Rund 430 Kernkraftmeiler weltweit decken etwa 14 Prozent des globalen Strombedarfs ab – trotz ihrer Risiken, dem ungelösten Endlagerproblem und hohen Investitionskosten. Aber genauso wie Erdöl, Kohle oder Erdgas steht der Brennstoff für Kernkraftwerke – Uran-235 – nicht unbegrenzt zu Verfügung. Für welchen Zeitraum reichen die natürlichen Uranlagerstätten eigentlich noch aus? Das fragt das Deutsche Forschungszentrum für Luft und Raumfahrt (DLR).
Der jährliche Bedarf an Natur-Uran, aus dem in einem aufwendigen Prozess das spaltbare Material gewonnen werden muss, liege bei etwa 68.000 Tonnen. In Bergwerken abgebautes Uran decke mit gut 50.000 Tonnen allerdings nur Dreiviertel dieser Menge. Die Lücke wird derzeit mit Lagerbeständen, durch die Aufbereitung abgebrannter Brennstäbe und mit Uran aus verschrotteten Kernwaffen gestopft, schreibt DLR. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover gehe davon aus, dass diese Situation noch etwa zwei Jahrzehnte bestehen bleiben wird.
Die Uranreserven, für die die Förderkosten unter 40 US-Dollar pro Kilogramm liegen, beziffern die BGR-Forscher laut DLR in ihrer Energiestudie auf etwa 1,7 Millionen Tonnen. Bei dem derzeitigen Verbrauch stünde damit genug Uran für über 200 Jahre zur Verfügung. Der Grossteil dieser Vorkommen liegt dem Text zufolge in Australien (40 Prozent) gefolgt von Kanada (15 Prozent), Kasachstan (13 Prozent), Brasilien (8 Prozent) und Südafrika (6,5 Prozent).
In heute verbreiteten Kraftwerkstypen werde vor allem das Uran-Isotop 235 genutzt, von dem sich allerdings weniger als ein Prozent im Natur-Uran befindet. Das mit etwa 99 Prozent dominierende Isotop ist Uran-238. Dieses liesse sich nur in Brutreaktoren wie dem stillgelegten "Schnellen Brüter" bei Kalkar verwenden, heisst es. Weltweit würden nur wenige Brutreaktoren, die auch zur Herstellung von waffenfähigem Spaltmaterial taugen, in den USA, Russland und Indien betrieben. Für eine wirtschaftliche Stromgewinnung gelte die komplexe Brüter-Technologie trotz jahrzehntelanger Forschung als nicht ausgereift.
Quelle: nachhaltigkeit.org
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