Montag, 14. März 2011

Spezialproblem bei Reaktor 3

Die Umweltorganisation Greenpeace befürchtet, dass durch die im japanischen Atomreaktor Fukushima 3 eingesetzten Plutonium-haltigen Brennstäbe, die Folgen eines Super-Gaus noch schlimmer sind als bisher angenommen.

"Sollte es im Reaktor 3 in Fukushima zu Kernschmelze und Super-GAU kommen, ist mit dem Allerschlimmsten zu rechnen, denn die speziellen Brennstäbe in diesem Reaktor enthalten hochgiftiges Plutonium. Im Vergleich zu Tschernobyl käme es im Zuge eines Super-GAUs somit nicht nur zur Freisetzung von radioaktiver Strahlung, sondern auch von hochgiftigen Stoffen wie Plutonium. Wir befürchten, dass die Folgen für Mensch und Umwelt noch schlimmer als befürchtet ausfallen", so Greenpeace Anti-Atom-Experte Niklas Schinerl.

Die Spezialbrennstäbe im Reaktor 3 des AKW Fukushima sind mit Plutonium angereichert und damit hochtoxisch und extrem gefährlich, wenn diese in die Umwelt entweichen. Im Reaktor 3 des AKW Fukushima kommt - anders als im Reaktor 1 - nicht konventionelles Uran zum Einsatz, sondern eine Plutonium-Uran-Mischung, so genanntes MOX. Dieses hat einen niedrigeren Schmelzpunkt und kann demzufolge eine Kernschmelze bei bereits niedrigeren Temperaturen verursachen. Der Reaktor 3 in Fukushima ist um zwei Drittel größer als der Reaktor 1. Die somit noch höhere Restwärme im Reaktor gegen die anzukämpfen ist, verschärft die Gefahr zusätzlich.

Es gibt sehr wenige Daten über das Verhalten von MOX in Unfallszenarien. Dabei spielen die radioaktiven Gase, welche zwischen den Teilchen entstehen, eine wichtige Rolle. In diesem Uran-Plutonium-Gemisch ist die Gesamtmenge dieses Gases doppelt so hoch als bei konventionellen Uran. Damit verdoppelt sich auch die radioaktive Freisetzung aus dem Reaktor. Sollte es zu einer schweren Beschädigung des Reaktors kommen und Plutonium austreten, droht dem betroffenen Gebiet eine langfristige Verstrahlung.

Greenpeace warnt außerdem anlässlich des Reaktorunfalls in Fukushima vor einer ähnlichen Katastrophe an Österreichs Grenzen. Der Umweltschutzorganisation liegen Information vor, dass die Standorte des slowenischen Atomkraftwerks Krsko 1 sowie des Alt-AKW Neckarwestheim 1 in erdbebengefährdeten Gebieten liegen. Zudem weisen beide Atomkraftwerke besorgniserregende Sicherheitsmängel auf. "Ein Erdbeben in Slowenien oder Deutschland könnte zu einem GAU mit verheerenden Folgen auch in Österreich führen. Es ist höchste Zeit, dass Umweltminister Berlakovich aktiv wird und die Schließung von Krsko 1 erwirkt sowie die Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke verhindert", mahnt Greenpeace Anti-Atom-Sprecher Niklas Schinerl.

Der Standort von Krsko gehört zu den seismisch ungünstigsten Standorten, die es für ein Atomkraftwerk in Slowenien gibt. Greenpeace warnt, dass Krsko einem stärkeren Erdbeben nicht standhalten würde. Erst 1976 kam es in der Region zu einem Erdstoß der Stärke 6 (nach Richter). Der Schweizer Erdbebendienst stuft Slowenien als ein Gebiet ein, in dem es jederzeit zu einem Beben mit erheblichen Gebäudeschäden und dem Verlust von Menschenleben kommen kann. Ähnliches gilt für den deutschen Reaktor Neckarwestheim 1, der auf einem Erdbebengebiet steht. Beim Bau des zweiten Reaktors am Gelände von Neckarwestheim 1 wurden vermehrt Stimmen laut, die den Standort als geologisch ungeeignet eingestuft haben, da durch Gesteinsaufbau und Grundwasserverhältnisse die Gefahr einer Hohlraumbildung unter dem Reaktor befürchtet wurde.

Quelle: Sonnenseite / Greenpeace

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