Samstag, 2. Juli 2011

Mit Atomkraft gehts abwärts

12 AKW wurden endgültig abgeschaltet, drei in Betrieb genommen und nur mit dem Bau eines AKW begonnen. Eine Auswertung der Zahlen der IAEA (International Atomic Energy Agency) für das erste Halbjahr 2011 zeigt, dass sich weltweit der Niedergang der Atomkraft beschleunigt hat.

Das Ende der vier japanischen Atomkraftwerke ist das Ergebnis eines leidbringenden Unfalls. Die Abschaltung der acht deutschen AKW ist Folge einer Kettenreaktion: Denn die japanische Katastrophe hat die AntiAtom-Einstellung in Deutschland befeuert, die Bundeskanzlerin eines Besseren belehrt und ihre Regierung zur Kehrtwende gezwungen. Dies ist möglich geworden, weil vier Jahrzehnte lang Gesundheits- und Umweltschützer beharrlich auf die der Bevölkerung anfangs nicht bekannten Gefahren und Atommüllprobleme hingewiesen haben. In Deutschland hat dies in vorbildlicher Weise zukunftsfähigen Energietechniken den Weg bereitet.

Heute wird schon 20 Prozent unseres Nettostromverbrauchs aus Wind-, Wasser-, Biomasse- und Solarenergie gedeckt. Gut 350.000 Arbeitsplätze sind entstanden und die grüne Energietechnik aus Deutschland ist in wichtigen Segmenten Weltmarktführer. Hingegen schrumpfte im ersten Halbjahr 2011 weltweit die Atomenergie. Dies bestätigt auch eine Betrachtung nicht nach Kraftwerken, sondern nach elektrischer Leistung:

Endgültige Abschaltung: 11,5 GW (Gigawatt)
* Japan 2,7 GW (2.719.000 Kilowatt)
* Deutschland 8,8 GW (8.821.000 Kilowatt)

Inbetriebnahme: 1,5 GW
Baubeginn: 0,3 GW

In Japan sind noch viel mehr AKW am 11. März 2011 schnell abgeschaltet worden. Bis heute ist allerdings noch nicht entschieden worden, welche endgültig außer Betrieb genommen werden. Zurzeit laufen nur 19 der 54 AKW, die vor dem 11. März ans Netz angeschlossen waren.

Quellen: Sonnenseite / FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.

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1 Kommentar:

  1. Mir scheint der folgende Beitrag passend zum Titel:
    Mit Atomkraft gehts abwärts
    und zu dem nebenstehenden Titel:
    Asiens Schlacht ums Atom
    Er behandelt das Thema Fukushima und dessen Wirkung auf den Rest der Welt.

    ZEIT-ONLINE und ATOMINFOMEDIA .ch berichten hier auch über eine Asienreise und besorgte Menschen die dort den Atomausstieg wollen.

    Mehr zaghaft, verängstigt, unsicher, auf Reaktionen achtend und dennoch entschlossen, sich einzubringen in die Besorgnis derer, die bereit viel Leid durch Atom erfahren- oder davon gehört haben. Die Obrigkeit hat in Asien ihre eigene Vorstellung von dem, was für die Bevölkerung wichtig oder eher unerwünscht ist.

    Aber auch in Asien ist die Zeit nicht stehen geblieben. Mehr verfügbare Information, mehr persönlicher Austausch mit Menschen aus anderen Regionen und mehr allgemeines Interesse an alltäglichem Geschehen, macht die Menschen eben auch dort neugierig auf Dinge die ihnen in ihrem Alltag vertraut, bedeutend oder gefährdend erscheinen. Sie werden mutiger wo es um Selbstschutz geht. Sie werden umsichtiger wo es um ihre Zukunft geht und sie werden aktiver wo es um ihre Existenz geht.

    Autoritäre Strukturen lassen sich nicht überall gleich schnell auflösen oder vorteilhaft ersetzen. Schrittweises Erkennen von Änderungen in gewohnten Bahnen befähigt aber zu Vergleichen die brauchbare Einschätzungen ermöglichen. Lernen und erfahren wie eigene Erwartungen bestätigt oder widerlegt werden, das schafft ein Gespür für Teilhabe an Geschehen was sonst nur einfach so geschah.

    Menschen in Japan, Indien oder China wissen, erfahren und bewirken heute schon sehr viel mehr als ihre Eltern. Sie wollen und können ihren Alltag und Ihre Zukunft schon weit mehr mit gestalten. Darin liegt ein großes, hoffnungsvolles Potential für den Rest der Welt. Wenn wir auch nicht für alles beispielgebend sein können, so können wir dort dennoch durch unser Handeln zu Eigeninitiativen anregen die dann auf fruchtbarem Boden Früchte trägt.

    Bis 2050 sollen in Indien noch 60, in China noch 100 und in Japan bis 2030 noch 13 neue AKW's gebaut werden. Das war die Planung. Ich bin mir sicher das es nicht mehr kommen wird. Fukushima hat das Denken verändert. Und Fukushima lässt Gedanken zu, die bisher niemand laut denken konnte oder wollte. Und, in Asien dauert es vielleicht etwas länger bis zum Ausstieg. Europa ist dabei nicht notwendigerweise der Auslöser. Gut so, dann ist es nicht einfach Mode aus zu steigen sondern "der asiatische Weg" in eine atomfreie Zukunft.

    Jetzt schon macht sich in Asien ein Strategiewechsel bemerkbar, der dort mehr bewirken kann als unser Sicherheitsdenken in Europa. Wirtschaftliche Aspekte wiegen heute oft mehr als andere Gründe um sich ein lohnendes Ziel zu wählen. Egal ob der Ausstieg moralisch-ethisch oder kommerziell begründet erfolgt, wichtig ist das Ziel "der Ausstieg" und nicht irgendeine gut klingende Begründung.

    Meine Prognose aus den letzten Wochen: In einigen Monaten könnte bereit weltweit ein freiwilliger Atomausstieg beginnen, möchte ich hier nochmal bekräftigen. Es hat schon begonnen mit der Schweiz, Italien, Schweden und England. Japan, Indien und China zeigen "Nachdenklichkeit" an. Kanada und die USA haben gute Gründe Überlegungen anzustellen und der Rest der Welt wird sich kommerziell verführen lassen wenn es den Anschein hat das etwas eingetreten ist, was die mit Sicherheit die bisherige Vorstellung von "Technisch-Machbarem" weit hinter sich lässt. Ich versichere Ihnen, dass ich jetzt und noch sehr lange, dazu stehe. Man sieht sich bestimmt!

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