Freitag, 18. März 2011

Mühleberg nicht sicher

Nach Recherchen von Schweizer Radio DRS zeigt ein bisher unveröffentlichtes Gutachten offenbar, dass das Atomkraftwerk Mühleberg wegen Rissen im Kernmantel nicht mehr sicher ist. Die Betreiberin BKW sagt das Gegenteil.

Ein Gutachten zeigt anscheinend, dass das AKW Mühleberg bei Bern aufgrund von Rissen im sogenannten Kernmantel nicht mehr sicher betrieben werden kann. Das sagte der Anwalt der Mühleberg-Gegner Rainer Weibel gegenüber Schweizer Radio DRS, nachdem seine Mandanten per Gerichtsentscheid Einsicht in die Sicherheitsunterlagen der AKW-Betreiberin BKW nehmen konnten. Im AKW Mühleberg wurden 1990 zum ersten Mal neben einer Schweissnaht Risse im Kernmantel entdeckt, die seither immer grösser werden. Die letzten Messungen von 2009 zeigen laut dem Leiter des AKW Mühleberg, Patrick Miazza, dass noch 70 Prozent der Schweissnaht intakt ist. Alle Risse zusammen hätten eine Länge von 2,8 Meter.

1996 wurden sogenannte Zuganker eingebaut, Klammern, die den Kernmantel stabilisieren sollen. Doch das reichte dem Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) nicht. In einer Sicherheitsprüfung hielt es 2007 fest, es gebe «wesentliche Vorbehalte». Laut AKW-Leiter Miazza könne man mit detaillierten Berechnungen nachweisen, dass die Sicherheit «heute und in den nächsten Jahren gewährleistet ist».

Über diese Aussage zeigte sich der Anwalt der Mühleberg-Gegner erstaunt: Dem AKW liege das Gutachten vor, welches zeige, dass der Betrieb nicht mehr sicher ist, sagte Weibel. Er bezieht sich auf ein Gutachten des deutschen TÜVNord. Das Bundesverwaltungsgericht erlaubte den AKW-Gegnern, das Gutachten zu lesen, ihnen aber gleichzeitig eine Busse von 10'000 Franken angedroht, sollten sie Informationen daraus weitergeben. Anwalt Weibel hält den Inhalt aber für so brisant, dass die Öffentlichkeit davon erfahren müsse. Ensi-Direktor Hans Wanner erklärt dazu, man werde das Konzept der BKW so schnell wie möglich überprüfen.

Quelle: Radio DRS (mit Link, um den Beitrag zu hören)

^^^

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen