Der
Energieriese Eon zieht sich aus Finnland zurück und gibt damit auch
sein letztes Atomkraft-Projekt im Ausland auf. Das Unternehmen will
seinen Anteil von 34 Prozent an dem Konsortium zum Bau eines Reaktors im
Westen Finnlands verkaufen, wie das Konsortium Fennovoima und Eon am
Mittwoch mitteilten. Fennovoima suche nun einen neuen Investor. Eine
Investitionsentscheidung für das vier bis sechs Milliarden Euro teure
Projekt war bislang noch nicht gefallen. An dem Konsortium sind neben
Eon der Stahlkonzern Outokumpu, der Einzelhändler Kesko und Töchter des
schwedischen Metallkonzerns Boliden beteiligt.
Im März hatten Eon und sein Essener Wettbewerber RWE vor allem aus Kostengründen bereits ihre gemeinsamen Pläne zum Bau von Atomkraftwerken in Großbritannien aufgegeben. Eon betreibt außer in Deutschland auch in Schweden Kernkraftwerke. Jonas Abrahamsson, Manager der für die nordische Region zuständigen Konzern-Tochter Eon Sverige, erklärte, Eon wolle sich aus Finnland zurückziehen und seine Investments in Nordeuropa auf Schweden und Dänemark konzentrieren. „Wir haben daher den Verkaufsprozess unserer Geschäfte in Finnland gestartet.“ Neben dem Anteil an dem AKW-Konsortium ist Eon in Finnland mit 20 Prozent an dem dortigen Gasnetzbetreiber Gasum beteiligt. Der Konzern setzte 2011 in dem Land rund 155 Millionen Euro um.
Der Essener Konkurrent RWE verfolgt nach dem Rückzieher in Großbritannien keine Pläne zum Bau neuer Meiler mehr. Neben seinen Atomkraftwerken in Deutschland ist RWE an dem niederländischen Meiler in Borssele beteiligt. Überlegungen zum Bau eines zweiten Blocks an dem Standort hat der Konzern mit Verweis auf unsichere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen aufgegeben. Bereits 2009 hatte der Versorger Pläne zum Bau eines Meilers in Bulgarien - auch nach Widerstand im eigenen Aufsichtsrat - gekippt. Anfang vergangenen Jahres machte RWE auch in Rumänien einen Rückzieher.
Quelle: Handelsblatt
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