Die
Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates hat am Dienstag im Rahmen ihrer Beratungen der Energiestrategie 2050 das
Kernenergie-Gesetz revidiert. Sie
hat es verpasst, eine längst hinfällige Laufzeitbeschränkung für die
Schweizer Altreaktoren zu beschliessen. Damit würde das Atomexperiment
bis im Jahr 2050 und noch länger fortgesetzt - so eine Stellungnahme von Greenpeace.
Florian Kasser, Atomexperte von Greenpeace Schweiz, sagt dazu:«Die
Perspektive, in der Schweiz 60-jährige oder noch ältere Atomkraftwerke
zu haben, ist nicht akzeptabel. Diese Vorlage setzt die Sicherheit der
Bevölkerung aufs Spiel». Damit der Atomausstieg endlich seinen Namen
verdient, fordert Greenpeace Schweiz vom Nationalrat eine Kehrtwende:
«Die Laufzeit jedes Atomkraftwerks muss unbedingt verbindlich begrenzt
werden; Beznau und Mühleberg gehören sofort abgeschaltet».
Der präsentierte Vorschlag ist für Greenpeace aus folgenden Gründen klar unzureichend:
- Das Langzeitbetriebskonzept ist zu unkonkret.
Die Sicherheit soll zwar steigen, aber es bleibt völlig offen, wie dies
umgesetzt werden soll. Dies könnte weiterhin dazu führen, dass
notwendige Nachrüstungen nicht in Angriff genommen werden, wie dies
zurzeit im AKW Mühleberg der Fall ist.
- Der unbefristete Weiterbetrieb zementiert das Sicherheitsproblem.
Die Anlagen wurden für 40 Jahre Betrieb konzipiert. Der Bundesrat hat
seine Strategie auf einen 50-jährigen Betrieb entworfen und auch die
UREK-N hatte im letzten Jahr diese Forderung unterstützt. Die Vorlage
ermöglicht nun einen unbefristeten und riskanten Weiterbetrieb bis zum
Sankt-Nimmerleins-Tag.
- Die Energiekommission behandelt alle fünf Atomkraftwerke gleich. Damit
verkennt sie, dass die Atomkraftwerke Beznau I+II und Mühleberg auf
einem deutlich tieferen Sicherheitsniveau liegen als Gösgen und
Leibstadt und dass die Nachrüstungen altersbedingte Defizite niemals
beheben werden. Die Altreaktoren in Beznau und Mühleberg erhalten sogar
einen Freibrief bis zur ihrem 50. Betriebsjahr. Beznau wird am 1.
September 45 Jahre alt sein und ist bereits die dienstälteste Anlage der
Welt.
- Die Planungssicherheit fehlt. Eine
Strategie ohne Atomausstieg schafft keine Planungssicherheit.
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz brauchen aber klare,
langfristige Rahmenbedingungen, um den Durchbruch zu schaffen.
Quelle: Greenpeace
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