Das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto hätte 2009 nach fünf Jahren
Bauzeit ans Netz angeschlossen werden sollen. Nun hat sich die Prognose
für die Fertigstellung des fünften finnischen Atomkraftwerks ein
weiteres Mal verzögert. Es werde "frühestens" 2017 ans Netz gehen,
lauten die neuesten inoffiziellen Schätzungen von Experten.
Der Betreiber TVO hofft immer noch auf eine Inbetriebnahme 2016. Der
französische Areva-Konzern, der mit dem Bau des neuen Reaktors
seinerzeit beauftragt wurde und dafür nach wie verantwortlich ist, hatte
im Dezember weitere Kündigungen auf der Baustelle angekündigt.
Mittlerweile fragt man sich in Finnland hinter kaum noch vorgehaltener
Hand, ob das Atomkraftwerk jemals fertig wird. Areva ließ den
Veröffentlichungstermin für die Neuberechnung der
Fertigstellungsprognose zu Jahresbeginn laut der Wirtschaftszeitung
"Kauppalehti" ohne Angabe von Gründen verstreichen.
Bis heute ist unklar, wer für die Milliardenverluste, die durch die
jahrelange Verzögerung entstanden sind und weiter in die Höhe klettern,
aufkommen wird. Ursprünglich war das Projekt mit 3,5 Mrd. Euro
veranschlagt worden. Mittlerweile werden die Gesamtkosten auf 8,5 Mrd.
Euro geschätzt.
Der Neubau des AKW war 2002 vom finnischen Parlament nach langer
Diskussion beschlossen worden. Mit der Entscheidung begann damals eine
weltweite Renaissance der Atomenergie, nachdem davor seit der
Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 nirgends neue Atomkraftwerke
gebaut worden waren.
Quelle: Diverse Agenturen
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