ATOMINFOMEDIA

... dokumentiert die Fallstricke der Atomindustrie; ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf Konto: Zürcher Kantonalbank / Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (für Zahlungen aus Ausland auch BIC (SWIFT-Code) angeben: ZKBKCHZZ80A) - Danke!

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Montag, 31. Dezember 2012

Märchen von der Atomrenaissance

Der "World Nuclear Industry Status Report" ist der Faktencheck der Atomindustrie. Der atomkritische und propagandaferne Report prüft seit Jahren die Angaben von Industriepublikationen und anderer Medien auf ihre Realität. Der Statusreport zeigt: Die Zahl der Atomkraftwerke sinkt.

Der Report listet 429 Atomreaktoren auf, die im Jahr 2012 betriebsbereit sind. Im Rekordjahr 2002 waren es noch 444 Reaktoren. Laut Bericht wurden seit Anfang 2011 weltweit 21 Reaktoren stillgelegt, aber nur neun neue Anlagen in Betrieb genommen. Viele der aktuellen Bauprojekte existierten zum Teil seit mehr als 20 Jahren. Wie etwa das brasilianische Atomkraftwerk Angra 3, das seit 1985 als "im Bau befindlich" geführt wird. Nach Angaben des Generaldirektors der "World Nuclear Association" John Rich sollte die Zahl der AKW steigen. Er prophezeite, das die Zahl der Kraftwerke bis 2050 auf 1000 bis 2000 und bis Ende des Jahrhunderts auf mindestens 3000, vielleicht sogar 8000 bis bis 9000 ansteigen werde.

Immer wieder rufen Reaktorhersteller und Atomlobbyisten eine Renaissance der Kernenergie aus und behaupten der Atomenergie stünde eine glänzende Zukunft mit hohen Wachstumsraten bevor. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache: Die Zahl der Atomkraftwerke weltweit sinkt. Während in Deutschland Atomkraftwerke abgeschaltet werden, bürgt die Bundesregierung für den Bau neuer Nuklearanlagen im Ausland. Es ist geplant, für den Bau des brasilianischen Reaktors Angra 3 einzustehen - obwohl die Genehmigung für das AKW auf Basis einer unvollständigen Sicherheitsanalyse erteilt wurde. Bekannte Risiken, wie Erdrutschgefahr und Terroranschläge, wurden nur unzureichend beachtet.

Auf Strom ohne Atom muss man nicht bis zum Jahr 2023 warten. Jeder Stromkunde in Deutschland kann seinen persönlichen Atomausstieg durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter machen. In der Schweiz muss man entsprechende Produkte des Monopolversorgers wählen. Und wenn Sie schon gewechselt haben, dann überzeugen Sie auch Freunde, Arbeitskollegen und Verwandte von den Vorteilen einer sauberen Energieversorgung. 

Den "World Nuclear Industry Status Report" auf deutsch gibt es kostenpflichtig bei der taz. Den Atomreport gibt es im taz-Shop als elektronische Version (E-Paper) für 9,90 Euro, auf Wunsch auch als Buch (Print on demand) für 20 Euro unter taz.de/ekiosk
Quelle: Greenpace

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Labels: Branche, Politik, Studien

Montag, 17. Dezember 2012

Mühleberg-Nachrüstung wird teuer

Die zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen für das Atomkraftwerk Mühleberg kosten den bernischen Energiekonzern BKW mehr als die bisher angegebenen 170 Millionen Franken. Die Mühleberg-Betreiberin verschiebt deshalb den Entscheid zur Nachrüstung um ein halbes Jahr.
Erst Ende 2013 werde die BKW beurteilen können, ob die geplanten Nachrüstungen wirtschaftlich seien. 

Erst dann werde sie darum auch entscheiden können, ob die Massnahmen umgesetzt würden. Das teilte die BKW am Montagabend mit. Sie hat laut der Mitteilung den Kanton Bern und die Aufsichtsbehörden über den Entscheid informiert. Dass die Kosten 170 Millionen Franken übersteigen, leitet die BKW aus ersten Richtofferten für die Systeme ab, welche sie neu installieren will. Es geht beispielsweise um sechs neue Zuganker zur Stabilisierung des rissigen Kernmantels. Auch will die BKW von der Saane her eine neue Wasserleitung ziehen. Dies für den Fall, dass die normale Kühlung durch Aarewasser ausfallen sollte. Auch ein alternatives Brennelement-Lagerbeckenkühlsystem ist geplant. 

Als weiteren Grund für die Verzögerung nennt die BKW die juristische Situation. Erst nach Vorliegen des Bundesgerichtsentscheids über die Befristung der Betriebsbewilligung werde klar sein, für welchen Zeitraum die Nachrüstmassnahmen zu planen seien. Das Bundesverwaltungsgericht hatte im vergangenen März geurteilt, dass das Atomkraftwerk Mühleberg nur bis Mitte 2013 betrieben werden darf, falls die BKW nicht bis dann ein umfassendes Instandhaltungskonzept vorlegt. Dieses hat die BKW zwar kürzlich eingereicht, es ist aber noch nicht bewertet worden. Zudem sind vor Bundesgericht Beschwerden von Bund und BKW gegen den Bundesverwaltungsgerichtsentscheid hängig.

BKW-Sprecher Antonio Sommavilla sagte am Montag auf Anfrage, wie stark sich die Kosten über die 170 Millionen Franken hinaus erhöhten, könne man noch nicht sagen. Die BKW halte weiterhin am Ziel fest, das Atomkraftwerk vor den Toren Berns bis 2022 weiterzubetreiben. Auch verfolge die BKW weiter die Absicht, das im August eingereichte Instandhaltungskonzept umzusetzen. Gegenwärtig sei auch die Wirtschaftlichkeit - also Rentabilität - des Kernkraftwerks Mühleberg vorhanden. 

"Die Wirtschaftlichkeit des AKW Mühleberg steht auf der Kippe": Das schreibt die Umweltorganisation Greenpeace in einer Mitteilung vom Montagabend. Der vertagte Investitionsentscheid sei zudem ein "gravierendes Spiel mit dem Feuer". Auf der einen Seite gebe die BKW zu, dass die Sicherheit in Mühleberg verbessert werden müsse. Anderseits schiebe die BKW Investitionen "einmal mehr" auf die lange Bank. Das bedeute, dass in Mühleberg ein weiteres volles Jahr die Sicherheit nicht gewährleistet sei. Die Aufsichtsbehörden müssten Mühleberg vom Netz nehmen. 

Quelle: Agenturen / SDA  

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Labels: Abschalten_Ausstieg, Einzelprojekte, Laufzeit, Schweiz

Dienstag, 11. Dezember 2012

Japan: AKW muss demontiert werden

Auch das noch: Nach der Katastrophe von Fukushima prüfen Forscher, wie sicher die japanischen Atomkraftwerke sind. Geologen ermittelten, ein Reaktor des Atomkraftwerks Tsurugana wurde auf einem instabilen Untergrund gebaut. Nun muss er abgebaut werden.
 

Unter dem Atomkraftwerk in Tsuruga in der zentralen Präfektur Fukui befindet sich nach Angaben eines Geologen-Teams eine aktive Erdspalte. Die Experten haben vorhandene geologische Daten ausgewertet, sowie neue Bohrungen und andere Tests durchführen lassen. "Unter diesen Umständen können wir auf keinen Fall die Sicherheitsbewertungen für einen Neustart durchführen", erklärte der Vorsitzende der neu gegründeten Nuklearen Regulierungsbehörde, Shunichi Tanaka. Die Behörde kann zwar nicht den Rückbau des Meilers anordnen - aber wenn sie keine Zustimmung für einen Neustart gibt, könnte der Betreiber Japan Atomic Power kaum etwas anderes tun, als das Kraftwerk endgültig stillzulegen. Der Reaktor 2 der Tsuruga-Anlage war 1987 in Betrieb genommen worden, der erste Reaktor lief seit 1970. Beide wurden 2011 heruntergefahren.

Von den 50 Reaktoren des Landes sind derzeit nur zwei in Betrieb, weil die Regierung nach der Atomkatastrophe von Fukushima eine umfassende Überprüfung sämtlicher Atomkraftwerke angeordnet hatte. Wegen des Versagens der damaligen Kontrollinstanzen für die Nuklearwirtschaft wurde im vergangenen September die Nukleare Regulierungsbehörde aus der Taufe gehoben.
Einige Wissenschaftler vermuten zudem gefährliche Aktivitäten unterhalb des Kernkraftwerks Ohi. Die ebenfalls in der Präfektur Fukui gelegene Anlage war im Juli teilweise wieder hochgefahren worden. Strittig ist, wie aktiv die Erdspalte unterhalb von Ohi ist. Die Atomaufsicht hat weitere Untersuchungen angeordnet.

Im März 2011 erschütterte ein schweres Erdbeben Japan, anschließend rollte ein Tsunami über die Küsten im Nordwesten der Hauptinsel. Die Naturkatastrophe führte zur Kernschmelze in der Atomanlage in Fukushima, der folgenschwersten Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl im Jahr 1986.

Quelle: Agenturen

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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Französisches AKW immer teurer

Anfangs Woche sorgte in Frankreich eine Meldung für Aufsehen, die hierzulande bislang übergangen wurde. Das einzige Neubauprojekt für ein französisches AKW in Flamanville, das einst auch als Referenzanlage für eine neue Anlage in der Schweiz dienen sollte, verzögert sich weiter – und wird fast dreimal so teuer wie geplant.

Einst sollte das Werk in Flamanville (im Nordwesten des Atomstaates mit seinen über 50 AKW) um die drei Milliarden Euro kosten. Dann wurden es ständig mehr – und nun überrascht der Bauherr mit einer neuerlichen Verteuerung um zwei Milliarden – macht dann deren 8,5 in Euro und über 10 Milliarden Schweizer Franken. Neben der eklatanten Verspätung (ursprüngliche Inbetriebnahme: 2011 – nun verzögert bis mindestens 2016, ein Datum, das aber gemäss Mitteilung ebenfalls kaum zu halten sein wird) und dem Imageschaden für die verantwortliche EDF bedeutet die Verteuerung, dass der Strom aus Flamanville dereinst ab Werk mindestens 8, vielleicht aber auch deren 12 Eurocent kosten wird.

