaldo fast völlig, in den nächsten Jahren wird sich Österreich sogar zu einem der bedeutendsten Stromexporteure innerhalb der EU entwickeln. „Die Aussagen zur angeblichen Importabhängigkeit Österreichs haben sich bei seriöser Betrachtung als Märchen erwiesen“, erklärt Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich. „Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass einzelne Stromversorger aufgrund ihrer falschen Einkaufspolitik beträchtliche Atomstromanteile aufweisen können“.
Die Analyse gelangt zu den folgenden Schlussfolgerungen:
* Die Benutzung des Exportsaldos zur Begründung angeblicher österreichischer Importabhängigkeit in den Vorjahren war grundlegend falsch und irreführend.
* Ab dem Jahr 2010 wird Österreich zum Netto-Stromexporteur, nach der Inbetriebnahme der aktuell im Bau befindlichen Anlagen sogar zu einem der größten Stromexporteure in der EU.
* Angesichts dieser Entwicklung gibt es keinerlei öffentliches Interesse an der Errichtung neuer Produktionskapazitäten.
* Das Klimaschutzargument für die Errichtung neuer Wasserkraftwerke geht in Leere, da gleichzeitig durch die falsche Standort- und Kapazitätswahl von Gaskraftwerksprojekten gigantische Mehremissionen an Treibhausgasen entstehen. Zusätzlich sind große Effizienzpotentiale vorhanden, deren Realisierung mit bedeutenden Emissionseinsparungen verbunden wäre.
„Das einzige öffentliche Interesse im österreichischen Energiesektor ist das Interesse an effizienter Energienutzung. Nur durch die Realisierung der enormen Effizienzpotentiale kann eine glaubwürdige Energiepolitik mit internationaler Vorbildwirkung etabliert werden“, so Pavlovec abschließend.
Quelle: temelin.com
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