Donnerstag, 21. Juli 2011

Flamanville erneut verzögert

Die Inbetriebnahme des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) im französischen Flamanville verzögert sich um weitere zwei Jahre bis 2016.

Als Grund für die Verzögerung gab der Stromkonzern EDF eine Fehleinschätzung über das Ausmaß der Bauarbeiten an. Zudem hatten zwei schwere Arbeitsunfälle und Sicherheitsüberprüfungen nach der AKW-Katastrophe in Fukushima die Lage verschlechtert. Ursprünglich sollte der EPR 2012 in Betrieb gehen, schon vor einem Jahr war dieser Termin nicht mehr zu halten und wurde auf 2014 verschoben. Gemäss der französischen Tageszeitung Le Monde hat Industrieminister Eric Besson die erneute Verzögerung als «rein technische Massnahme» bezeichnet. Es handle sich um eine einfache Aktualisierung des Terminplans aufgrund verschiedener unvorhergesehener Ereignisse auf dem Bauplatz.

Seitens der grünen Opposition zeigte sich gemäss der gleichen Zeitung Noël Mamère, Europa-Abgeordneter der grünen Partei Ecologie-Les Verts, sehr kritisch. Er forderte einen sofortigen Baustopp wegen der Kostenüberschreitungen und der Probleme mit den Unterakkordanten. Und für Mamère stellt sich - für französische PolitikerInnen höchst ungewöhnlich - sogar die Frage des Ausstiegs aus der Atomtechnologie als unausweichlich.

Auch die Kosten für das EPR-Projekt explodieren im Übrigen. Statt wie ursprünglich geplant 3,3 Milliarden Euro soll Flamanville nun sechs Milliarden kosten - nochmal einmal eine Milliarde mehr als 2011 veranschlagt. Die französische Regierung will mit der Druckwasser-Technologie alte AKW ersetzen. Ein zweiter EPR ist derzeit im nordwestfranzösischen Penly geplant. Der erste europäische EPR-Reaktor soll 2012 in Finnland ans Netz gehen. Ursprünglich war die Inbetriebnahme hier für 2009 vorgesehen.

Quellen: klimaretter.info sowie LeMonde

© Atominfomedia

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