«Jetzt beginnt unsere Energie-Revolution», freut sich Rolf Lindhal, Atom-Campaigner von Greenpeace Schweden. Am Freitag hat der schwedische Staatskonzern Vattenfall Medienberichte bestätigt, er habe alle Pläne zum Bau neuer AKW im Land aufgegeben. Damit rückt in dem skandinavischen Land das Ende der Atom-Ära ein Stück näher.
Ausstieg war einst beschlossenNoch vor fünf Jahren hatte das ganz anders ausgesehen. Damals machte die konservativ-liberale Regierung den Weg frei für AKW-Neubauten als Ersatz für die in die Jahre gekommenen schwedischen Reaktoren. Es war quasi der Ausstieg aus dem Atomausstieg, der einst nach der teilweisen Kernschmelze im US-AKW Three Mile Island beschlossen worden war. Kaum war der Weg dafür frei, begann Vattenfall mit der Planung eines neuen Reaktors am Standort Ringhals. 2012 wurde bei der schwedischen Atomaufsichtsbehörde ein entsprechendes Genehmigungsverfahren eingeleitet – dieses Verfahren wird nun nicht mehr weiterverfolgt.
Über die Gründe für das Umdenken bei Vattenfall ist wenig bekannt. Möglicherweise wollte der Energiekonzern aber einem Entscheid der neuen, rot-grünen Regierung zuvorkommen, die im Herbst letzten Jahres angekündigt hatte, alle AKW-Neubaupläne stoppen zu wollen. Gegenüber verschiedenen Medien äussert eine Sprecherin der schwedischen Grünen Partei die Vermutung, die Vattenfall-Verantwortlichen hätten eingesehen, dass für das Projekt nicht nur die wirtschaftlichen Voraussetzungen fehlten, sondern auch die Unterstützung in der Öffentlichkeit.
Massive Nachrüstungen verlangtNoch sind aber in Schweden zehn Atomreaktoren am Netz. Droht nun die gleiche paradoxe Situation wie in der Schweiz, dass die alten AKW bis zum Geht-nicht-mehr weitergelaufen lassen werden? Wohl kaum, denn die schwedische Atomaufsichtsbehörde verlangt für den Weiterbetrieb umfassende Nachrüstungen, die Vattenfall hunderte Millionen Euro kosten würden – damit dürfte sich der Weiterbetrieb der ältesten Reaktoren kaum mehr auszahlen. Es zeichnet sich ab, dass in Schweden die Atom-Ära bald vorüber ist.
Quelle: Greenpeace Schweiz
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