Samstag, 12. Oktober 2013

Atomstrom teurer und teurer

Eine Studie sieht die Atomkraft am Ende. Die EU-Kommission stoppt ihre Förderpläne für AKW - zwei bemerkenswerte Entwicklungen, die das Portal klimaretter.info miteinander verknüpft.

Atomenergie wird den Wettbewerb auf dem Energiemarkt verlieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Wiener Umweltanwaltschaft: Zwischen 2003 und 2009 sind demnach die Baukosten um jährlich 15 Prozent gestiegen – von 2.000 auf 4.000 US-Dollar je Kilowatt Atomkraft-Leistung. Ohne staatliche Beihilfen wie Kreditgarantien, Steuererleichterungen oder garantierte Abnahmepreise sei damit derzeit in Europa kein Neubau über die Strompreise refinanzierbar, so die Autoren. In Bangladesch war Anfang Oktober der Grundstein für das erste AKW des Landes gelegt worden.

Die EU-Kommission hat nun aber Frankreich, Großbritannien und Tschechien nicht erlaubt, Atomkraftwerke stärker zu fördern. Der französische Energiekonzern Electricité de France (EdF), einer der größten Stromerzeuger weltweit, fordert für die Erneuerung seines atomaren Kraftwerksparks eine gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für Atomstrom in Höhe von 11,5 Cent je Kilowattstunde. Nur damit könnten neue Reaktoren wirtschaftlich betrieben werden. Im Oktober neu gebaute Groß-Solaranlagen erhalten in Deutschland erstmals weniger als zehn Cent – weniger als der Atomstrom. "Wir sollten nicht den Anschein erwecken, dass wir die Atomenergie mit den erneuerbaren Energieträgern gleichsetzen wollten", erklärte Energiekommissar Günther Oettinger laut dem Portal nachrichten.at den Rückzug.

Die EU-Umwelt- und Energie-Beihilferichtlinie regelt, welche Subventionen auf dem Energiesektor durch die Mitgliedstaaten gezahlt werden dürfen. Die Atomstaaten Frankreich, Tschechien und Großbritannien hatten beantragt, bei der Novellierung der Richtlinie die Subventionen für Atomstrom denen für Ökostrom gleichzustellen. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte bislang die Atom-Nationen unterstützt, zog aber am Mittwoch seinen Entwurf für 2014 bis 2020 zurück.

Unterdessen hat der deutsche Physiker Sebastian Pflugbeil ein ausgesprochen pessimistisches Bild von der milliardenschweren Rettungskampagne in Fukushima gezeichnet. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rettung gelingt, geht gegen Null", sagte Pflugbeil den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Die Folgen werde die gesamte Nordhalbkugel der Erde zu spüren bekommen. Pflugbeil: "Die Menschheit könnte beim Scheitern der Versuche, die gebrauchten Brennelemente des KKW Fukushima zu bergen, in einer bisher nicht gekannten Weise durch Strahlen geschädigt werden."

Quelle: klimaretter.info

^^^ Nach oben

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen