Dienstag, 5. April 2011

Fukushima folgenreicher

Die Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima wird die Glaubwürdigkeit der internationalen Atomindustrie wesentlich stärker beeinträchtigen als der Super-Gau in Tschernobyl im Jahre 1986. Das besagt eine Studie der Schweizer Grossbank UBS. Profiteure sind gemäss UBS aber nicht in erster Linie die Erneuerbaren Energien, sondern Gas- und Ölunternehmen.

Der Unfall in der früheren Sowjetunion vor 25 Jahren habe einen Reaktor “in einem totalitären Staat ohne Sicherheitskultur” betroffen, wie die UBS-Analysten Per Lekander und Stephen Oldfield in der Studie einschätzten. Es hieß darin weiter: “In Fukushima sind gleich vier Reaktoren außer Kontrolle geraten und haben die Frage aufgeworfen, ob selbst eine entwickelte Wirtschaftsnation die Sicherheit von Nuklearanlagen sicherstellen kann”.

Der Versorgungskonzern Tokyo Electric Power Co. (Tepco) versucht seit dem Erdbeben und dem folgenden Tsunami am 11. März, als die Kühlungssysteme der Reaktoren offenbar schwer beschädigt wurden, den Austritt von Radioaktivität zu verhindern. Mit dem zumindest teilweise geschmolzenen Brennstäben und geborstenen Sicherheitsbehältern gelingt dies aber kaum. Zu den Profiteuren dieser Situation auf dem Weltmarkt zählt die UBS Unternehmen wie die Erdgasförderer OAO Gazprom aus Russland und Woodside Petroleum Ltd. aus Australien. “Wir glauben, das vor allem Erdgas als Ersatz für abgeschaltete Atomkraftwerke zum Einsatz kommen wird”, hieß es in der Studie weiter. Namentlich genannt wurden zudem die Unternehmen EDF SA, E.ON AG, Korea Electric Power Corp., TECO Energy Inc., Public Service Enterprise Group Inc., General Electric Co., Siemens AG und Shanghai Electric Group Co.

Diese Konzerne profitierten entweder durch eine sinkende Abhängigkeit von Atomenergie, höhere Brennstoff- und Strompreise oder auch nur von einer Überreaktion der Anleger. “Wir denken, dass der Atomunfall von Fukushima das bisher schwerwiegendste Ereignis für die Glaubwürdigkeit der Atomtechnologie war”, hieß es in der Studie.

Quellen: UBS / Bloomberg / Cash

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