Was auf einen entscheidenden Aspekt in dieser leidigen Atomgeschichte hinweist: Atomstrom aus neuen AKW wird selbst ohne Berücksichtigung weiterer Kosten rein vom Bauwerk her so teuer, dass er nicht mehr mit anderen Energiequellen konkurrieren kann. Es sei denn, der Staat biete seine stützende Hand, wie das neuerdings in Grossbritannien eben doch vorgesehen ist, nachdem es früher hiess, neue AKW auf der Insel müssten ohne staatliche Unterstützung aus kommen.

Doch zurück nach Frankreich und zu den Details der neuerlichen Verteuerung: Gemäss der Zeitung «Le Figaro» wird sich der italienische Teilhaber Enel aus dem Projekt in Flamanville zurückziehen – und der französichen Staatsgesellschaft damit noch weitere finanzielle Verpflichtungen auferlegen, nämlich die Übernahme des rund 700 Millionen Euro teuren Anteils. EDF wird damit Alleinaktionär in Flamanville. Damit wird die Gesellschaft aber auch für die ständige Verteuerung allein grade stehen müssen. Der Rückzug des italienischen Energiekonzerns ist andererseits Ausdruck der Tatsache, dass in Italien nach der Volksabstimmung gegen neue AKW kaum je mehr ein Werk erstellt werden wird.

Die französischen Medien stellen unterdessen die Rentabilität neu erstellter AKW in Frage. In Flamanville wird nun ein Kostenniveau für Atomstrom von mindestens acht Eurocent je Kilowattstunde (Kwh) erreicht. Da kommt etwa Le Figaro nicht umhin darauf zu verweisen, dass das bereits teuer sei als zu Land produzierter Windstrom. Für den Eneergieexperten Lionel Taccoen gilt demgegenüber immer noch, dass zumindest die Chinesen in der Lage seien, Atomstrom billiger zu erzeugen – mit Verweis auf einen zu Flamanville baugleichen Reaktor, der nächstes Jahr mit Taishan 1 ans Netz gehen soll.

Unschwer allerdings zu erraten, warum die Atomkraft in Südostasien billiger bleibt – darauf verweist in LeMonde Bernard Laponche, der einst selbst an der Entwicklung des umfangreichen französischen Atomparks beteiligt war – diesem heute aber kritisch gegenüber steht. Er bezeichnet den Druckwasserreaktor, der in Flamanville erstmals erbaut werden soll als ein Fass ohne Boden. Mit Verweis darauf, dass beim Bau noch nicht einmal die kritischen Installationen in Angriff genommen worden seien, fordert er den sofortigen Bauabbruch. Und führt die stetig steigenden Kosten auf jene Faktoren zurück, die eben in China weniger eine Rolle spielen dürften: Nicht alle Kosten wurden in der Planung korrekt ausgewiesen, ständig neue Sicherheitsanforderungen kamen hinzu, auch gestalte sich die Grösse des Projekts als zunehmend nicht beherrschbar und komplex. Laponche verweist schliesslich darauf, dass auch in den jetzt ermittelten bereits sehr hohen Kosten noch längst nicht alle inbegriffen seien. Es fehlten jene für den Rückbau und die Lagerung der Abfälle ebenso wie jene für eine adäquate Versicherung. Gute Nacht Atomstrom auch in Frankreich!

© Solarmedia Text und Bild

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Mittwoch, 28. November 2012

Chaos in spanischem AKW

Der Lagerplatz von mehr als 200 Strahlenquellen aus dem spanischen AKW Ascó ist unbekannt, Dokumente darüber fehlen. Die Madrider Nuklear-Aufsichtsbehörde leitete ein Verfahren gegen die Betreiber ein - sie hatten bereits vor gut drei Jahren eine Rekordstrafe zahlen müssen.
 

Ein Atomkraftwerk im Nordosten Spaniens hat mehr als 200 radioaktive Gegenstände "verloren". Die Madrider Aufsichtsbehörde CSN (Rat für Nukleare Sicherheit) leitete ein Sanktionsverfahren gegen die Betreiber der Anlage Ascó bei Tarragona ein. Wie die staatliche Nachrichtenagentur berichtet, hatten die Verantwortlichen des Kraftwerks keine Auskunft darüber geben können, wo 233 Strahlenquellen gelagert seien, die unter den radioaktiven Abfallstoffen verzeichnet seien. Es werde vermutet, dass sich die - in Sicherheitsbehältern verschlossenen - Gegenstände irgendwo im Abfalllager des Kraftwerks oder im Zwischenlager El Cabril bei Córdoba in Südspanien befinden. Dies lasse sich anhand der vorliegenden Dokumente aber nicht belegen. Um welche Art von Gegenständen es sich handelt, ist nicht bekannt. 

Über eine mögliche Sanktion für die Kraftwerksbetreiber entscheidet der spanische Industrieminister. Vor dreieinhalb Jahren war gegen die Kraftwerksbetreiber eine Rekordstrafe in Höhe von 15,4 Millionen Euro verhängt worden. Die Verantwortlichen hatten monatelang geheim gehalten, dass 2007 aus dem Kraftwerk radioaktiv verseuchter Wasserdampf ins Freie gelangt war. Die Geldbuße war die höchste, die je in Spanien gegen Betreiber eines Atomkraftwerks verhängt wurde.

 Quelle: Deutsche Agenturen / Bild: wikipedia.de

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Freitag, 23. November 2012

Selbst IEA sieht Zukunft «ungewisser»

Die Stromerzeugung aus Kernenergie in absoluten Zahlen nimmt laut Hochrechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) der OECD bis 2035 weiterhin zu, jedoch verringert sich ihr Anteil am weltweiten Strommix im Zeitverlauf von 13% auf 12%. Dies besagt der World Energy Outlook 2012 (WEO) der IEA der OECD, der vor Wochenfrist in London vorgestellt wurde (siehe Solarmedia vom 14. November 2012). 

Die Experten der IEA halten im WEO fest, dass mehrere Länder den Ausbau ihrer Kernkraftwerkskapazität nach dem Reaktorunfall im japanischen Fukushima-Daiichi im März 2011 zurückgestuft haben und sich dies auf die künftige weltweit installierte Kernkraftwerkskapazität auswirkt. Die IEA erwarte, dass die installierte Kernkraftwerkskapazität 2035 im Vergleich zur Schätzung in der letztjährigen Ausgabe des Outlook um 50’000 MW tiefer liege und nur 580’000 MW erreiche, sagte Fatih Birol, Chefökonom der IEA, an der Vorstellung des WEO in London. Dies sei rund 200’000 MW mehr als heute, wobei die Länder, die nicht zur OECD gehörten, etwa 94% der Zunahme ausmachten. China erfahre den grössten Zuwachs der Nuklearkapazität: von gegenwärtig rund 12’000 MW auf 128’000 MW 2035. Es folgten Südkorea, Indien und Russland.

Als Folge des Reaktorunfalls in Fukushima-Daiichi sei die Zukunft der Kernenergie «ungewisser» geworden, so die IEA. Der letztjährige Outlook habe zwar die unmittelbaren Reaktionen wie den beschleunigten Kernenergieausstieg Deutschlands und den Neubauverzicht Italiens bereits berücksichtigt. Der WEO 2012 habe nun auch die jüngeren Entwicklungen wie die neue Energiestrategie Japans, die eine verringerte Abhängigkeit von der Kernenergie anstrebe, einkalkuliert. Diese Faktoren hätten dazu beigetragen, dass die IEA ihre Schätzung der weltweiten nuklearen Stromproduktion 2035 um knapp 300 TWh oder rund 6% nach unten korrigiert habe. Entsprechend werde der Anteil am Strommix dannzumal nur 12% statt den 2011 prognostizierten 13% erreichen.

Quelle:  Nuklearforum

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Mittwoch, 21. November 2012

Stilllegung immer teurer

Die Kosten für die Stilllegung der schweizerischen Kernkraftwerke, die Nachbetriebsphase und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle betragen neu 20,654 Milliarden Franken. Sie sind damit teuerungsbereinigt insgesamt 10 Prozent höher als die bisherigen Kostenschätzungen aus dem Jahr 2006. Die Kommissionen für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds haben die Beiträge der Betreiber in die beiden Fonds für die Veranlagungsperiode 2012-2016 entsprechend erhöht. 

Die Finanzierung der Stilllegung der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle nach Ausserbetriebnahme der Anlagen wird in der Schweiz durch zwei unabhängige Fonds sichergestellt: Den Stilllegungsfonds für Kernanlagen und den Entsorgungsfonds für Kernkraftwerke. Beide Fonds werden durch Beiträge der Betreiber geäufnet, die gemäss Kernenergiegesetz zur Übernahme dieser Kosten verpflichtet sind.

Grundlage für die Berechnung der Beiträge der Betreiber bilden Kostenstudien, die gemäss Stilllegungs- und Entsorgungsverordnung (SEFV) alle 5 Jahre aufgrund des neusten Stands von Wissen und Technik aktualisiert werden müssen. Vor einem Jahr legte Swissnuclear, die Fachgruppe Kernenergie des Verbands swisselectric, der Kommission der beiden Fonds die Kostenstudien 2011 vor. Diese bilden die Grundlage für die Berechnung der Beiträge in der Veranlagungsperiode 2012-2016 (siehe Medienmitteilung vom 24.11.2011). Die Kostenstudien wurden inzwischen durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unter Einbezug externer Experten überprüft und als realistisch bewertet (siehe Medienmitteilung ENSI vom 5. November 2012). 

Als Berechnungsgrundlage für die Kostenstudien wird eine Betriebsdauer der Kernkraftwerke von 50 Jahren angenommen (Art. 8 SEFV). Diese Berechnungsgrundlage gilt vorläufig auch für das Kernkraftwerk Mühleberg, solange über das Gesuch um Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung nicht rechtskräftig entschieden ist. Falls die Befristung für das Kernkraftwerk Mühleberg nicht rechtskräftig aufgehoben wird, müssen die Kosten für das Kernkraftwerk Mühleberg neu berechnet und allfällige Fehlbeträge durch die BKW FMB Energie AG in die Fonds nachbezahlt werden.

Die Kommissionen für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds haben an ihrer gestrigen Sitzung die von den Betreibern der Kernkraftwerke zu entrichtenden Jahresbeiträge aufgrund der neuen Kostenbasis definitiv festgelegt.
Kernkraftwerk Beznau EntsorgungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 959,8 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 1‘864,0 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 34,0 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Beznau StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 449,2 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 903,7 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 18,8 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Mühleberg EntsorgungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 360,0 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 874,7 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 18,2 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Mühleberg StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 243,2 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 588,3 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 12,1 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Gösgen EntsorgungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 824,7 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 2752,3 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 27,3 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Gösgen StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 298,1 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 987,4 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 9,6 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Leibstadt EntsorgungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 683,9 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 3709,1 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 38,8 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Leibstadt StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 334,9 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 1579,0 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 13,3 Mio. Fr.
ZWILAG StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 12,2 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 105,1 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 2,2 Mio. Fr.
Total EntsorgungsfondsFondsbestand per 31.12.2011: 2828,4 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 9200,1 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 118,3 Mio. Fr.
Total StilllegungsfondsFondsbestand per 31.12.2011 : 1337,6 Mio. Fr.
Zielwert bis Ausserbetriebnahme: 4163,5 Mio. Fr.
Jahresbeitrag 2012-2016: 56,0 Mio. Fr.

Revision der Stilllegungs- und Entsorgungsverordnung (SEFV)

Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten für eine Revision der SEFV. Geprüft werden sollen insbesondere die Modellparameter zur Ermittlung der Kosten im Rahmen der Kostenstudien sowie die Handhabung von  allfälligen weiteren Steigerungen der Stilllegungs- und Entsorgungskosten.
Infokasten

Nachbetriebsphase: Die Kosten für die Nachbetriebsphase aller 5 schweizerischen Kernkraftwerke betragen gemäss Kostenstudie 2011 1,709 Milliarden Franken. Diese Kosten werden von den Betreibern direkt finanziert und sind nicht Teil der Fonds.

Stilllegungskosten: Die Stilllegungskosten der fünf schweizerischen Kernkraftwerke und des ZWILAG betragen gemäss Kostenstudie 2011 2,974 Milliarden Franken und werden vollumfänglich durch den Stilllegungsfonds gedeckt. Ende 2011 betrug das angesammelte Fondskapital 1,338 Milliarden Franken. Die noch ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der Kernkraftwerkbetreiber und Kapitalerträge auf dem Fondsvermögen bereitgestellt.

Entsorgungskosten: Die Entsorgungskosten betragen gemäss Kostenstudie 2011 15,970 Milliarden Franken. Die während des Betriebs anfallenden Entsorgungskosten werden durch die Betreiber direkt bezahlt. Bis 2011 waren dies rund 5,0 Milliarden Franken. Bis zur Ausserbetriebnahme aller Kernkraftwerke werden es 7,523 Milliarden Franken sein. Der Entsorgungsfonds deckt die verbleibenden 8,447 Milliarden Franken. Ende 2011 betrug das angesammelte Fondskapital 2,828 Milliarden Franken. Die noch ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der Kernkraftwerkbetreiber und Kapitalerträge auf dem Fondsvermögen bereitgestellt.

Rückfragen: Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 031 322 56 75 

Herausgeber: Bundesamt für Energie : http://www.bfe.admin.ch


Bild (Guntram Rehsche): AKW Beznau I & II

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Labels: Abschalten_Ausstieg, Atommüll, Kosten, Politik, Schweiz

Dienstag, 6. November 2012

Atomenergie: Kosten nicht gedeckt

Am Montag hat das ENSI seine Stellungnahme zu den Kostenstudien 2011 der Schweizer AKW-Betreiber publiziert. Das ENSI bemängelt darin nur Kleinigkeiten, obwohl bei der Kostenbeurteilung für Stilllegung und Entsorgung nach wie vor grobe Fehler begangen werden. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES fordert die sofortige Behebung dieser Mängel, damit die AKW-Betreiber ihre Kosten heute decken und nicht dem zukünftigen Steuerzahler überwälzen.

Alle fünf Jahre müssen die Kosten für die Stilllegung von Atomkraftwerken und die Entsorgung radioaktiver Abfälle neu berechnet werden. Auf dieser Basis werden die Fondsbeiträge der AKW-Betreiber festgelegt. Nun  hat das ENSI seine Stellungnahme zu den aktuellsten Kostenstudien (KS11) publiziert. Die SES hat die Kostenstudien und die Fond-Finanzierung ebenfalls unter die Lupe genommen und kommt zu folgendem Ergebnis:

Die Kostenstudien für Stilllegung und Nachbetriebsphase werden vom Interessensverband swissnuclear koordiniert, diejenige für die Abfallentsorgung von der Nagra selber durchgeführt. Swissnuclear ist der Branchenverband der AKW-Betreiber, die Nagra in deren Besitz. Die Kosten, die erst in Zukunft anfallen werden, werden also de facto durch die AKW-Betreiber selber berechnet. Diese stecken in einem Interessenskonflikt bzw. haben direktes betriebswirtschaftliches Interesse daran, die Kosten möglichst tief zu kalkulieren.


Sowohl bei der Stilllegung der Atomkraftwerke, als auch bei der Entsorgung der radioaktiven Abfälle handelt es sich um Grossprojekte mit denen man wenig bis gar keine Erfahrung hat. Als Beispiel: Es existiert weltweit noch kein einziges Lager für hochradioaktive Abfälle. Die Planungshorizonte sind unendlich lang, was Kosten erfahrungsgemäss in die Höhe treibt1. Verschiedene Länder wie Belgien, Frankreich, Schweden, Slowakei, Spanien und die USA rechnen mit Risikozuschlägen von bis zu 75%. Die Schweiz hingegen rechnet ohne Reserven.


Ausserdem schreibt die Stilllegung- und Entsorgungsfondverordnung (SEFV) ein zu hohes Renditenziel von 5% vor (nicht inflationsbereinigt), um die Fondbeiträge festlegen zu können. Das ist, zumindest aus heutiger Sicht, komplett unrealistisch und bewirkt eine Unterdeckung der Fonds. Prof. Dr. Chesney und Dr. Maranghino-Singer vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich bekräftigen dies in ihrer Einschätzung. Die Rendite sei wahrscheinlich zu optimistisch und sie fügen hinzu: «Aus diesem Grund wäre es für die in absehbarer Zeit notwendige Finanzierung der Stilllegung und Entsorgung der Schweizer AKW’s besser, wenn die Betreibergesellschaften ihre jährlichen Beiträge an die beiden Fonds erhöhen bzw. für die reale Rendite der tiefere BVG-Mindestzins von 1.5% als Referenzzinssatz herbeigezogen würde.»2


Die Schweizerische Energie-Stiftung SES fordert eine von den AKW-Betreibern unabhängige Kostenberechnung, den Einbezug von Reserven und realistische Renditeziele, damit die AKW-Betreiber ihre Kosten heute decken und nicht dem zukünftigen Steuerzahler überwälzen.

» zur SES-Stellungnahme zu KS11 und Finanzierung der Stilllegungs und Entsorgungskosten.
» Einschätzung Prof. Dr. Chesney und Dr. Maranghino-Singer, Institut für Banking und Finance der Universität Zürich.

Kostenwahrheit für Energiewende entscheidend
Soll der Umstieg von Atomenergie zu den erneuerbaren Energien gelingen, so ist eine korrekte Kostenberechnung aller Stromproduktionsarten entscheidend. Wird Atomstrom aufgrund zu tiefer Kostenschätzungen (Vgl. KS11) de facto weiterhin durch künftige Steuerzahler subventioniert, so werden die erneuerbaren Technologien am Markt weiterhin diskriminiert.

Mehr Information:
Sabine von Stockar, SES-Projektleiterin Strom&Atom
Mobile: 079 223 56 86

1 Der Professor für Planung an der Universität Oxford, Bent Flyvbjerg, hat Budgetüberschreitungen bei Grossprojekten weltweit untersucht. Gründe dafür sind u.a. lange Planungshorizonte, neue Technologien und fehlende Reserven für Unvorhergesehenes.
2 Prof. Dr. Marc Chesney und Dr. Brigitte Maranghino-Singer, Einschätzung der Zielvorgaben für die Stilllegungs- und Entsorgungsfonds der schweizerischen Kernanlagen, Institut für Banking und Finance der Universität Zürich, 30. April 2012.

Quelle: Schweizerische Energie Stiftung (SES)

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40 Jahre Mühleberg sind genug!



Am Dienstag, 6. November, feiert das AKW Mühleberg seinen 40. Geburtstag. Für Greenpeace Grund, dem Altreaktor eine explosive Geburtstagstorte zu backen. Denn 40 Jahre riskanter Betrieb von Mühleberg sind mehr als genug! Der Altreaktor weist Risse im Kernmantel auf, hat Notsysteme, die ungenügend gegen Erdbeben gesichert sind, und eine äussere Gebäudehülle, die einem Flugzeugabsturz nicht standhalten würde. Mühleberg gehört vom Netz. Jetzt! 

Quelle: Greenpeace

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Labels: Schweiz, Störfälle, Video

Montag, 5. November 2012

2 AKW in Südkorea abgeschaltet

In Südkorea sind zwei Atomreaktoren abgeschaltet worden, wegen fehlender Zertifikate. Vor dem Wiederanfahren seien strikte Sicherheitskontrollen nötig. Die Regierung befürchtet deshalb im bevorstehenden Winter "beispiellose" Engpässe in der Energieversorgung. 

Wirtschaftsminister Hong Suk-Woo erklärte, die Reaktoren der Anlage im südwestlichen Yeonggwang seien wegen fehlender Zertifikate heruntergefahren worden. Sie könnten bis Anfang kommenden Jahres abgeschaltet bleiben. Strikte Sicherheitskontrollen für die beiden Reaktoren seien erforderlich. "Es ist unausweichlich, dass wir im Winter eine beispiellose Stromknappheit erleben werden", erklärte der Minister. Das Energieversorgungsnetz Südkoreas ist zu Spitzenzeiten chronisch überlastet. Seit Anfang des Jahres wurden mehrere Zwischenfälle aus den landesweit 23 Atomreaktoren gemeldet. Atomstrom deckt gut ein Drittel des Energiebedarfs in Südkorea. Das Land plant den Bau von 16 weiteren Reaktoren bis 2030. 

