Mittwoch, 28. September 2011

CH: Atomausstieg (fast) definitiv

Die Schweiz steigt schrittweise, aber definitiv aus der Atomenergie aus! Auch der Ständerat stimmte diesem Prinzip zu, wie zuvor schon der Nationalrat, allerdings in einer leicht abgeänderten Form. Deshalb geht die Vorlage nochmals an den Erstrat.

Ein halbes Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima sind damit die Weichen für die Energiewende gestellt: In der Schweiz sollen keine Rahmenbewilligungen mehr für den Bau neuer Atomkraftwerke erteilt werden. Der Unterschied des ständerätlichen Entscheids zum Nationalrat liegt vor allem in der Formulierung: Ein «Technologieverbot» wird nicht erlassen. Ein halbes Jahr nach der Atomkatastrophe in Fukushima sind somit aber die Weichen für die Schweizer Energiewende gestellt.

Wenn sich auch energiepolitisch Ewiggestrige (vor allem aus FDP und SVP) nicht zu diesem Schritt bekennen wollten. Für den Ausstieg plädierten neben SP und Grünen Vertreter der CVP und BDP, was zu einer bequemen Drei-Viertel-Mehrheit in der kleinen Kammer reichte. Definitiv ist der Entscheid insofern nicht: Die Räte beauftragen den Bundesrat vorerst, im Kernenergiegesetz ein Verbot für den Bau neuer Atomkraftwerke zu verankern. Wenn die Gesetzesrevision vorliegt, werden sie sich erneut dazu äussern können.

Interessantes brachten einige Voten ans Licht, die im Livestream auf www.parlament.ch auch von Solarmedia verfolgt wurde. Ständerat Filippo Lombardi meinte als Kommissionssprecher, dass Fukushima eben doch enorme Wirkung in der Schweiz gehabt habe. Allerdings wäre es richtig gewesen mit dem Entscheid zu warten auf Berichte zu eben diesem Vorfall und auch auf Perspektiven zu achten, die zu erarbeiten die Zeit fehlte. Womit eine sachbezogene Analyse nicht möglich gewesen sei. Dem möchte man gern entgegen halten, dass die energie- und atompolitische Diskussion bekanntlich ja schon länger anhält.

Die Zürcher Ständerätin Verena Diener verwies auf den intensiven Prozess der vorberatenden Kommission (Urek-S) ihres eigenen Rates. Was vorliegt sei „neu, aber trotzdem reif“. Niemand hätte vor etwas mehr als einem halben Jahr gedacht, dass es soweit käme – doch Fukushima veränderte alles. Atomstrom, billig und ausreichend für Alle – dieses Paradigma gelte nicht mehr. Zu den Atomkosten meinte sie: Uran wird immer teurer werden – das zeige die Auseinandersetzung zwischen China und der Welthandelsorganisation (WTO). Esteres sei nicht mehr bereit, karge Rohstoffe billigst abzugeben. Diener kann nach eigenen Worten nun gut mit der ständerätlichen Fassung leben.

Generell stehen wir gemäss der Zürcher Standesvertreterin an der Schwelle zu neuer Ära, auch beim Umgang mit endlichen Ressourcen generell. Sicherheitsanforderungen werden Atomstrom verteuern, ungelöste Versicherungsfragen ebenso, atomare Abfälle ohne Konzept, das greift – all das wird mehr kosten. In absehbarer Zeit entstehen zusätzliche Stilllegungskosten. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sei sie gegen die Atomenergie, denn „unverantwortliche Risiken in Betrieb und Entsorgung kämen hinzu. Atomenergie ist kein verantwortbarer Weg für die Schweiz, weder ökonomisch noch gesellschaftlich“. Die Herausforderung sei gross, erfordere eine Abkehr von Weltbildern, was die Emotionalität der Diskussion erkläre. Zur Wende gehöre neben Ausstieg auch die konsequente Förderung, aber auch Denk- und Verhaltensmuster zu ändern, hin zur massvollen Nutzung.

