Aus dem belgischen Atomkraftwerk Tihange entweicht laut den
Ergebnissen einer Vorkontrolle radioaktives Wasser. Wie ein Sprecher
des belgischen AKW-Betreibers Electrabel am Donnerstag mitteilte, weist
der Reaktorblock 2 von Tihange in der Region Wallonien die gleichen
Schäden wie der Block 3 des AKW Doel in Flandern auf.
Schweizer Medien halten sich bis Donnerstagnacht bedeckt. Doch hatte die belgische
Zeitung „Le Soir“ berichtet, dass die Stahlbeton-Hülle von
Tihange 2 wegen einer möglichen Erosion nicht mehr fest sei. Die 80
Zentimeter dicke Hülle soll den Reaktor gegen äußere schädigende
Einwirkungen, etwa einen Flugzeugabsturz, schützen. Die
Administration des AKW Tihange hat das Bestehen des Problems
eingestanden, jedoch versichert, dass es keine Sicherheitsbedrohung
gebe, weil der Reaktor stillgelegt und frei von Kernbrennstoff sei.
Experten sollen nun klären, ob sich bei einer geminderten Festigkeit der
Stahlbeton-Hülle Poren gebildet haben.
Tihange 2 war im
August stillgelegt worden, nachdem der baugleiche Reaktor des
Energieblocks 3 im AKW Doel wegen etwa 8000 feinen Rissen außer Betrieb
gesetzt worden war. Die Behälter für die genannten Reaktoren waren in
den 70er-Jahren vom niederländischen Unternehmen Rotterdam Drydock, das
inzwischen seine Tätigkeit eingestellt hat, geliefert und montiert
worden. Doel 3 und Tihange 2 wurden auf Forderung der
belgischen Atomaufsicht AFCN zeitweilig abgeschaltet. Sollten keine
Störungen in den beiden Meilern festgestellt werden, werden sie noch in
diesem Jahr wieder in Betrieb genommen. Andernfalls würden die
belgischen Behörden die Betriebszeit der tätigen Meiler verlängern und
große Mengen von Strom importierten müssen.
Im Jahr 2011 hatte
es in den belgischen Atomkraftwerken insgesamt 14 Pannen gegeben. Laut
der belgischen Regierung sollen alle Atomkraftwerke des Landes im
Zeitraum zwischen 2015 und 2025 schrittweise geschlossen werden.
Quelle: Rianovosti
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