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Quellen: Agenturen

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Dienstag, 30. Oktober 2012

Hochwasseralarm für US-AKW

Der gewaltige Wirbelsturm "Sandy" hat mehreren Atomkraftwerken im Osten der USA zugesetzt: Im ältesten Meiler des Landes wurde Hochwasseralarm ausgerufen, in einer anderen Anlage musste ein Reaktor abgeschaltet werden. Nach offiziellen Angaben besteht jedoch keine Gefahr für die Sicherheit.
 
Wirbelsturm "Sandy" wird zum Härtetest für die Energiebranche an der US-Ostküste. Probleme werden unter anderem aus dem ältesten Atomkraftwerk der Vereinigten Staaten gemeldet. Wegen des Hochwassers sei Alarm in der Anlage Oyster Creek südlich von New York City (siehe Bild) ausgelöst worden, teilte die US-Atomaufsichtsbehörde NRC mit. Demnach rief der Stromkonzern Exelon Corp gegen 19 Uhr Ortszeit ein "ungewöhnliches Ereignis" aus, als das Wasser eine bestimmte Höhe erreichte. Knapp zwei Stunden später wurde die Lage zum "Alarmzustand" hochgestuft, die zweitniedrigste von vier Stufen. 

Offenbar gab es - ausgelöst durch die Wassermassen - Probleme mit den Pumpen im Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente. Sollten die Fluten weiter steigen, könnten die Pumpen beeinträchtigt werden, heißt es. Das Unternehmen könne aber notfalls Wasser aus dem Reservoir für den Brandschutz nutzen, um das Abklingbecken zu kühlen. Oyster Creek im Bundesstaat New Jersey war bereits vor der Ankunft von "Sandy" wegen Wartungsarbeiten vom Netz genommen worden. Eine Gefahr für die Sicherheit habe nicht bestanden, so die die Behörde. 

Durch die Flutwellen und den heftigen Regen sei der Wasserspiegel in dem Becken angestiegen, hieß es in der Erklärung der NRC. "Es wird erwartet, dass der Pegel in den kommenden Stunden wieder zu sinken beginnt." Oyster Creek ist das älteste Atomkraftwerk, das in den USA noch am Netz ist. Der Meiler war 1969 erstmals in Betrieb genommen worden. Er liefert neun Prozent des in New Jersey verbrauchten Stroms. 2019 soll die Anlage geschlossen werden. Sie ist nach Angaben der NRC wasserdicht und in der Lage, Hurrikanen standzuhalten. 

Auch andere Atomanlagen melden Probleme. Im Kernkraftwerk Indian Point, rund 70 Kilometer nördlich von New York, wurde ein Reaktor wegen externer Probleme des Stromnetzes abgeschaltet, wie die Betreiberfirma Entergy mitteilte. Für Beschäftigte oder die Öffentlichkeit bestehe keine Gefahr. Ein weiterer Reaktor des Kraftwerks arbeite mit voller Leistung.

Nach offiziellen Angaben sind alle US-Atomkraftwerke weiterhin in einem sicheren Zustand. Das gelte auch für die Anlage Nine Mile Point 1 im Bundesstaat New York. Das AKW wurde heruntergefahren, weil es auch hier Probleme gab, Energie ins Netz einzuspeisen. Es sei aber nicht klar, ob die Schwierigkeiten auf "Sandy" zurückzuführen seien, sagte ein NRC-Sprecher.
   
In einem New Yorker Umspannwerk ereignete sich eine Explosion. Bilder zeigten einen gewaltigen Feuerball aus der Anlage in der Lower East Side von Manhattan am späten Montagabend (Ortszeit). Von Verletzten ist bislang nichts bekannt. Auch Berichte über eingeschlossene Arbeiter bestätigte der Stromversorger ConEdison nicht.

Der Unfall verschärfte die Lage in Manhattan nach zahlreichen Stromausfällen weiter. Mindestens 660.000 Menschen sind ohne Strom, nachdem der Wirbelsturm "Sandy" über New York hinweg gezogen ist. Teilweise war der Strom vorsorglich abgestellt worden, zumeist versagte aber das Netz oder wurde durch umgestürzte Bäume unterbrochen. Allein die Explosion, deren Ursache bislang unklar ist, schnitt 250.000 Menschen von der Stromversorgung ab.

Quellen: Agenturen wie AP/AFP/Reuters/dpa

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Donnerstag, 25. Oktober 2012

Erneut Störfall in Frankreich

Im Inneren eines Reaktorgebäudes des Atomkraftwerks Flamanville ist Radioaktivität ausgetreten. Nach Angaben der Behörden gelangte nichts an die Umwelt. Erst kürzlich waren die AKW-Anlagen in Fessenheim und Cattenom von Störfällen betroffen (siehe Atominfomedia vom 5.9.2012).

Störfall der Stufe eins: Das Atomkraftwerk in Flamanville. (Archivbild)
Im Atomkraftwerk im nordfranzösischen Flamanville ist im Inneren eines Reaktorgebäudes knapp sechs Stunden lang Radioaktivität ausgetreten. Die Atomaufsichtsbehörde ASN stufte den Vorfall auf der bis sieben reichenden internationalen Störfallskala INES mit Niveau eins ein. Die Verstrahlung ereignete sich nach ASN-Angaben in der Nacht zum Donnerstag im sogenannten Primärkreislauf des Reaktorgebäudes, als der Ende Juli für Wartungsarbeiten abgeschaltete Reaktor wieder hochgefahren wurde. Mitarbeiter des AKW mussten das Reaktorgebäude verlassen, sie waren den Angaben der Behörde zufolge keiner Strahlung ausgesetzt. Demnach gelangte auch keine Radioaktivität in die Umwelt. Zum Zeitpunkt des Vorfalls, der am Mittwoch um 23.15 Uhr begann, lief der Primärkreislauf des Reaktors mit einer Temperatur von 200 Grad Celsius. Der Reaktor wurde umgehend heruntergefahren, wodurch Wassertemperatur und Druck im Röhrensystem wieder abfielen. Im direkt am Ärmelkanal gelegenen Atomkraftwerk Flamanville gibt es zwei Reaktoren. Derzeit wird dort zudem ein dritter Reaktor gebaut, ein sogenannter Europäischer Druckwasserreaktor (EPR).

Quelle: Agenturen

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Fukushima: Viele vorzeitige Todesfälle

Rund 160‘000 Einwohner der Präfektur Fukushima leben heute noch evakuiert ausserhalb ihrer ursprünglichen Regionen oder Präfektur. Das Ministerium für Wiederaufbau beziffert die Zahl der „indirekten Toten“, die nicht direkt durch Erdbeben, Tsunami oder Reaktorunfall starben.
 
Aus den zwangsevakuierten Gemeinden der Präfektur Fukushima sind bis Ende März 2012 mindestens 761 Todesfälle als solche offiziell anerkannt, bis Ende August über 1000. ( Verlassene Verstorbene  der ersten Tage nach der Katastrophe in der Evakuationszone sind von der Zählung ausgenommen.) Aeltere Menschen über 60 sind besonders betroffen. Masamichi Mori, Rechtsanwalt, schätzt die indirekte Tote durch den Reaktorunfall (ohne Tusnami und Erdbeben) in 10 Gemeinden um 600. Das Bild zeigt die Ruine eines der zerstörten Reaktoren von Fukushima.

Die Zahlen in der Präfektur Fukushima sind viel höher als in den anderen von Erdbeben und Tsunami betroffenen Präfekturen. Die wichtigsten Todesursachen sind Schock, Stress und Erschöpfung durch zT. mehrfache Evakuierungen und lang andauernde provisorische Wohnsituation, ausserdem die Unterbrechung der medizinische Versorgung nach dem Reaktorunfall.
Wie würden wohl in der Schweiz Spitäler, Alters- und Pflegeheime und zuhause gepflegte Patienten fachgerecht evakuiert?

Die Schweizerische Energie-Stiftung SES setzt sich dafür ein, dass der Super-GAU in Fukushima nicht vergessen geht. Dank der japanischen Fachjournalistin Kaori Takigawa liefert die SES Aktualitäten & Hintergründe aus Japan. 


Quelle: Schweizerische Energiestiftung SES

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Mittwoch, 24. Oktober 2012

Erneuter Rückzieher

Wieder zieht sich ein deutscher Energiekonzern aus einem AKW-Projekt zurück: Und erneut ist es Eon, welche den  Rückzieher macht. Der Energieversorger will sich nicht mehr am Bau eines Atomkraftwerks in Finnland beteiligen. Nun sucht das Konsortium gemäss einer Meldung des Handelsblatts nach einem Investor. 


E.ON ist über seine finnische Tochter mit 34 Prozent an dem Konsortium beteiligt, das einen Atommeiler bauen will. Quelle: dapd
Der Energieriese Eon zieht sich aus Finnland zurück und gibt damit auch sein letztes Atomkraft-Projekt im Ausland auf. Das Unternehmen will seinen Anteil von 34 Prozent an dem Konsortium zum Bau eines Reaktors im Westen Finnlands verkaufen, wie das Konsortium Fennovoima und Eon am Mittwoch mitteilten. Fennovoima suche nun einen neuen Investor. Eine Investitionsentscheidung für das vier bis sechs Milliarden Euro teure Projekt war bislang noch nicht gefallen. An dem Konsortium sind neben Eon der Stahlkonzern Outokumpu, der Einzelhändler Kesko und Töchter des schwedischen Metallkonzerns Boliden beteiligt.

Im März hatten Eon und sein Essener Wettbewerber RWE vor allem aus Kostengründen bereits ihre gemeinsamen Pläne zum Bau von Atomkraftwerken in Großbritannien aufgegeben. Eon betreibt außer in Deutschland auch in Schweden Kernkraftwerke. Jonas Abrahamsson, Manager der für die nordische Region zuständigen Konzern-Tochter Eon Sverige, erklärte, Eon wolle sich aus Finnland zurückziehen und seine Investments in Nordeuropa auf Schweden und Dänemark konzentrieren. „Wir haben daher den Verkaufsprozess unserer Geschäfte in Finnland gestartet.“ Neben dem Anteil an dem AKW-Konsortium ist Eon in Finnland mit 20 Prozent an dem dortigen Gasnetzbetreiber Gasum beteiligt. Der Konzern setzte 2011 in dem Land rund 155 Millionen Euro um.

