Samstag, 2. April 2011

Bulgarien schiebt AKW-Bau auf

Bulgarien hat mit Rußland ein dreimonatiges Moratorium vereinbart, das den Bau des neuen Kernkraftwerks Belene aufschiebt. Daß AKW mit zwei 1000-Megawatt-Reaktoren wird von Russland geliefert und soll 2017 stehen. Kritiker sehen im Projekt (siehe Bild) eine Gefahr für ganz Europa.

Nach dem Atomunglück im japanischen Fukushima will Bulgarien die Pläne zum Bau eines neuen Kernkraftwerks für drei Monate aufschieben. „Die russische Seite versteht, dass ein Aufschub notwendig ist“, sagte Bulgariens Energieminister Trajtscho Trajkow am Freitag im Staatsfernsehen in Sofia. Er zeigte sich optimistisch, dass gemeinsam mit den Russen ein „dreimonatiges Moratorium“ des geplanten AKW Belene vereinbart wird.

Das Kraftwerk mit zwei 1000-Megawatt-Reaktoren soll von Russland geliefert und 2017 fertig gestellt werden. Beide Seiten haben sich allerdings noch nicht über den von Russland geforderten Endpreis von 6,3 Milliarden Euro geeinigt. Sofia besteht nun auf einem besseren Schutz gegen Erdbeben, was den Preis höher treiben dürfte. Das Projekt mache nur dann einen Sinn, wenn es sich wirtschaftlich lohne, warnte der Minister. Damit signalisierte er, dass Bulgarien das Belene-Projekt auch aufgeben könnte. Belene ist bei Ökologen scharf umstritten, da es in einem Erdbebengebiet liegt.

Petra Bayr, SPÖ-Bereichssprecherin für Umwelt, begrüßte den Beschluss der bulgarischen Regierung, den geplanten Bau des AKW Belene um drei Monate zu verschieben. "Es ist zu hoffen, dass die Diskussion auf europäischer Ebene - auch durch das europaweite Engagement von Bundeskanzler Werner Faymann und der SPD - soweit fortschreitet, dass Bulgarien Alternativen zum Bau des AKW sieht", so Bayr am Freitag im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst.

Der Aufschub des AKW-Baus sei zwar ein kleiner Erfolg, klares Ziel müsse aber sein, dass das Bauprojekt komplett gestoppt wird. "Es ist fünf vor zwölf, es muss endlich ein Umdenken in Europa stattfinden. Jetzt muss der Umstieg auf erneuerbare, auf nachhaltige Energieformen erfolgen, damit künftige Generationen in einem Europa ohne
Kernenergie aufwachsen können", so die SPÖ-Abgeordnete.

Quelle: Diverse Agenturen

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