Die
deutsche Energiewende basiert bis jetzt auf Erneuerbarer Energie flankiert von
Kohle sowie ohne Atom und die britische soll eine Kombination von
Energieeffizienz, erneuerbarer Energie plus Atomkraft sein. Wirtschaftliche Überlegungen werden letztlich zu einem Triumpf der Erneuerbaren führen. Ein Kommentar des deutschen Energiepublizisten Franz Alt.
In
Großbritannien haben sich soeben Regierung und Opposition gemeinsam auf den
raschen Ausstieg aus der Kohle geeinigt. Assistiert von den großen
Umweltverbänden wurde beschlossen, den
„Umbau hin zu einer wettbewerbsfähigen, energieeffizienten und
kohlestoffarmen Ökonomie voranzutreiben und die Nutzung unverminderter Kohle
für die Stromerzeugung zu beenden“. Unverminderte Kohleerzeugung heißt, dass
Kraftwerke, die das CO2 unterirdisch abspalten noch eine Chance haben, gemeint
ist die CCS-Technologie, die allerdings weltweit noch nirgendwo marktreif ist.
Damit hat
erstmals in der EU ein Kohleland beschlossen, aus der klassischen fossilen
Stromerzeugung auszusteigen. Al Gore lobte den Beschluss als revolutionär. Der
Haken an der Sache: Das neue Motto heißt jetzt Atom statt Kohle. Das
revolutionäre Papier liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Es soll an diesem
Wochenende in England publiziert werden.
England
plant also eine Energiewende ähnlich wie Deutschland und doch ganz anders. Während
hierzulande die Erneuerbaren bis 2022 komplett die Atomenergie ersetzen sollen,
aber langfristig von Kohle flankiert werden, wird in England hauptsächlich auf
die klassische Atomkraft und zusätzlich auf neue Atomkraftwerke gesetzt. Welche
Energiewende wird sich also durchsetzen – die deutsche, an der sich auch Japan
und China orientieren oder die britische, die auch Obama in den USA meint?
Ende 2015
werden beim Klimagipfel in Paris die beiden alternativen Energiewenden
aufeinander prallen. Da es dabei primär um die Bekämpfung der CO2-Emissionen
geht, wird die englische Version gegenüber dem deutschen Atomausstieg scheinbare
Vorteile haben.
Das könnte
freilich schließlich zu einer Renaissance der Atomkraft in Europa führen. Und
dafür hat ausgerechnet der frühere deutsche Energiekommissar in Brüssel,
Günther Oettinger, noch in den letzten Stunden seiner alten Amtszeit die
Weichen gestellt. Er hat England in einer Ausnahmegenehmigung erlaubt, die
Atomenergie so hoch zu subventionieren, dass ein neues AKW gebaut werden kann –
weitere sollen danach folgen.
Aber zu
welchem Preis? 35 Jahre lang sollen für britischen Atomstrom weit höhere
Subventionen bezahlt werden als in Deutschland 20 Jahre lang für erneuerbare
Energien. Daraufhin hat die österreichische Regierung angekündigt, gegen den
nuklearen britischen Sondertarif bei der EU zu klagen, weil dies zu einer
Verzerrung des Stromtarifs auf dem europäischen Strommarkt führen werde. London
hat daraufhin Wien wissen lassen, dass es „in Zukunft jede Gelegenheit wahr
nehmen werde, Österreich zu schaden.“ Das wird noch spannend.
Eine
Prognose sei gewagt: Schon mittelfristig wird sich d i e Energiewende
durchsetzen, die am preiswertesten sein wird: Im Jahr 2.000 hat die Produktion
einer Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland noch 70 Cent gekostet, heute
noch 10 Cent und in etwa zehn Jahren noch etwa fünf Cent, weil die Sonne keine
Rechnung schickt. Ähnliches gilt für die Windenergie. Atomstrom in England
kostet aber beim neuen, jetzt genehmigten AKW Hinkley Point C etwa 35 Cent pro
KWh. Allein dieser Meiler braucht 23 Milliarden Euro Subventionen. Der
entscheidende Vorteil jeder Energiewende wird nicht nur ein ökologischer sein,
sondern letztlich ein ökonomischer sein. It´s the economy, stupid!
Hermann
Scheer schon vor 19 Jahren: „Sonnenkraft ist das einzige Zusatzeinkommen der
Erde und damit die Basis für unsere Zukunft“.
Quelle: sonnenseite.com
... dokumentiert die Fallstricke der Atomindustrie; ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf Konto: Zürcher Kantonalbank / Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (für Zahlungen aus Ausland auch BIC (SWIFT-Code) angeben: ZKBKCHZZ80A) - Danke!
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