Der Essener Konkurrent RWE verfolgt nach dem Rückzieher in Großbritannien keine Pläne zum Bau neuer Meiler mehr. Neben seinen Atomkraftwerken in Deutschland ist RWE an dem niederländischen Meiler in Borssele beteiligt. Überlegungen zum Bau eines zweiten Blocks an dem Standort hat der Konzern mit Verweis auf unsichere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen aufgegeben. Bereits 2009 hatte der Versorger Pläne zum Bau eines Meilers in Bulgarien - auch nach Widerstand im eigenen Aufsichtsrat - gekippt. Anfang vergangenen Jahres machte RWE auch in Rumänien einen Rückzieher. 

Quelle: Handelsblatt

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Montag, 22. Oktober 2012

Weltweit 4 % weniger Atomstrom

Anfang des Jahres hieß es noch im Wallstreet Journal: "Atomkraft hat weltweit wieder Zukunft." Aktuelle Zahlen besagen jedoch etwas anderes: Laut Erhebung der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) ist die weltweite Stromerzeugung aus Atomkraft um 4,3 Prozent gesunken- von 2.630 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2010 auf 2.518 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2011. Das ist der niedrigste Stand seit 2003.

Um eine Vorstellung zu bekommen: Das ist ungefähr viermal so viel Strom, wie im Jahr 2010 in der Bundesrepublik verbraucht wurde - oder 13 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs. Aktuell sind der Internationalen Atomenergie-Agentur zu Folge weltweit noch 437 Atomreaktoren mit einer Gesamtleistung von rund 372.000 Megawatt am Netz. Nach einer Erhebung des Internationalen Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) werden viele Reaktoren ihre Betriebsdauer von 40 Jahren in den kommenden Jahren erreichen.

Um die Atomkraft auf dem selben Niveau zu halten, müssten die Staaten für einen rechtzeitigen Ersatz der Altanlagen 1,1 Billionen Euro bis 2030 investieren. "Auf die Länder mit Atomkraftanlagen rollt eine gewaltige Kostenwelle zu", sagte IWR-Direktor Norbert Allnoch. Durchschnittlich sind die Atomreaktoren, die derzeit Strom produzieren, 27 Jahre alt. Vor allem in den USA sind sie aber deutlich älter: durchschnittlich 32,9 Jahre. Allein für die USA würde ein Halten des derzeitigen Atomkraft-Niveaus Kosten in Höhe von 396 Milliarden Euro bedeuten.

Ebenfalls überdurchschnittlich alt sind die Reaktoren in Großbritannien (29,6 Jahre), Russland (28,9 Jahre) und Kanada (28,7 Jahre). Der World Nuclear Industry Status Report 2012 hatte bilanziert: "Es wird praktisch unmöglich sein, die Zahl der aktiven Atomreaktoren über die nächsten Jahre konstant zu halten oder gar zu steigern." 

Quelle: KLIMARETTER.INFO

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Donnerstag, 18. Oktober 2012

Ältestes AKW Beznau unter Druck

Jetzt gerät mit Beznau als dienstältestem Atomkraftwerk der Welt der Schweizer Meiler unter internationalen Druck. Deutsche Sicherheitsexperten stellen gleichzeitig den beiden Atomkraftwerken im französichen Fessenheim und Beznau ein miserables Zeugnis aus. Die heute vorgelegte Mängelliste ist lang. Betreiberin Axpo weist gemäss Agenturberichten die Kritik zurück.

Das Umweltministerium des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg hat Sicherheitsmängel beim Atomkraftwerk Beznau im Kanton Aargau kritisiert. Das Ministerium stützt sich bei der Kritik auf ein Gutachten. Der grüne Umweltminister Franz Untersteller zeigte sich «alarmiert». Die beiden Beznauer Reaktoren (siehe Bild) hätten bei Erdbeben und Überflutung sowie im Brennelemente-Lagerbecken, bei der elektrischen Energieversorgung und der Kühlwasserversorgung «wesentliche sicherheitstechnische Schwachstellen». Das teilte das Umweltministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Das Ministerium hatte ein Sicherheitsgutachten beim deutschen Öko-Institut und beim Physikerbüro Bremen in Auftrag gegeben.

Das Gutachten listet auch zahlreiche Mängel beim französischen AKW Fessenheim im Elsass auf. Es handle sich um eine «sicherheitstechnisch unzureichende Anlage», heisst es. Frankreichs Präsident François Hollande hatte kürzlich angekündigt, das AKW solle bis Ende 2016 stillgelegt werden. In den meisten relevanten Bereichen liege das AKW Beznau hinter dem Sicherheitsstandard deutscher Anlagen zurück, wird der grüne Umweltminister Untersteller in einer Medienmitteilung zitiert.

Als Konsequenz fordert der Umweltminister sowohl die deutsche Bundesregierung als auch die Europäische Kommission auf, sich verstärkt für europäische Standards bei der Anlagensicherheit einzusetzen. Punktuelle Untersuchungen wie im EU-Stresstest seien nicht ausreichend. Für die Untersuchung im Auftrag des Umweltministeriums stützten sich die beiden Büros vor allem auf die Unterlagen, die Betreiber und Aufsichtsbehörden im Rahmen des EU-Stresstests erstellt und veröffentlicht haben. Daneben nutzten sie weitere öffentlich zugängliche Informationen.

Mitte Jahr hatte bereits das Umweltministerium von Österreich ein Sicherheitsgutachten zum AKW Mühleberg im Kanton Bern vorgelegt und mehr Informationen verlangt. Nach einer ersten Prüfung des Berichtes mit 22 Empfehlungen kam die Schweizer Atomaufsicht Ensi diese Woche zum Schluss, es gebe keinen Handlungsbedarf.

Der Energiekonzern Axpo, Betreiber des AKW Beznau, hat die Kritik aus Deutschland zurückgewiesen. Das Gutachten des Öko-Instituts verwende zu einem grossen Teil deutsche Bewertungskriterien, welche nicht Teil des EU-Stresstests gewesen seien, hält die Axpo in einer Stellungnahme fest. Auch berücksichtige es zu wenig alternative Kühlmöglichkeiten des AKW Beznau. Dieses habe den EU-Stresstest hervorragend bestanden: Beznau habe alle fünf abgefragten «Best Practices» erfüllt.

Im Stresstest seien elf kritische Punkte überprüft worden. Das AKW habe alle elf Punkte ausgezeichnet bestanden. Das hervorragende Abschneiden des AKW in allen Tests beweise, «dass sich die konsequente Sicherheitsphilosophie und die permanenten Investitionen in die Sicherheit ausbezahlt haben», hält der Energiekonzern fest.  

Quelle: Agenturen / Bild: Guntram Rehsche

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Labels: Schweiz, Sicherheit, Studien

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Chinas AKW: Gute Nacht

Nach Europa nun auch Stresstest für Chinas AKW: Die Umweltbehörde warnt vor den Risiken veralteter Technik. Viele der 41 AKW des Landes erfüllen internationale Sicherheitsstandards, wie eine Meldung der Agentur Reuters klarmacht.

Ein chinesisches Atomkraftwerk in Qinshan
Ein chinesisches Atomkraftwerk in Qinshan

Chinas Atomanlagen benötigen einem staatlichen Bericht zufolge Milliardeninvestitionen, um internationale Sicherheitsstandards zu erreichen. Eine Untersuchung des chinesischen Umweltministeriums hat gezeigt, dass bis 2015 etwa 80 Milliarden Yuan (9,7 Milliarden Euro) in den Aus- und Umbau der AKWs investiert werden müssen.

Die gegenwärtige Situation gebe keinen Anlass zu Optimismus, heißt es in dem Report. Allein die vielen verschiedenen Kernreaktoren und Technologien chinaweit erschwerten die Einführung einheitlicher Sicherheitsstandards. Alte Kernkraftwerke sollten daher früher stillgelegt werden. Für eine schnelle Verbesserung der Situation schlägt der Bericht zudem vor, den Zugang zu Informationen zu vereinfachen. Außerdem soll die Forschung ausgebaut und der Umgang mit Atommüll verbessert werden.

Die Regierung in Peking will in den kommenden zwei Jahrzehnten bis zu 100 neue Atomkraftwerke bauen. Nach dem
Unglück in der japanischen Fukushima-Anlage im März 2011 verhängte sie ein Moratorium über den Bau weiterer AKW und ordnete eine Sicherheitsüberprüfung der bestehenden 41 Kraftwerke an. Ab wann neue Kernkraftwerke genehmigt werden sollen, wurde in dem Ministeriumsbericht nicht erwähnt.


Quelle: Reuters / Zeit

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Labels: Länder, Sicherheit

Sonntag, 14. Oktober 2012

Baltenrepublik Litauen steigt aus

Jahrelang verwies die Atomlobby auf Osteuropa, wo Atomenergie bei den Völkern unbestritten und neue Werke im Anrollen seien, und jetzt das: Die Balten in Litauen wollen kein neues Atomkraftwerk und werden wohl auch keines bauen, da parallel zur Volksabstimmung Parlamentswahlen stattfanden, die nach neuesten Wahlergebnissen eine neue atomkritische Regierung an die Macht bringen.

Das ist ein Meilenstein im Kampf gegen die Atomenergie. Bislang wurde der Atomausstieg von Atombefürwortern als westeuropäische Schrulle gebrandmarkt, die gerade mal in Deutschland und langfristig in der Schweiz verfange. Abgesehen davon, dass weltweit bereits wesentlich mehr Staaten ausgestiegen sind (siehe auch das ABC der Ausstiegswilligen in der rechten Spalte), waren es ja stets die Bevölkerungen, die sich gegen die Dinosauriertechnologie wandten, ungeachtet von den Regierungen.

Aus jüngster Zeit stammt der Ausstiegsbeschluss von Belgien und auch ein vorerst zaghafter Anlaug der japanischen Regierung, einen solchen in die politische Diskussion einzubringen (zumal gerade die japanische Bevölkerung seit Fukushima strikte sowohl gegen Neubauten wie gegen das Hochfahren der bestehenden Anlagen eingestellt ist). 

