Als erstes Land der
Welt baut Finnland ein Atommüll-Endlager für hochradioaktive Abfälle.
Diese sollen in Tunnellöchern verschlossen 100.000 Jahre lagern. Die
Anwohner akzeptieren das Endlager, Finnland baut unterdessen einen neuen
Reaktor.
Bereits Ende Dezember gab die finnische
Regierung grünes Licht für den Bau des Lagers auf der Halbinsel
Olkiluoto im Südwesten Finnlands. 6.500 Tonnen Atommüll können dort gut
400 Meter unter der Erde deponiert werden. In der Nähe der Stadt Rauma
befindet sich auch das Kernkraftwerk Olkiluoto mit derzeit zwei aktiven
Siedewasserreaktoren. Seit 2005 wird an gleicher Stelle vom
französischen Atomkonzern Areva ein Europäischer Druckwasserreaktor
(EPR) errichtet. Es gibt massive Probleme, die Kosten explodieren von
ursprünglich 3 Milliarden Euro auf wohl 9 Milliarden, zudem wurde die
Inbetriebnahme mehrmals verschoben und ist nun für 2018 geplant.
Solche Pannen sollen beim geplanten Endlager für
hochradioaktive Abfälle nicht geschehen. Die Lizenz zum Bau erhielt die
finnische Firma Posiva, die auf dem Gelände bereits seit 1992 ein
Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle betreibt. Im neuen
3,5 Milliarden Euro teuren Endlager sollen die verbrauchten
Brennelemente mit Kupfer ummantelt in hunderte Tunnellöcher geschoben
werden. Mehrere hundert dieser Löcher werden in den Fels gebohrt, jedes
ist acht Meter tief. Die Kammern werden anschließend mit Betonit
verschlossen, eine Vulkanasche, die u.a. in der Bautechnik als
Dichtungsmittel verwendet wird und beim Kontakt mit Wasser aufquillt.
2023 soll der Bau größtenteils abgeschlossen sein,
bis dahin muss Posiva zudem noch Umweltverträglichkeitsprüfungen
vornehmen. Es wird vorrausichtlich 100 Jahre dauern, bis der ganze
finnische Atommüll im Tunnelsystem eingemauert ist. 100.000 Jahre soll
der strahlende Müll dann im Endlager bleiben, bis die Strahlung
abgeklungen ist. Was bis dahin geschieht, weiß niemand. Sollte eine neue
Eiszeit kommen – historisch gesehen nicht unwahrscheinlich – könnte der
Fels angehoben werden und die Container wären nicht mehr sicher. Posiva
will in einem solchen Fall die Behälter bergen und an einen anderen Ort
bringen. Es sei auf jeden Fall besser, den Atommüll im Fels zu lagern
als außerhalb, so die einhellige Meinung. Ein wirklich sicheres Gefühl
bleibt bei solchen Aussagen nicht. Immerhin die direkten Anwohner in der
Gemeinde Eurajoki vertrauen den Behörden und der Politik, Proteste gibt
es kaum.
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