SR Felix Gutzwiller von den Freisinnigen bedauerte, dass sich keine Ausdeutungen finden liessen, was denn bedeutende Fortschritte der Atomtechnologie heisst. Handlungsbedarf besteht seit Fukushima, das scheint unbestritten – Ziel Energiekonzeption des Bundesrats. Nicht einfach ein Umstieg sondern ein doppelter. „Nicht nur nukleare Risiken im Auge, auch die klimapolitischen – seit Fukushima drohten diese in den Hintergrund zu treten. Klimaziele seien integraler Bestandteil der Zielsetzung einer Energiestrategie.“ Die konsequente Berücksichtigung der Kostenwahrheit, keine ideologisch geprägte Bevorzugung, soll gemäss Gutzwiller die Diskussion prägen. Die Vollkosten müssten rein in den Preis – dann entstehe Planungssicherheit – er zeigte sich offen für Lösungen innerhalb des Marktes. Offen solle bleiben, ob Kernfusion eine Variante darstelle, «da sind wir ja massgeblich beteiligt» - aber frühestens 2050 sei deren Nutzung möglich. Insgesamt sei die Schweiz in einer guten Position, denkbar die Pumpspeicher mit Strom aus Erneuerbaren zu betreiben.

Bundesrätin Leuthard betonte, sie bringe eine referendumsfähige Vorlage zum Ende der Atomenergie – da ergäbe sich kaum Unterschied zu einer Verfassungsabstimmung, und damit demokratiepolitisch kein Problem. Inhaltlich habe das Restrisiko neue Dimensionen angenommen durch Fukushima, deshalb hat Bundesrat für den Ausstieg votiert. Zudem zeige volkswirtschaftlich etwa das bestehende Projekt Olkiluto in Finnland doppelt so hohe Kosten wie veranschlagt – «teurer wird Atomenergie auf jeden Fall». Heute sei der Anteil der Erneuerbaren inexistent, wenn auch einiges «angefördert» wurde. Doch sei die Schweiz unterentwickelt v.a. gegenüer Deutschland und Österreich – «die sind zehnmal besser als wir mit elf Prozent neuer Erneuerbarer Energien» (Solarmedia: also alle Erneuerbaren inkl. Kleinwasserkraft, aber ohne ältere grosse Wasserkraftwerke).

Nach dem engagierten Votum Leuthards für den durch Bundesrat und Nationalrat eingeschlagenen Weg des Ausstiegs brachten es die Atomfossile überraschend nur noch auf weniger als einen Viertel der ständerätlichen Stimmen. Das Geschäft geht zu wohl unbestrittenen Bereinigung in den Nationalrat zurück – und die Schweiz hat ihren definitiven Atomausstieg.

© Text Solarmedia / Fotos Livestream

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Dienstag, 27. September 2011

F: Neues AKW unter Druck

Der Bau des EPR-Reaktors,der im französischen Flamenville errichtet wird, hat viele "Schwächen", die an der "endgültigen Qualität" Zweifel aufkommen lassen, so die Schlussfolgerung der französischen der Atomaufsichtsbehörde ASN nach einer gründlichen Inspektion, die im Mai 2011 gemacht wurde.

Der Bericht über diese "Revisionsinspektion" ist auf der homepage der Behörde (www.asn.fr) detailliert veröffentlicht. Ein 20 seitiger Brief dazu wurde von ASN an EDF gesendet, den Hauptauftragsgeber für den 1600 MW Reaktor, der von Areva geplant wurde. Die Inspektion haben 15 Experten durchgeführt, darunter ein Beobachter der britischen Aufsichtsbehörde. Das Team fand Abweichungen bei essentiellen Reaktorteilen: Zuleitungen zu den Dampfgeneratoren, Wassereinspritzfilter und bei Batterien des Kühlungssystems. "EDF muss große Anstrengungen unternehmen, um die endgültige Qualität der Konstruktion in Flamenville 3 zu belegen", bewertet ASN die Situation.

Über diverse Bauprobleme hatte Atominfomedia bereits am 21. Juli 2011 berichtet. Ursprüngliche Vorschriften werden nun offensichtlich immer noch nicht eingehalten. Bezüglich der zentralen Parameter der Dampfgeneratoren schätzen Experten, dass die "Materialqualität, wenn man ihre Bedeutung für die Sicherheit beurteilt, nicht bewiesen wurde und ihre Verwendung im AKW FLA 3 nicht möglich ist." In zwei Fällen wird von EDF verlangt, "nicht Tatsachen zu schaffen, die schwierig zu beseitigen sind, solange sie nicht ausreichend getestet wurden".

Quelle: oekonews.at

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Samstag, 24. September 2011

Mühleberg geht wieder ans Netz

Knapp drei Monate nach der Abschaltung hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspekorat (ENSI) die Anlage wieder freigegeben. Die Kritik aus der Politik folgte umgehend.