In dem nicht bindenden Referendum stimmten die Litauer nun am Sonntag gegen den Bau eines neuen Atomkraftwerks. Laut von der Wahlkommission veröffentlichten Teilergebnissen lehnten 61,57 Prozent der Wähler die Baupläne in Visaginas ab, 34,76 Prozent waren dafür. Die Abstimmung ist aber nicht bindend für die Regierung; sie hat beratenden Charakter - insofern aber grosse Bedeutung, als auch die geforderte 50prozentige Stimmbeteiligung erreicht wurde. 

Litauen zahlt gemäss dem österreichischen Nachhaltigkeitsportal oekonews.at immer noch für das Erbe der Atomkraft aus Sowjet-Zeiten: Zwei russische Reaktoren vom Typ des explodierten Tschernobyl-Reaktors (RMBK) wurden auf Druck der EU beim Beitritt Litauens zur Union stillgelegt. Der Rückbau der Reaktoren verzögert sich immer wieder und verschlingt Unsummen an EU-Steuergeldern. Nach neuesten Schätzungen sollen die Reaktoren bis 2030 rückgebaut sein, zu einem Preis von 2,9 Milliarden Euro, von dem die EU 95 Prozent übernimmt. „In dieser Situation über den Neubau eines weiteren Atom-Milliardengrabs auch nur nachzudenken, ist völlig absurd“, sagt Uhrig.  Für das Visagines-Projekt war im März ein Vorvertrag mit Hitachi in einer Höhe von sechs bis acht Milliarden Euro abgeschlossen worden, der nun hinfällig ist, so denn die neue Regierung Wort hält.

© Solarmedia 

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Montag, 8. Oktober 2012

Die CO2-Lüge

Mit der Aussage „Null CO2“ warb  die Atomindustrie immer wieder auf Plakaten und in Anzeigen, in Deutschland wie auch hierzulande. Dies ist, gelinde gesagt, stark irreführend. Denn es gilt allenfalls für den Betrieb von AKW, keineswegs aber für die der Stromerzeugung vorgelagerte Prozesskette. Ein Artikel des deutschen Magazins «focus», der hierzulande vergessen ging.

Der ganze Prozess der Erzeugung von Atomstrom umfasst den Bau der Meiler, die Produktion der Baustoffe sowie des Brennstoffs Uran. Die Kernkraft hat somit durchaus Klimaauswirkungen. Im Zuge der Bereitstellung von Atomstrom, so errechnete das Öko-Institut 2007, fallen für deutsche AKW 31 Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) pro Kilowattstunde (kWh) an, in russischen sogar über 60 Gramm. Der Block C des AKW Gundremmingen mit einer Stromproduktion von elf Milliarden kWh pro Jahr ist demnach für den Ausstoß von 352 000 Tonnen CO2 verantwortlich.

Überdies reichen die Vorräte von wirtschaftlich gewinnbarem Uran weltweit gerade noch etwa 65 Jahre.
Die Erze mit hohem Urangehalt sind schon heute weitgehend erschöpft. Zwar lässt sich mit mehr Aufwand und Kosteneinsatz Uran auch aus minderwertigem Erz gewinnen, zur Not sogar aus Meerwasser. Doch dies treibt nicht nur den Preis für die Brennelemente in schwindelnde Höhen, sondern hat auch gravierende ökologische Folgen. So steigen die CO2-Emissionen bei der Aufbereitung niedriger konzentrierter Erze. Eine weitere Studie – sie beruht auf Daten der Konferenz für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – weist nach, dass die Uranvorkommen weltweit auch bei reduziertem Bedarf spätestens 2070 ausgebeutet sein werden. Derzeit deckt die Atomkraft nur rund sieben Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Würde dieser Anteil erhöht, wären die Uranressourcen in kurzer Zeit erschöpft.

Europas AKW beziehen das Uran überwiegend aus Russland, Australien, Kanada, Kasachstan, Usbekistan und Niger. Seine Konzentration im Erz ist meist sehr gering (ca. 0,1 Prozent), deshalb müssen große Gesteinsmengen abgebaut werden (meist in offenen Gruben), von denen über 99 Prozent Abfall sind. Dabei fallen große Mengen radioaktiv und chemisch verseuchter Abwässer an, die in der Regel in nahe Flüsse und Seen gepumpt werden und auch ins Grundwasser gelangen. Weltweit lagern bereits über eine Milliarde Tonnen Uranerzschlämme, jährlich kommen weitere 20 Millionen hinzu. Nachdem sie getrocknet sind, treibt der Wind den giftigen Staub übers Land.

Meist findet die weitere Aufbereitung gleich bei den Gruben statt. Das Uranerz wird zu gelbem Pulver – dem „Yellowcake” – umgesetzt. Dabei löst sich, wie auch schon beim Erzabbau, radioaktives Radongas aus dem Gestein. Von den beim früheren DDR-Uranproduzenten Wismut AG beschäftigten Bergleuten starben von 1946 bis zum Betriebsende 1990 über 7160 an Lungenkrebs, hervorgerufen durch Radon.

In Niger untersuchte das unabhängige Institut CRIIRA zwischen 2003 und 2005 die Umweltfolgen des Uranabbaus und konstatierte überhöhte Strahlenwerte im Trinkwasser sowie eine hohe Belastung der Minenarbeiter und Bevölkerung in der Region durch Radon. Im Jahr 2007 lehnte die finnische Regierung aufgrund des Widerstands der Bevölkerung einen Antrag der französischen Atomfirma Areva ab, im Land nach Uran zu suchen. Am ostfinnischen See Kitkajärvi etwa fürchten Fischer eine Verschmutzung des Gewässers.

Quelle: focus

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Atomkraft: Die CO2-Lüge - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/wissen/klima/tid-13427/atomkraft-die-co2-luege_aid_372528.html
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Mittwoch, 3. Oktober 2012

Finnen verklagen Areva

Die Betreiberfirma des finnischen AKW-Neubaus Olkiluoto, Teollisuuden Voima Oyj (TVO), hat die Konzerne Siemens und Areva vor der Interationalen Handelskammer auf Schadenersatz verklagt. Für die jahrelangen Verspätungen beim Reaktorbau verlangt TVO eine Entschädigung von insgesamt 1,8 Milliarden Euro. 


So wie in dieser Fotomontage sollte es am Standort Olkiluoto eigentlich schon 2009 aussehen. (Foto: Teollisuuden Voima Oy)

 
Ursprünglich sollte das 1.600-Megawatt-Kraftwerk bereits im Jahr 2009 fertiggestellt werden. Nach Verschiebung des Fertigstellungstermins auf 2014 war zuletzt bekannt geworden, dass Areva auch diesen Termin nicht halten kann. Siemens war zwischenzeitlich aus dem Reaktorbau ausgestiegen. Seit 2005 wird der Reaktor als Olkiluoto 3 neben zwei schon bestehenden Reaktoren gebaut. Von Anfang an hatte es zahlreiche Probleme gegeben, immer wieder wurden Mängel festgestellt.
Auch Areva und Siemens haben bereits gegen TVO geklagt und machen das finnische Unterehmen für die Verspätungen und explodierende Kosten verantwortlich. Im Juli hatte der Internationale Schiedsgerichtshof in dem jahrelangen Rechtsstreit Areva und Siemens Recht gegeben. TVO wurde zur Zahlung von 125 Millionen Euro an die Konzern verpflichtet. 


Quelle: klimaretterinfo

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Dienstag, 2. Oktober 2012

Atomausstieg belastet Klima kaum

Ein weltweiter Ausstieg aus der Kernenergie erhöht die Kosten für Klimaschutz nur geringfügig. Mit einer Computersimulation von Energiesystem und Wirtschaft, die den Wettbewerb zwischen den verschiedenen Technologien zur Energieerzeugung umfassend abbildet, haben Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Universität von Dayton, Ohio, Wechselwirkungen zwischen Kernkraft- und Klimapolitiken analysiert.

„Oft wird gefragt, ob eine Beschränkung der Kernenergie – wie sie seit dem Unfall im japanischen Fukushima von manchen Ländern erwogen wird – in Kombination mit Klimapolitik nicht extrem teuer werden könnte. Unsere Studie ist die erste, die die Folgen einer großen Bandbreite von Kombinationen von Klima- und Atompolitik untersucht“, sagt Leitautor Nico Bauer. Einschränkungen der Kernkraft könnten von der Politik beschlossen werden, aber auch auf Bestimmungen von Sicherheitsbehörden zurückgehen. Dann müssten die nuklearen Kapazitäten zur Energieerzeugung ersetzt werden – fossile Brennstoffe aber könnten sich verteuern, wenn zugleich CO2-Emissionen aus Gründen des Klimaschutzes einen Preis bekommen, das ist der Kern der Bedenken. 

„Im Falle einer beschränkten Nutzung von Kernkraft würde ein flexibles Budget für CO2-Emmissionen kurzfristig einen höheren Ausstoß von Treibhausgasen erlauben, der aus einem Anstieg der Energieerzeugung aus Erdgas statt Kernkraft resultiert“, sagt Bauer. Zusammen mit einer Verringerung des Energiebedarfs und der Verbesserung der Energieeffizienz könnte dies helfen, die Lücke in der Stromerzeugung zu füllen. Der Gaspreis wird sich der Studie zufolge durch einen Rückgang des Bedarfs vermindern. Die Stilllegung bereits existierender Kernkraftwerke würde zudem Instandhaltungs- und Modernisierungskosten vermeiden, die zur Verlängerung der Betriebszeiten älterer Kernkraftwerke entstehen würden. Verluste der Weltwirtschaftsleistung durch das vorzeitige Stilllegen von Kernkraftwerken entsprechen etwa 10 Prozent der Kosten für Klimaschutz, so die Autoren. Werden zusätzlich keine neuen Kernkraftwerke zugelassen, würden sich die Kosten auf bis zu 20 Prozent belaufen. 

