Unter dem Titel «In den schmutzigen Hinterhöfen der Schweizer Atomstromproduktion» berichtet Florian Kasser, Energie-Campaigner von Greenpeace, von einem Besuch rund um die russische Wiederaufbereitungsanlage Majak (siehe auch Atominfomedia vom 19. November 2010).
Mich erstaunt es immer, wie gerne die Schweizer AKW-Betreiber in der Öffentlichkeit von sauberem Strom sprechen. Sie haben eine schöne, glatte PR-Fassade errichtet, die den Eindruck vermitteln soll, Atomstrom verursache höchstens ein bisschen Wasserdampf. Doch wirft man einen Blick dahinter und schaut sich die Hinterhöfe der Atomproduktion genauer an, wird eines klar: Strom aus Kernkraft ist nicht sauber.
Trostlose Gegen um Mayak - verstrahlt und vergessenVor drei Wochen besuchte ich mit einer Greenpeace-Delegation einen dieser Hinterhöfe: Mayak, im siberischen Ural. Mayak – zu Deutsch „Leuchtturm“ – ist kein leuchtendes Beispiel, sondern der weltweit schmutzigste Hinterhof der Schweizer Atomproduktion. Weit weg von Mühleberg, Beznau oder Gösgen werden hier Brennstäbe für die Schweizer AKW wiederaufbereitet – hermetisch abgeriegelt von der internationalen wie auch russischen Öffentlichkeit.
Wir haben Messungen vor Ort durchgeführt und an verschiedenen Standorten Strahlungswerte so hoch wie in Tschernobyl gemessen. Die Gewässer, der Boden, die Luft sind verseucht. Heute noch gelangen grosse Mengen von Radioaktivität direkt in die Umwelt. Ein grosse Gebiet wurde zur Müllhalde der Atomindustrie erklärt. Besonders schockierend ist, dass rund 80’000 Menschen mangels Alternativen weiterhin in dieser Gegend leben müssen und täglich der unsichtbaren Gefahr ausgesetzt sind.
Mir ist klar: Die Hinterhöfe der Atomproduktion lassen sich nicht aufpolieren. Und es gibt viele davon, denn die ganze Brennstoffkette hat schwerwiegende Folgen für Menschen und Umwelt: Angefangen bei der radioaktiven Verseuchung und Menschenrechtsverletzungen rund um die Uranminen, über schmutzige Wiederaufarbeitungsanlagen wie Mayak, bis zur nach wie vor ungelösten Frage der Endlagerung des Atommülls.
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Quelle: Greenpeace Schweiz
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