Das Atomkraftwerk Mühleberg werde in den nächsten Tagen wieder hochgefahren, sagte BKW-Sprecher Antonio Sommavilla auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Derzeit sei die Wiederanfahr-Prozedur mit verschiedenen Tests im Gang. Wann genau das AKW wieder ans Netz geht, konnte Sommavilla nicht sagen. Wenn die Tests erfolgreich seien, werde die Anlage aber «zeitnah» wieder in Betrieb genommen. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hatte die BKW das AKW Mühleberg Ende Juni abgeschaltet und war dadurch einer wahrscheinlichen Ausserbetriebnahme durch das ENSI zuvorgekommen. Grund waren Bedenken, dass bei einem extremen Hochwasser eine Wasserzuleitung verstopft werden könnte. Anfang September hatte die Aufsichtsbehörde die geplanten Massnahmen als ausreichend beurteilt und eine Freigabe nach deren Umsetzung in Aussicht gestellt. Beim AKW Mühleberg waren in den letzten Wochen drei zusätzliche Ansaugstutzen bei der Kühlwasserentnahme aus der Aare eingebaut und weitere Sicherheitsmassnahmen umgesetzt worden.

Bis Ende März 2012 müssen die Schweizer AKW den Nachweis erbringen, dass sie einem Extrem-Erdbeben standhalten können und auch gegen einen dadurch verursachten Bruch eines Staudammes gewappnet sind. Erst danach entscheidet das ENSI über die Langzeitbewilligung für das AKW Mühleberg.

Die SP Kanton Bern bedauert in einer Mitteilung die Entscheidung des ENSI. Die Genehmigung sei «fahrlässig» und ignoriere Forderungen, die durch demokratische Entscheide zustande gekommen seien. Nähmen die BKW das Atomkraftwerk Mühleberg wieder in Betrieb, bedeute dies ein eigenmächtiges Vorgehen ohne Rücksicht auf die Forderungen demokratisch gewählter Institutionen.

Quelle: SDA

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Montag, 19. September 2011

Siemens steigt aus

Der Siemens-Konzern erklärt das Ende seiner Atomgeschäfte. In Zukunft werde man sich nicht mehr am Bau von Atomkraftwerken beteiligen. Eine geplante Kooperation mit dem russichen Atomkraftwerksbauer Rosatom ist damit vom Tisch. Es könne jedoch weiterhin vorkommen, dass Siemens-Bauteile in Nuklearanlagen verwendung finden - etwa Turbinen, die sowohl in fossilen als auch in atomaren Kraftwerken zum Einsatz kommen können.


Der Bau des Atomkraftwerks Olkiluoto - ursprünglich auch ein Siemens-Projekt. (Foto: atomforum.ch)

Damit beendet der Konzern ein Kapitel, für welches er in der Vergangenheit viel Kritik einstecken musste. Der Siemens-Boykott war vor einigen Jahren noch ein wichtiger Teil der Kampagnen der Anti-AKW-Bewegung. Damals war das Münchner Unternehmen noch an Bau und Planung des Europäischen Druckwasserreaktors EPR beteiligt. Im Frühjahr hatte Siemens sein Engagement beim französischen Konzern Areva jedoch endgültig beendet.

Zum vorbildlichen Öko-Konzern mutiert Siemens durch diesen Schritt jedoch noch nicht. Zwar hat der Konzern bei stromsparenden Geräten häufig die Nase vorn und gehört auch zu den wichtigen Technologielieferanten der Wind- und Solarbranche. Doch nach wie vor ist der Neubau von Kohlekraftwerken Teil des Geschäfts, vor allem in China.

Der andere große Kritikpunkt an Siemens war in der Vergangenheit das Mitmischen in der Rüstungsindustrie. Hiervon hat man sich - um das eigene Image zu pflegen - mit dem Verkauf der Anteile von Krauss-Maffei ebenfalls schon vor zwei Jahren weitgehend verabschiedet.

Quelle: klimaretter.inf

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Sonntag, 18. September 2011

Leuthard beharrt auf Ausstieg

Bundesrätin Doris Leuthard beharrt auf den Ausstieg aus der Atomenergie. In einem Interview mit der Zeitung «Der Sonntag» kritisiert sie das Vorhaben bürgerlicher Ständeräte, die Kernkraftwerke neuer Generation zulassen möchten.

«Es ist sehr schwer zu umschreiben, was eine neue Generation von Kernkraftwerken wäre, die man bauen dürfte», sagte Leuthard. «Mir scheint schwierig zu sein, dies in einem Gesetz zu definieren. Von einem «Technologieverbot», wie Kritiker den bundesrätlichen Vorschlag nennen, will Leuthard nichts wissen: «Das Wort hat Economiesuisse in die Welt gesetzt. Der Bundesrat sprach nie von Technologieverbot.» Fakt sei einfach: «Die Kernenergie ist auf absehbare Zeit keine Zukunftstechnologie.»