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler verschiedene Optionen der Atompolitik analysiert. Die Bandbreite der untersuchten Szenarien reicht von der „Renaissance“, mit einer vollen Ausnutzung bereits bestehender Kraftwerke und ihrer Modernisierung zur Laufzeitverlängerung plus Investitionen in neue Kernkraftwerke, bis zu „Kompletter Ausstieg“, bei dem bestehende Kraftwerke stillgelegt werden und es keine Investitionen in neue Kernkraft gibt. Jedem Szenario wurde eine Klimapolitik gegenübergestellt, die ein flexibles globales CO2-Budget mit einbezieht. Mit diesem Budget wird ein Preis für Kohlendioxid-Emissionen festgesetzt. Insgesamt sind die Kohlendioxid-Emissionen des globalen Energiesektors dabei von 2005 bis Ende des Jahrhunderts auf 300 Gigatonnen Kohlenstoff begrenzt. Dies repräsentiert eine Klimaschutzpolitik, die dem Zwei-Grad-Ziel entspricht. 

„Ein überraschendes Ergebnis unserer Studie ist, dass es im Hinblick auf Verluste der Weltwirtschaftsleistung kaum einen Unterschied zwischen einer ‚Renaissance’ und einem ‚Kompletten Ausstieg’ gibt“, sagt Bauer. Während der stufenweise Ausstieg aus der Kernkraft ohne Klimaschutz mit CO2-Budget nur sehr geringe Effekte auf die Weltwirtschaftsleistung hätte, würde ein verbindliches CO2-Budget ohne gleichzeitige Einschränkung der Kernkraft eine Verringerung des Welt-Bruttoinlandsprodukts um 2,1 Prozent bis 2050 bedeuten. Durch einen zusätzlichen stufenweisen Ausstieg aus der Kernkraft stiege dieser Verlust den Berechnungen zufolge bis 2050 um etwa 0,2 Prozentpunkte. Er hätte also nur wenig zusätzliche Folgen für die Wirtschaft, da der Beitrag der Atomkraft zur Energieerzeugung relativ leicht durch alternative Technologien – darunter auch der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien – aufgefangen werden kann.

Artikel: Bauer, N., Brecha, R.J., Luderer, G. (2012): Economics of nuclear power and climate change mitigation policies. Proceedings of the National Academy of Sciences (Early Edition) [DOI: 10.1073/pnas.1201264109] 

Weblink zum Artikel: www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1201264109. 

Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

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Mittwoch, 26. September 2012

Gefahr von Atom-U-Booten

Der Arktischen See droht eine Atomkatastrophe. Fukushima auf dem Meeresgrund?
Ein defekter Atomreaktor eines 1981 heimlich versenkten U-Boots könnte bald durch das Eindringen von Meerwasser außer Kontrolle geraten. Das berichtet das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" am 25.09.2012 - mehr

Das sowjetische Atom-U-Boot K-27 liegt in 33 Meter Tiefe auf dem Grund der Kara See, in der Bucht von Stepovoy, östlich von Nova Zemlia. Die russische Nordmeerflotte hatte es nach einem Störfall, bei dem neun Seeleute tödlich verstrahlt wurden, heimlich und unter Bruch des Völkerrechts versenkt. Nach Angaben des Staatlichen Russischen Instituts für Strahlenschutz (IBRAE) entweichen seit 1981 jährlich 851 Millionen Becquerel Radioaktivität aus dem 110 Meter langen Boot. Nach Recherchen von "Report Mainz" erwarten Beamte des russischen Umweltministeriums nicht kontrollierbare Kettenreaktionen an Bord der K-27.

Gleich von drei U-Booten, versenkt in der arktischen See, gehen atomare Gefahren aus (Bild: Report Mainz - ARD).






Was das bedeutet, erklärt Wolfgang Renneberg, der bis Ende 2009 die Abteilung Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium leitete: "Die Brennstäbe werden möglicherweise zerstört. Es werden größere Löcher in die Bootshaut gerissen. Das heißt: Das radioaktive Material, was im Kern ist, kann im schlimmsten Fall vollständig und zwar sehr kurzfristig freigesetzt werden. Das ist eine Katastrophe." "Report Mainz" beruft sich auf eine interne Vorlage des Russischen Umweltministeriums für den Kreml. Das 152-seitige Dokument wurde im Sommer 2011 als Entwurf für einen Staatsratsbericht verfasst und liegt "Report Mainz" exklusiv vor. Dem Dokument zufolge müsse die K-27 bis spätestens 2014 gehoben werden. Die Beamten warnen: Im Reaktor der K-27 bestehe eine "hohe Wahrscheinlichkeit einer unkontrollierten Kettenreaktion wegen hochangereichertem Kernbrennstoff".

Auch die K-159, ein in der Barentssee im Jahr 2003 versunkenes sowjetisches Atom-U-Boot, muss dem Dokument zufolge spätestens bis 2014 gehoben werden. Andernfalls, so das Papier, bestehe die "Gefahr einer Umweltkatastrophe durch fehlende Schutzbarrieren". Offiziellen russischen Angaben zufolge enthält dieses Atom-U-Boot 6,6 Billiarden Bequerel Radioaktivität. Zum Vergleich: Der gesamte, im Schacht Asse eingelagerte Atommüll enthält nach Angaben des Öko-Instituts Darmstadt 3,7 Billiarden Becquerel. Unveröffentlichte Unterwasseraufnahmen der K-159 - die "Report Mainz" exklusiv vorliegen - zeigen große Löcher im Rumpf des U-Bootes sowie die geöffneten Luken. Die zitierten kritischen Passagen aus der Vorlage des Umweltministeriums sind im veröffentlichten Bericht des russischen Staatsrats nicht mehr enthalten. Offiziell räumen russische Behörden bislang nur "potentielle Gefahren" ein, nicht aber akute.

Die EU-Kommission erklärt auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Juli: "Die Kommission ist sich der von den versunkenen Atom-U-Booten und radioaktiven Abfällen ausgehenden Gefahr bewusst, die sie als besorgniserregend einstuft." Das Bundesumweltministerium antwortete dagegen am 28. August auf eine Anfrage: "Der Bundesregierung liegen keine Untersuchungen vor, die auf Gefahren hinweisen."

Die Barentssee ist weltweit das wichtigste Fanggebiet für Kabeljau. Auch Deutschland bezieht Kabeljau aus der Barentssee. Sylvia Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, bewertet den internen Bericht aus dem russischen Umweltministerium als alarmierend: "Ich halte diese Informationen für extrem beunruhigend. Man muss sie ernst nehmen und ich glaube, dass Handlungsdruck besteht, auch für die europäischen Staaten. Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie hier aktiv wird, und wenn sie sich dazu selbst erst noch informieren muss, dann sollte sie das schleunigst tun." Matthias Keller, Geschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, erklärt in "Report Mainz": "Wir fordern hier einfach verstärktes Monitoring, verstärkte Kontrollen auch auf hoher See, um sicherstellen zu können, dass keine Gefahr von diesen Fischen ausgeht."

Den Beitrag können Sie hier sehen

Wiederholung: 27.09.2012, 02.00 Uhr im SWR Fernsehen

Quelle: Report Mainz 2012

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Labels: Atommüll, Länder, Störfälle

Montag, 24. September 2012

Kaum genug Vorsorge

In den von den Betreibern der Schweizer Kernanlagen geäufneten Entsorgungs- und Stilllegungsfonds befanden sich Ende 2011 insgesamt 4.17 Milliarden Franken. Die Anlagerenditen im Jahr 2011 betrugen rund -0,1% (2010: 4,0%). 

Die beiden Fonds decken die Kosten für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle und abgebrannten Brennelemente nach Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke sowie die Stilllegung der Kernkraftwerke und Zwischenlager. Sie sind gemäss Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung vom 7. Dezember 2007 (SEFV; SR 732.17) der Aufsicht des Bundesrats unterstellt, der damit  die Jahresberichte und Jahresrechnungen 2011 genehmigt und die Kommissionen für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds entlastet hat. In den beiden Fonds befanden sich Ende 2011 insgesamt rund 4.17 Milliarden Franken.  

Grundlage für die Berechnung der Beiträge der Betreiber in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds bilden Kostenstudien, die gemäss SEFV alle 5 Jahre aufgrund des neusten Stands von Wissen und Technik aktualisiert werden müssen. Am 24. November 2011 wurden die aktuellen Kostenstudien veröffentlicht. Die voraussichtlichen Kosten für die Stilllegung der schweizerischen Kernkraftwerke, die Nachbetriebsphase und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle sind gemäss den Kostenstudien 2011 teuerungsbereinigt insgesamt 10 Prozent höher als die Kostenschätzungen aus dem Jahr 2006. Sie betragen neu 20.654 Milliarden Franken (2006: teuerungsbereinigt 18.782 Milliarden Franken). Die Kostenstudien wurden von swissnuclear im Auftrag der Kommission für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds durchgeführt. Sie werden derzeit durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unter Einbezug externer Experten überprüft. 

Entsorgungsfonds für Kernkraftwerke: Dieser Fonds deckt die Kosten für die Entsorgung der Betriebsabfälle und der abgebrannten Brennelemente, die nach der Ausserbetriebnahme der Kernkraftwerke anfallen. Die Gesamtkosten für die Entsorgung belaufen sich nach den aktuellen, noch ungeprüften Berechnungen auf rund 15.970 Milliarden Franken. Bis Ende 2011 haben die Entsorgungspflichtigen davon rund 5.0 Milliarden Franken direkt bezahlt (z. B. für Forschungsarbeiten, Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente, Erstellung Zentrales Zwischenlager, Beschaffung von Transport- und Lagerbehältern). Bis zur Ausserbetriebnahme werden die Entsorgungspflichtigen weitere rund 2.6 Milliarden Franken laufend und direkt bezahlen. Durch den Fonds müssen somit noch rund 8.4 Milliarden Franken sichergestellt werden.  
Ende 2011 betrug das angesammelte Fondskapital 2`828 Millionen Franken (2010: 2`821 Millionen Franken). Bei einer Anlagerendite von -0.12 % (2010: +4,04 %) weist die Erfolgsrechnung des Entsorgungsfonds im Berichtsjahr einen Verlust von rund 3 Millionen Franken aus (2010: Gewinn von 106 Millionen Franken). 

