Sonntag, 19. Juni 2011

Mehr Plutonium in Asse

Nachdem frühere Schätzungen von 9,6 Kilogramm Plutonium auf das Dreifache (28,1 Kilogramm) hochkorrigiert wurden, vermutet die deutsche Prüfagentur TÜV Süd in einer neuen Erhebung nun, dass selbst diese Schätzung noch nicht ausreiche. Das Gutachten geht von zusätzlichen 3,24 Kilogramm Plutonium und 2,274 Kilogramm Uran in der Schachtanlage Asse aus. Sollten sich diese Schätzungen als wahr erweisen, würden insgesamt 31,3 Kilogramm Plutonium in Asse liegen.

Auf Anfrage von klimaretter.info dementierte Werner Nording vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) diese Meldung und bezeichnet sie als veraltet. Tatsächlich, so Nording hat der TÜV Süd "dem BfS nach Durchsicht aller Unterlagen empfohlen, die Menge des Plutoniuminventars um 0,757 Kilogramm und des Uran-235-Inventars um 1,352 Kilogramm anzuheben". Diese "geringfügig höheren" Mengen hätten laut Nording allerdings keine Auswirkungen auf die Rückholung der Abfälle. Bei den Angaben handle es sich um konservativ abgeschätzte Maximalwerte. Die Differenz zu den oben früher veröffentlichten Daten begründete das BfS damit, dass das Haus des Niedersächsischen Umweltministers Hans-Heinrich Sander (FDP) aus veralteten Zwischenberichten zitiert habe.

Die Endlagerung radioaktiver Abfälle sollte in dem ehemaligen Salzbergwerk bei Wolfenbüttel großtechnisch erprobt werden (© ippnw.de).




Dabei wurden notwendige Sicherheitsvorkehrungen umgangen,
da die Einlagerung nicht nach Atomrecht, sondern nach Bergrecht erfolgte: Offenbar grob fahrlässige Fehler waren die Folge. In den vergangenen Jahren machte das marode Atommüllendlager, welches eigentlich nie für diesen Zwecke vorgesehen war, vermehrt mit Negativ-Nachrichten von sich reden. Da das BfS plant, das Lager wegen Wassereinbrüchen und Einsturzgefahr zu räumen, sind genaue Informationen über die Menge der zwischengelagerten Substanzen notwendig. Plutonium gilt als einer der giftigsten Stoffe überhaupt. Selbst kleinste Mengen können sich in den Knochen ablagern und zu Krebs führen. Auch Uran kann aufgrund seiner Radioaktivität zu Erbgutveränderungen und nachfolgenden Krebserkrankungen führen.

Quelle: klimaretter.info

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