Leuthard betont in dem Interview zudem: «Wird das Gesetz abgeschwächt, hat man weder Fisch noch Vogel. Die Verbesserung der Energieeffizienz, die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien - das kommt nicht von selbst: Dazu braucht es einen klaren politischen Willen.»

Quelle: SDA / Atominfomedia


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Dienstag, 13. September 2011

Japan: Kein Atomstrom nötig

Japan braucht keinen Atomstrom: Das belegt ein neuer Greenpeace-Report. Ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien und eine höhere Energieeffizienz könnten demnach den gesamten Energiebedarf des Landes sichern.

Der Report Energy [R]Evolution (Japan) wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrtforschung (DLR) sowie dem japanischen Institut für nachhaltige Energiepolitik (ISEP) für Greenpeace erarbeitet. Er zeigt, dass Sonnen- und Windkraft in Japan bis 2015 von derzeit 3.500 Megawatt- auf 47.200 Megawattleistung schnellen könnten. Dafür müssten pro Jahr 1.000 neue Windturbinen installiert und der Solarmarkt um den Faktor 5 ausgebaut werden.

Sechs Monate Fukushima. Tausende demonstrieren in Tokio gegen Atomkraft und für Erneuerbare Energien © Jeremy Sutton-Hibbert / Greenpeace













"Japans Erneuerbare-Energien-Industrie hat ein immenses Potenzial", erklärt Sven Teske, Energiekampagnenleiter bei Greenpeace International. "Sie ermöglicht, nicht nur die Atomkraftwerke abzuschalten, sondern birgt auch eine Riesenchance, die Wirtschaft anzukurbeln und tausende grüne Arbeitsplätze zu schaffen."

In Japan liefern derzeit nur 11 von 54 Reaktoren Strom. Alle anderen wurden nach der vorgeschriebenen jährlichen Revision nicht mehr hochgefahren. Der Grund ist, dass die lokalen Behörden das Wiederanfahren genehmigen müssen. Die Katastrophe von Fukushima hat aber zu einem enormen Misstrauen gegenüber der Atomkraft geführt. Die Betriebsgenehmigungen werden nicht erteilt. "Es wirkt sich kaum auf das tägliche Leben aus, dass so viele Reaktoren stillstehen. Damit hat Japan schon bewiesen, dass es die Atomkraft nicht braucht. Der Kapazitätsverlust wird jetzt im Sommer allein durch Stromsparen ausgeglichen", sagt Hisayo Takada, die japanische Greenpeace-Energieexpertin. "Der Greenpeace-Plan ist ehrgeizig, aber genau das braucht Japan - ehrgeizige Lösungen, die Jobs schaffen und Unabhängigkeit bieten und die eine sichere, saubere und nachhaltige Zukunft für die Menschen in Japan sicherstellen."

Quelle: Sonnenseite / Greenpeace | Sigrid Totz

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Montag, 12. September 2011

Entwarnung in Südfrankreich?

Bei der Explosion eines Verbrennungsofens für radioaktive Abfälle in Südfrankreich ist ein Mensch ums Leben gekommen. Vier weitere seien verletzt worden, berichtete die Atomaufsicht ASN (siehe vorstehende Meldung von Solarmedia). Bei dem Unfall in der Nähe der Atomanlage Marcoule etwa 30 Kilometer nördlich von Avignon sei keine Radioaktivität ausgetreten, betonte eine Sprecherin der Atomenergiekommission CEA.

Es dürfte sich nach Einschätzung von Solarmedia um den schwersten je aufgetretenen Atomzwischenfall nahe der Schweiz handeln. Ursache und Sicherheitsstufe des Unfalls sind noch nicht bekannt. Die Explosion habe sich um 11.45 Uhr in einem Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle ereignet. Er befindet sich nahe der Atomanlage Marcoule und wird von dort aus verwaltet. Zu den schwach radioaktiven Abfällen zählen unter anderem Kleidung von Arbeitern sowie Metalle und Beton. «Es handelt sich um einen Industrieunfall, nicht um einen Atomunfall», sagte ein Sprecher des staatlichen Stromkonzerns EDF, dessen Tochterunternehmen Socodei die Anlage betreibt. Die Atomanlage in Langedoc Roussillon in der Nähe des Mittelmeers wurde nach Angaben des Innenministeriums nicht evakuiert. Das Zentrum der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA für nukleare Notfälle sei sofort nach dem Zwischenfall aktiviert worden, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano in Wien vor Journalisten. Man habe bei der französischen Atomsicherheitsbehörde nach detaillierten Mitteilungen gefragt und sei nun dabei, vorliegende Informationen zu bewerten: «Es ist alles noch in einem sehr frühen Stadium.» - Die Karte zeigt die Lage den AKW-Komplex Marcoule im Rhonetal auf der Höhe von Orange, zwischen Valence und Avignon gelegen (Vergrösserung mit Klick auf Karte).

