Greenpeace begrüsst den Entscheid der Axpo, definitiv auf Mayak-Uran zu verzichten . Damit stoppt der Schweizer AKW-Betreiber Uran-Bezüge aus einer
Atomanlage, die im laufenden Betrieb grosse Mengen von Radioaktivität
freisetzt und seit Jahren das ganze Gewässersystem einer Region
kontaminiert. Für Greenpeace ist aber klar: Mit diesem Entscheid wird
Atomstrom nicht sauber.
Mit dem Entscheid kommt die Axpo einer
Greenpeace-Forderung nach. Bereits 2009 hatte die Umweltorganisation in
einer Recherche nachgewiesen, dass die Axpo Wiederaufarbeitungsuran aus
der russischen Anlage Mayak bezieht, obwohl das Stromunternehmen dies
damals bestritt. Im Herbst 2010 gab die Axpo die Uran-Bezüge in einem
Interview mit der Rundschau schliesslich zu. Seither versuchte das
Unternehmen den russischen Atom-Komplex mit halbherzigen
Transparenzbemühungen in ein gutes Licht zu rücken. Florian Kasser,
Atomexperte von Greenpeace Schweiz, sagt: «Der Druck von Greenpeace hat
gewirkt. Axpo musste einsehen, dass die massiven radioaktiven
Verseuchungen, welche die Mayak-Anlage verursacht, nicht mit den eigenen
Umwelt- und Sicherheitsstandards vereinbar sind.»
Doch
auch wenn der Bezug-Stopp von Majak-Uran eine positive Nachricht
darstellt, kann diese nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass
Atomstrom auch in Zukunft dreckig bleiben wird. «Die Uran-Förderung und
–bearbeitung sind überall auf der Welt mit massiven Umweltschäden und
häufig mit Menschenrechtsverletzungen verbunden», sagt Kasser. Die Axpo kann ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele nur erfüllen, wenn
sie sich konsequent hinter den Atomausstieg stellt und die Stilllegung
ihrer Atomkraftwerke vorantreibt. «Sauber ist ein Atomkraftwerk nur,
wenn es abgeschaltet ist», stellt Kasser klar. Solange dies nicht
geschieht, wird Greenpeace Druck ausüben, damit die Schweizer
Atomkraftwerke nur Uran von Lieferanten beziehen, welche die höchsten
Umwelt-Standards erfüllen. Auch die Einhaltung der Menschenrechte sowie
demokratische Grundstrukturen am Produktionsort müssen Voraussetzungen
für Geschäfte in diesem Bereich darstellen.
Axpo
setzt zurzeit Mayak-Uran im Atomkraftwerk Beznau ein. Neben der Axpo
bezieht auch das Atomkraftwerk Gösgen (Aktionäre: Alpiq, Axpo, CKW,
Stadt Zürich, Stadt Bern) Uran aus der russischen Anlage. In den
kommenden Wochen muss die Führung von Gösgen über neue Lieferverträge
entscheiden. Greenpeace erwartet, dass auch Gösgen auf Mayak-Uran
verzichtet und zukünftig nur mit Lieferanten arbeitet, welche ihre
Produktionsbedingungen transparent darstellen und ihre Umweltbelastung
versuchen zu minimieren.
Quelle:
Greenpeace Schweiz
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Das finnische Atomkraftwerk Olkiluoto hätte 2009 nach fünf Jahren
Bauzeit ans Netz angeschlossen werden sollen. Nun hat sich die Prognose
für die Fertigstellung des fünften finnischen Atomkraftwerks ein
weiteres Mal verzögert. Es werde "frühestens" 2017 ans Netz gehen,
lauten die neuesten inoffiziellen Schätzungen von Experten.
Der Betreiber TVO hofft immer noch auf eine Inbetriebnahme 2016. Der
französische Areva-Konzern, der mit dem Bau des neuen Reaktors
seinerzeit beauftragt wurde und dafür nach wie verantwortlich ist, hatte
im Dezember weitere Kündigungen auf der Baustelle angekündigt.
Mittlerweile fragt man sich in Finnland hinter kaum noch vorgehaltener
Hand, ob das Atomkraftwerk jemals fertig wird. Areva ließ den
Veröffentlichungstermin für die Neuberechnung der
Fertigstellungsprognose zu Jahresbeginn laut der Wirtschaftszeitung
"Kauppalehti" ohne Angabe von Gründen verstreichen.
Bis heute ist unklar, wer für die Milliardenverluste, die durch die
jahrelange Verzögerung entstanden sind und weiter in die Höhe klettern,
aufkommen wird. Ursprünglich war das Projekt mit 3,5 Mrd. Euro
veranschlagt worden. Mittlerweile werden die Gesamtkosten auf 8,5 Mrd.
Euro geschätzt.
Der Neubau des AKW war 2002 vom finnischen Parlament nach langer
Diskussion beschlossen worden. Mit der Entscheidung begann damals eine
weltweite Renaissance der Atomenergie, nachdem davor seit der
Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 nirgends neue Atomkraftwerke
gebaut worden waren.
Quelle:
Diverse Agenturen
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