Was dem Schweizer Atomkonzern Axpo recht ist, ist den Deutschen noch lange nicht billig: Deren Atommüll aus einem DDR-Forschungsreaktor wird nicht ins russische Majak gebracht. Umweltminister Röttgen hat den umstrittenen Transport aus dem westfälischen Zwischenlager Ahaus nicht genehmigt.
Insgesamt sollten per Castor-Transport 951 Brennelemente, die ursprünglich aus einem DDR-Forschungsreaktor stammen, in das russische Atomkombinat Majak gebracht werden. Er sehe nicht die Voraussetzungen für eine schadlose Verwertung der Brennelemente, erklärte Röttgen. Ein Hinweis für die fehlenden Voraussetzungen sei es, dass die russische Aufbereitungsanlage derzeit nicht in Betrieb sei. Der Umweltminister erklärte, seine Entscheidung sei "zunächst endgültig". Auf die Frage, ob ein Transport zu einem späteren Zeitpunkt in Frage kommen könnte, antwortete er ausweichend. Es werde bis zu einer Entscheidung "wohl Jahre dauern können", sagte der CDU-Politiker.
Röttgen hatte sich bereits in der vergangenen Woche im Bundestag zurückhaltend zu einem Transport nach Russland geäußert. Man prüfe sehr sorgfältig, ob in Russland eine sichere Verwertung stattfinden könne, so der CDU-Politiker. Die Brennelemente aus dem DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden waren 2005 nach Ahaus gebracht worden. Auf Intervention Sachsens sollten sie nach Majak gehen, weil sie aus der früheren Sowjetunion stammen. Grundlage für den Rücktransport hätte der zwischen den USA, Russland und der Internationalen Atomenergiebehörde geschlossene Vertrag sein sollen über die Rückholung von Brennelementen aus Forschungsreaktoren, die von der Sowjetunion bestückt worden sind.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte die Beförderung der Castor-Behälter auf deutschem Territorium genehmigt, das für die Ausfuhr der Castoren zuständige Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (Bafa) hatte die dafür erforderliche Erlaubnis des Bundesumweltministeriums beantragt. Majak soll seit einem Unfall im Jahr 1957 noch stärker radioaktiv verstrahlt sein als Tschernobyl. Dort war es 1986 zum größten anzunehmenden Unfall (GAU), zur Kernschmelze, gekommen. Deshalb hatten deutsche und russische Umweltschützer eindringlich vor dem Transport nach Majak gewarnt. Die Geschäftsbeziehungen der Axpo nach Majak sind hierzulande seit längerer Zeit umstritten (siehe Atominfomedia vom 24. November 2010).
Aus diversen Agenturen anr/dpa/dapd
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Montag, 6. Dezember 2010
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