Die Nuklearanlage Marcoule umfasst mehrere kleinere Reaktoren, die allesamt stillgelegt sind. Das letzte Kraftwerk, ein sogenannter Schneller Brüter, stellte 2010 den Betrieb ein. Im vergangenen März hatte es einen Zwischenfall in Marcoule gegeben, den die Atomaufsicht nachträglich auf Stufe zwei eingestuft hatte.

Quelle: Diverse Agenturen und Medien

© Solarmedia

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Eilmeldung: Explosion!

Im südfranzösischen Atomkraftwerk Marcoule hat sich eine Explosion ereignet. Demnach explodierte ein Ofen in dem AKW. Es habe ein Todesopfer und vier Verletzte gegeben, teilte die französische Atomaufsicht am Montag mit.

Die örtlichen Behörden und die Feuerwehr erklärten, es bestehe die Gefahr, dass radioaktives Material entweiche. Deshalb sei eine Sicherheitszone rund um die Anlage in der Nähe von Avignon eingerichtet worden. Noch seien durch die Explosion eines Ofens aber keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangt. Die Anlage wird zum Teil von dem staatlichen Atomkonzern Areva für die Aufarbeitung abgebrannter Uran-Brennstäbe genutzt, aus denen in Öfen das Uran-Plutonium-Gemisch MOX produziert wird.

Frankreich ist mit 58 Reaktoren der grösste Atomstromproduzent Europas. Auch nach dem Unglück von Fukushima hält die Regierung an der Atomkraft fest und verweist auf die Sicherheit französischer Atomkraftwerke.

Atominfomedia vermeldet mehrere Verletzte sowie ein Todesopfer, gemäss Bericht der britischen TV-Anstalt BBC-Worldnews.

(Mehr folgt.) - Quelle: Agenturen

Sonntag, 4. September 2011

Atomstrom nicht CO2-frei

Die Kommission für Lauterkeit in der Werbung rügt ein Schweizer Atomkraftwerk wegen eines Werbespots (Atominfomedia: verbreitet von der Axpo). Darin behauptet das AKW, sein Atomstrom sei CO2-frei. Diese Behauptung könne das Unternehmen nicht belegen, hält die Lauterkeitskommission in ihrem Beschluss fest.

Jetzt wissen wir es amtlich bestätigt: Wer in der Werbung etwas behauptet, muss dies belegen können. Nach diesem Motto beurteilte die Schweizerische Lauterkeitskommission einen Werbespot eines nicht namentlich genannten AKW und kam zum Schluss, dieser sei unlauter. Die Lauterkeitskommission ist ein Selbstkontrollorgan der Schweizer Werbebranche. Die Kommission war eingeschritten, nachdem ein Konsument wegen eines Radio-Spots Beschwerde eingereicht hatte. Im Spot behauptete das AKW, CO2-freien Strom zu produzieren. Das Bild zeit die beiden Reaktorblöcke von Beznau, beide von der Axpo betrieben - Foto: Guntram Rehsche.

Der Einspruch erhebende Konsument machte gegenüber der Lauterkeitskommission geltend, dass diese Behauptung irreführend sei. Ganzheitlich betrachtet produziere Kernkraftenergie doppelt so viel CO2 wie Wasserkraftwerke. Das AKW hingegen führte aus, dass die Behauptung nicht überprüft werden könne, da das Gesetz nicht definiere, was CO2-frei sei.

Die Lauterkeitskommission akzeptierte dieses Argument nicht:
Würde jeder Werbetreibende argumentieren können, sein behaupteter Wettbewerbsvorteil sei nicht gesetzlich definiert und daher nicht beweisbar, könnten die lauterkeitsrechtlichen Anforderungen an die Richtigkeit von Werbeaussagen sehr einfach umgangen werden. Die Kommission forderte das AKW deshalb auf, die Aussage «Wir produzieren CO2-freien Strom» nicht mehr zu verwenden. Jede Person ist befugt, Werbung, die ihrer Meinung nach unlauter ist, bei dieser Kommission zu beanstanden. Sanktionen kann diese nicht ergreifen.

Quelle: SDA

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