Stilllegungsfonds für Kernanlagen: Dieser Fonds stellt die Finanzierung der Kosten für die Stilllegung und den Abbruch der Kernanlagen sowie für die Entsorgung der dabei entstehenden radioaktiven Abfälle sicher. Die Stilllegungskosten für die fünf schweizerischen Kernkraftwerke und das Zentrale Zwischenlager in Würenlingen belaufen sich nach den aktuellen, noch ungeprüften Berechnungen auf rund 2,974 Milliarden Franken (Preisbasis 2011). Diese Kosten werden vollumfänglich durch den Stilllegungsfonds gedeckt.  

Ende 2011 betrug das angesammelte Fondskapital 1`338 Millionen Franken (2010: 1`331 Millionen Franken). Bei einer Anlagerendite von -0.10 % (2010: +3,98 %) weist die Erfolgsrechnung des Stilllegungsfonds im Berichtsjahr einen Verlust von rund 2 Millionen Franken (2010: Gewinn von 50 Millionen Franken) aus.

Die Jahresberichte 2011 der beiden Fonds (inklusive der dazugehörigen Jahresrechnungen) sind unter www.stilllegungsfonds.ch oder www.entsorgungsfonds.ch zugänglich (in deutscher und französischer Sprache).

Quelle: Bundesamt für Energie 

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Labels: Abschalten_Ausstieg, Kosten, Schweiz
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  • Gefährlichster Moment: "Bei der Sicherung der Brennelemente im Lagerbecken der Einheit 4 in Fukushima geht es um unser aller Überleben!" Harvey Wassermann, ein profilierter Atomkraftgegner aus den USA, warnt vor einer atomaren Katastrophe in Fukushima, die alles Leben auf unserer Erde vernichten könnte (Sonnenseite .

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Medientipps_aktuell

Windräder retten vor Launen der Atomenergie
Es dröhnte jahrelang durch alle Medien, das Gejammer der Stromkonzerne über den zu tiefen Strompreis und dass die deutsche Energiewende «unseren» Strommarkt ruiniere. Und plötzlich ist da das grosse Schweigen. Denn seit Januar ist der Grosshandels-Strompreis in Höhen geschnellt (Basler Zeitung 25.2.17).

Spanisches AKW an Grenze zu Portugal out
Portugal hatte mit seiner Klage vor der EU-Kommission Erfolg. Der älteste Reaktor Spaniens geht nicht mehr in Betrieb (tageszeitung.de 23.2.17).

AKW Leibstadt schon wieder vom Netz
Kurz nach Inbetriebnahme ist das AKW Leibstadt in der Nacht auf Samstag wieder abgeschaltet worden (srf.ch/news 18.2.17).

Neustart Leibstadt verzögert sich erneut
Das Atomkraftwerk Leibstadt steht weiterhin still. Zuerst wollten die Betreiber den Reaktor gestern hochfahren, nun ist auch der Termin von morgen geplatzt (Tages-Anzeiger 16.2.17).

AKW Leibstadt kann noch nicht wieder anfahren
Die Betreiber des AKW Leibstadt müssen ihren Termin für das Wiederanfahren der Anlage verschieben. Die Bewilligung der Atomaufsicht für den Betrieb steht noch aus (NZZ 15.2.17).

Strahlung in Fukushima selbst für Roboter zu hoch
Im Reaktor 2 des vor fast sechs Jahren havarierten japanischen Unglückskraftwerks Fukushima hat ein Roboter die bislang höchste Strahlung entdeckt. Die 650 Sievert würden einen Menschen binnen Sekunden töten. Selbst der Roboter hielt nur zwei Stunden durch (cleantech.ch 13.2.17).

Finanzprobleme bei britischem AKW Hinkley Point
Toshiba zieht sich aus dem milliardenschweren Atomgeschäft in Großbritannien zurück, sagen Insider. Offenbar ist Londons symbolträchtige und europaweit umstrittene Investition in die Atomkraft finanziell nicht mehr tragbar (industriemagazin.de 7.2.17).

Warnung vor Inbetriebnahme AKW Leibstadt
Obwohl die Ursache für die Oxidationen an mehreren Brennelementen nicht geklärt ist, soll das AKW Leibstadt in zwei Wochen wieder ans Netz gehen. Für die Umweltorganisation Greenpeace und die Aargauer Grünen ist dies unverantwortlich – sie kritisieren die Kraftwerksbetreiber und die Atomaufsicht (Aargauer Zeitung 3.2.17).

Weg von atomaren Luftschlössern
Die Energiestrategie schliesst den Bau neuer Atomkraftwerke aus. Dieses «Technologieverbot» ist zwar intellektuell falsch, aber irrelevant. Neue AKW gängiger Bauart haben in der Schweiz ökonomisch und politisch keine Chance. Und AKW neuer Bauart, in denen eine Kernschmelze ausgeschlossen ist, sind noch auf Jahrzehnte hinaus illusorisch. Von Helmut Stalder (NZZ 2.2.17).

Geschmolzener Brennstoff in Fukushima entdeckt
Fast sechs Jahre nach der Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima hat ein Roboter erste Aufnahmen aus dem havarierten AKW machen können. Dabei wurde möglicherweise geschmolzener Brennstoff entdeckt (NZZ 1.2.17).

Brexit verteuert Bau neuen britischen AKW's
Der Brexit könnte den Bau neuer Atomkraftwerke wie Hinkley Point verzögern oder gar verhindern, denn die britische Regierung will nicht nur aus der EU, sondern auch aus dem Euratom-Vertrag aussteigen, der 1957 die Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft besiegelte (klimaretter.info 31.1.17).

In Finnland springen Investoren für neues AKW ab
In Finnland sprengt der Bau des Atomkraftwerks Olkiluoto bereits jeden Zeit- und Kostenplan. Auch beim zweiten Projekt, dem in Planung befindlichen AKW Hanhikivi 1 in Pyhäjoki, gibt es Unruhe. Immer mehr Investoren wollen aus dem Projekt raus. Jetzt hat ein Schiedsgericht entschieden, dass ein weiteres Unternehmen die Ausfahrt nehmen darf (iwr.de 28.1.17).

Zum Archiv früherer Medientipps

Literaturhinweis

Literaturhinweis
Martin Arnold / Urs Fitze: Die strahlende Wahrheit - Orell Füssli: Klick auf Bild!

ABC_ausstiegswilliger_Länder - Neu: SÜDAFRIKA

Belgien steigt von 2015 bis 2025 aus und legt sieben Kraftwerke still.
Bolivien hat sich entgegen früherer Hoffnungen und trotz eigenem Uran für den Verzicht auf Atomkraft entschieden.
Brasilien verzichtet auf Atom- und setzt statt dessen auf Windkraft.
Bulgarien gibt Pläne zum Bau eines Atomkraftwerks an der Donau auf.
Chile hat nach Fukushima darauf verzichtet, weitere AKW zu planen oder zu bauen - vor allem wegen der Gefahr regelmässiger Erdbeben und setzt nun vermehrt auf Erneuerbare Energien, auch auf grosse Solarkraftwerke.
China nimmt seine Atomkraftprojekte nach einem anderthalbjährigen Moratorium wieder auf. Das Tempo des Baus neuer Atomkraftwerke wird gegenüber früheren Plänen gedrosselt.
Deutschland hat den totalen Atomausstieg bis 2022 beschlossen.
Frankreich will unabhängiger von Atomkraft werden. Bis 2025 soll nur noch die Hälfte des französischen Stroms aus Atomkraftwerken kommen.
Grossbritanniens AKW-Konzerne überdenken Neubau aus wirtschaftlichen Gründen.
Grossbritannien II Unterdessen geht ein Bau nur vonstatten, wenn der Atomstrom einen garantierten Preis erhält.
Hollands Neubau Borssele II steht vor dem Aus, die Investoren springen ab.
Indiens Atomprogramm kommt wegen Widerstand praktisch zum Erliegen.
Indonesien legt Baupläne für erstes kommerzielles AKW auf Eis.
Italien hat sich 2011 in einer Volksabstimmung zu über 90 % gegen neue AKW ausgesprochen.
Japan hat nach Fukushima alle 54 AKW stillgelegt und erst zwei wieder reaktiviert.
Jordanien hatte 2009 den Zubau von fünf Atomkraftwerken geplant. Das Parlament hat die Pläne nun zurückgezogen und den Uranabbau-Vertrag mit Areva aufgelöst.
Kuwait hat seine von der Atomlobby bejubelten und als Zeichen für die Renaissance der Nuklearenergie gewerteten Neubaupläne für gleich vier Werke beerdigt.
Lettland, als Mitfinanzier fest eingeplant im Nachbarland Litauen, legte sich Ende Januar 2012 mit einer Parlamentsmehrheit erst einmal quer.
Litauen hat sich in einer Volksabstimmung gegen einen Neubau ausgesprochen.
Österreich hatte schon früh auf AKW verzichtet und will nun auch den Import von Atomstrom abbauen.
Philippinen Das einzige AKW ist nie ans Netz gegangen - und wird jetzt zu Touristenziel.
Polen verzichtet zumindest vorläufig aus Kostengründen auf den Bau von zwei neuen AKW.
Rumäniens Pläne für neue AKW scheinen nach Firmenrückzug unsicherer denn je.
Schweden stoppt Ausbaupläne und befasst sich mit dem Abschalten der Uralt-AKW.
Schweiz - mit Aussstiegsbeschluss des Ständerats ist Ausstieg (fast) definitiv.
Südafrika fährt Ausbaupläne massiv zurück.
Taiwan steigt bis 2025 vollständig aus.
Tschechien hat die Erweiterung des Kernkraftwerks Temelin um zwei Blöcke gestoppt. Zuvor hatte die Regierung Preisgarantien abgelehnt.
Vietnam - verzichtet trotz ausführlicher Planung auf Bau zweier AKW

Diverses zum Atomausstieg:
Siemens hat sich nach diversen Schwierigkeiten vom Atomgeschäft verabschiedet.
Niedergang ist längst am Laufen, wie Worldwatch-Institute-Studie zeigt.
Weltbevölkerung ist in den allermeisten Ländern gegen Ausbau von AKW.
Nur in rund 40 Staaten weltweit sind AKW in Betrieb - die grosse Mehrheit der Staatengemeinschaft verzichtet also seit eh auf die umstrittene Energieform.

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Literaturhinweis

Literaturhinweis
Susan Boos "Fukushima lässt grüßen: Die Folgen eines Super-GAUs". Bei "amazon.de" bestellen: Klick auf Bild!
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