Donnerstag, 29. Dezember 2011

Zweifel an Asse-Räumung

Zehntausende Fässer mit radioaktiven Substanzen sollen aus dem maroden Bergwerk Asse in Norddeutschland geborgen werden. Doch es mehren sich Zweifel, dass der Plan umgesetzt wird. Alternative Konzepte machen die Runde - das Misstrauen zwischen Behörden und Atomkraftgegnern wächst.

Im Bergwerk Asse bei Wolfenbüttel in Niedersachsen liegen in einigen hundert Metern Tiefe Zehntausende Fässer mit radioaktiven Substanzen. Zunehmend sickert Wasser in das Lager, das als einsturzgefährdet gilt, weshalb die Bergung der Behälter geplant ist. Doch nun mehren sich Hinweise, dass der Atommüll in der Asse bleibt.

Die Chancen für eine Bergung der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus dem maroden Atommülllager Asse sind weiter gesunken. Nach Ansicht von Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) gibt es kaum noch Chancen für eine Rückholung des Mülls aus dem Bergwerk. Nach Bekanntwerden eines kritischen Vermerks aus dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sehe er "die absolute Gefahr, dass eine Rückholung nicht mehr möglich ist", sagte Sander.

In dem internen Memorandum bezeichnen Bergbau-Experten des BfS eine Bergung der Abfälle als unwahrscheinlich, "wenn sich der Zeitbedarf für die Planung, Genehmigung und Realisierung der hierfür notwendigen Schritte wie bisher fortsetzt". Es könnten bis Ende 2012 Dinge eintreten, die eine Rückholung des Mülls unmöglich erscheinen ließen. Ein Sprecher des BfS sagte allerdings, an der Einschätzung der Behörde, wonach die langfristige Sicherheit von Mensch und Umwelt nur durch die Rückholung gewährleistet sei, habe sich nichts geändert.

Atomkraftgegner des Asse-Koordinationskreises, in dem sich kritische Gruppen zusammengeschlossen haben, fürchten, dass die rund 126.000 Atommüllfässer aus Asse nun doch nicht geborgen werden sollen. Sie warfen Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) vor, die Rückholung des Mülls zu verzögern und zu torpedieren. Offensichtlich werde statt der Bergung inzwischen eine Flutung des maroden Lagers bevorzugt, kritisierte der Asse-Koordinationskreis. Die Atomkraftgegner warfen Röttgen vor, er arbeite seit fast zwei Jahren gegen die Rückholung des Mülls. Röttgen habe sich auch noch nie vor Ort über die Lage in dem alten Bergwerk informiert. Auch das niedersächsische Umweltministerium verzögere durch seine Genehmigungs- und Auflagenpraxis eine Rückholung des Mülls.

Sander hingegen sagte, er habe das Ziel der Rückholung zwar nicht aufgegeben. "Aber bei allen Bedenken des BfS scheint das nicht mehr möglich." Als Alternative schlug der Minister eine Versiegelung des Bergwerks vor. "Wir brauchen so schnell wie möglich einen sicheren Verschluss der Asse", sagte er. Noch am Freitag hatte eine Sprecherin Sanders erklärt, das Umweltministerium halte weiter an der Bergung der Atommüllfässer aus der Asse fest. Bürgerinitiativen und Grüne haben Sander für seine jüngsten Äußerungen zur Schließung des Atommülllagers Asse nun scharf kritisiert. Der FDP-Politiker treibe ein "falsches und unverantwortliches Spiel", sagte der niedersächsische Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel. "Er hat den Plan zur Flutung der Asse nie aufgegeben, weint erst Krokodilstränen und redet einen Tag später schon wieder der Flutung das Wort."

Für Silvester kündigten Bürgerinitiativen eine Kundgebung am Bergwerk Asse an. "Direkt an der Schachtanlage wollen wir unseren Unmut über die Zeitverzögerungen bei der Vorbereitung der Rückholung zum Ausdruck bringen und in der aktuellen Diskussion Stellung beziehen", erklärte am Montag der Verein "Aufpassen".

Quellen: Spiegel Online/dapd/dpa

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Mittwoch, 21. Dezember 2011

Demontage dauert 40 Jahre

Wann ist das Katastrophen-AKW Fukushima unter Kontrolle? Zwar scheint die Temperatur im Innern der Reaktoren stabil zu sein. Doch bis zur Demontage werden noch 40 Jahre vergehen, schätzen Experten. Allein die Bergung der freiliegenden Brennelemente im Abklingbecken könnte noch Jahre dauern.

