Mittwoch, 16. März 2011

Eine einzige Katastrophe


Eines der wenigen Bilder, das den aktuellen Zerstörungszustand der Atomanlage Fukushima 1 umfassend wiedergibt: Gut zu sehen, wie unterdessen zumindest die äusseren Hüllen von drei der vier Reaktoren weitgehend zerstört sind.

Die Lage im Katastrophen-Atomkraftwerk Fukushima in Japan ist vollkommen ausser Kontrolle. Nach weiteren Feuern an zwei Reaktoren und einem starken Anstieg der Strahlung mussten sich die Arbeiter heute vorübergehend aus dem Kraftwerk zurückziehen. Weltweit fallen die Reaktionen höchst unterschiedlich aus – nicht alle umstrittenen Regimes halten dabei der Atomenergie die Stange. Die Strahlung hat lebensbedrohliche Werte erreicht.

Wegen der durch die Naturkatastrophe in Japan ausgelösten Probleme in einem dortigen Atomkraftwerk hat Venezuela seine Atomenergiepläne auf Eis gelegt. Das teilte der venezolanische Präsident Hugo Chávez gestern mit. Er glaube, dass die Probleme in den japanischen Atomanlagen neben Venezuela auch andere Länder zum Überdenken der Notwendigkeit von Atomprogrammen anregen werde. Dadurch würde die Ölnachfrage steigen, erklärte Chávez, dessen Land ein wichtiger Ölexporteur ist. Venezuela wollte mit Hilfe Russlands ein 4-Gigawatt-AKW bauen. (dapd/solarmedia)

Die Strahlung an dem Atomkraftwerk erreichte in der Nacht zu Mittwoch den Höchstwert von 1000 Millisievert (1 Sievert),
berichtete Japans Regierungssprecher Edano. Am Mittwochmorgen habe der Wert bei weiteren Messungen zwischen 600 und 800 Millisievert gelegen. 1000 Millisievert sind das Tausendfache dessen, was ein Mensch über ein ganzes Jahr hinweg an zusätzlicher Strahlung aufnehmen sollte. Auch nach den neuen Vorfällen gebe es keine Pläne, die Evakuierungszone rund um das Atomkraftwerk auszuweiten, sagte Edano. Aktuell gilt ein 30-Kilometer-Radius.

Im Reaktor 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima 1 gibt es unterdessen nach Angaben des Betreibers eine gewisse Entspannung. Der Druck sei zurückgegangen und die Temperaturen hätten sich stabilisiert, teilte der Energiekonzern Tepco mit. Die Lage im Reaktor vier nannte das Unternehmen dagegen «nicht so gut». Priorität habe derzeit allerdings die Situation im Reaktor drei. Was gemäss Solarmedia nur einen Schluss zulässt: Die Lage des AKW Fukushima 1 ist weit gehend ausser Kontrolle. Das Rettungsteam musste die Arbeiten in Fukushima 1 wegen überhöhter Radioaktivität vorübergehend einstellen. Der Austritt des Radioaktiven Gases soll aus Reaktor 2 gekommen sein, wie der Atomanlagen-Betreiber Tepco gegenüber dem staatlichen Fernsehsender NHK mitteilte.

Nach dem Strahlungsaustritt aus dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi erwarten die Nachbarstaaten Japans keinen sofortigen Anstieg der Radioaktivität. Im Osten Russlands seien bislang keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden, teilte das russische Katastrophenschutzministerium am Dienstag mit. Auch Singapur meldete keine ungewöhnlichen Veränderungen des Strahlungsniveaus. Es komme nun vor allem auf Windstärke und -richtig an, sagte Atomexperte Jae Moo Sung von der Hanyang Universität in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Im Falle einer Kernschmelze könnte nach seiner Einschätzung jedoch auch die koreanische Halbinsel verstrahlt werden. Angekündigter Regen und Schneefall im Norden Japans könnten eine Verbreitung der radioaktiven Strahlung verhindern, meldete heute die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Die Zusammenfassung von Spiegel Online lässt derweil als Zusammenfassung Schlimmes erahnen: Lebensmittelknappheit, Zerstörung, Nachbeben: Japan ist am fünften Tag nach der Naturkatastrophe am Limit. Im AKW Fukushima I sind neue Feuer ausgebrochen, trotz permanenter Wasserzufuhr werden die Brennstäbe nicht ausreichend gekühlt. Im Leitungswasser des Umlandes sind radioaktive Stoffe aufgetaucht.

Quelle: Zusammenfassung diverser Agenturmeldungen

© Solarmedia

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