Ein Block des deutschen Atomkraftwerks Grundremmingen soll vom Netz gehen, weil es Hinweise auf ein defektes Brennelement gibt. Die Betreiber des Reaktors wollen mit der Abschaltung allerdings noch bis Sonntag warten. Atomkraft-Gegner kritisieren dies als "unverantwortlich", wie Spiegel Online mitteilt.
Im größten deutschen Atomkraftwerk im schwäbischen Gundremmingen muss ein Reaktorblock wegen eines vermutlich defekten Brennelements abgeschaltet werden. Aus veränderten Messwerten im Reaktorkühlkreislauf hätten sich Hinweise auf einen Brennelementschaden ergeben, teilten die Betreiber RWE und EON mit. Eine Gefährdung des Personals oder der Umgebung sei nicht zu befürchten.
Die Konzerne wollen mit der Abschaltung noch einige Tage warten, sagte eine Kraftwerkssprecherin am Donnerstag. Erst am Sonntag soll der Block B nach Angaben des Werks vom Netz gehen.
Atomkraftgegner kritisierten dies heftig. "Das ist unverantwortlich, wenn die jetzt noch ein paar Tage den Reaktor weiterlaufen lassen", kritisierte der Sprecher der schwäbischen Atomkraftgegner, Raimund Kamm. "Da sich in den Brennstäben durch die Kernspaltung hoher Druck aufbaut und radioaktive Gase gebildet werden, entweichen bei Leckagen diese strahlenden Gase ins Kühlwasser." Der Atomkritiker forderte eine sofortige Abschaltung "und zwar so lange, bis der Schaden am Brennelement behoben ist". Er mutmaßte, dass die Betreiber RWE und EON den Reaktor nicht abschalten wollen, "weil bereits Block C wegen Revision abgeschaltet ist".
Derzeit ist bereits der zweite Kraftwerksblock, der Block C, wegen einer routinemäßigen Revision vom Netz genommen. Die Sprecherin entgegnete, dass "die Messwerte noch weit unterhalb des zulässigen Grenzwertes lägen" und diese nicht aus sicherheitstechnischen Gründen zu einem Abfahren zwingen würden. Das geschehe vorsorglich und müsse auch nicht sofort geschehen. Die Revision im Block C sei nach vier Wochen fast abgeschlossen, er werde in den nächsten Tagen wieder ans Netz gehen.
Quelle: Spiegel Online
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