Die Demontage des havarierten Atomkraftwerks Fukushima im Nordosten Japans soll nach Regierungsplänen etwa 40 Jahre dauern. Der Abriss solle in mehreren Etappen erfolgen, sagte Umweltminister Goshi Hosono am Mittwoch in Tokio.

AKW-Ruine Fukushima Daiichi (Archivbild): Temperatur im Innern unter 100 Grad gefallen

AKW-Ruine Fukushima Daiichi (Archivbild): Temperatur im Innern unter 100 Grad gefallen

In etwa zwei Jahren solle mit der Bergung des ausgedienten Brennmaterials begonnen werden, das in den Abklingbecken des Reaktor 4 gelagert war. Allein dieser Vorgang werde mehrere Jahre dauern, weil die Kühlsysteme und die Becken neu instandgesetzt werden müssten. Zwar war zum Zeitpunkt der Katastrophe Reaktor 4 abgeschaltet. Dennoch wurde das Dach des Gebäudes zerstört, in dem die Brennelemente zur Kühlung in einem Wasserbasin liegen. Damit ist die Lage dort alles andere als sicher. In puncto Sicherheit wäre der Abtransport der freiliegenden Brennelemente ein großer Erfolg.

Der Fahrplan zur Demontage wurde wenige Tage nach der Erklärung veröffentlicht, die Anlage sei stabil: Am Freitag hatte Japans Regierung die sogenannte Kaltabschaltung der Reaktoren verkündet. Die Reaktoren in der havarierten Anlage befänden sich "im Zustand der Kaltabschaltung, so dass das Unglück nun unter Kontrolle ist", hatte Japans Premierminister Yoshihiko Noda gesagt.

Die Temperatur im Innern der Reaktoren ist unter 100 Grad Celsius gefallen. Damit ist das radioaktive Material in den Reaktorkammern stabil, und es kann theoretisch zu keinen unkontrollierten Kettenreaktionen mehr kommen. Kritiker aber warnen: Die Reaktoren sind weiterhin für etwaige Katastrophen anfällig. So schätzen unter anderem Experten der deutschen Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) die Lage ein.

Die Bergung des nach der Katastrophe vom März geschmolzenen Atommaterials in den Reaktoren 1 bis 3 solle in rund zehn Jahren begonnen und dann binnen weiterer 20 bis 30 Jahre abgeschlossen werden, sagte Japans Umweltminister Hosono. Hierfür seien neue technische Anlagen nötig. Die Arbeiten sollten erfolgen, ohne dass sich "neue Risiken" für die Bevölkerung ergeben, sagte der Minister. Handelsminister Yukio Edano sagte, die Regierung wolle das Konzept entschieden und sicher abarbeiten und dabei auch die Ansichten der Anwohner berücksichtigen, die wegen des GAUs ihre Häuser verlassen mussten.

Das schwere Unglück in Fukushima hatte sich am 11. März als Folge eines starken Erdbebens und eines anschließenden Tsunamis ereignet. Wegen der Katastrophe mussten mehr als 100.000 Menschen aus ihrer Heimat in der Umgebung des Kraftwerks fliehen.

Quelle: Diverse Agenturen

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Sonntag, 18. Dezember 2011

BR-Wahl: Atomausstieg gestützt

Die Bundesratswahlen von Mittwoch waren in einer Hinsicht klar und eindeutig: Die neue Energiepolitik, so diffus sie noch immer ist, wird das neugewählte Schweizer Regierungsgremium weiterhin verfolgen. Das Parlament hatte Gleiches in der neuen Zusammensetzung durch ein klares Votum des Nationalrats in der Vorwoche bereits bestätigt. Neuer SP-Bundesrat ist Ständerat Alain Berset (FR).



Regula Rytz von den Grünen brachte es auf den Punkt in ihrem Nachwahlkommentar: Die Wiederwahl von Elisabeth Widmer-Schlumpf ist eine Bestätigung des Atomausstiegskurses, verbunden mit der Hoffnung, dass auch die Förderung der Erneuerbaren Energien die nötige Aufmerksamkeit findet. Dies soll geschehen nicht zuletzt dank einer nunmehr im Amt bestätigtenFinanzministerin, die mit einer ökologischen Steuerreform vorwärts macht und der Energiewende die nötigen Mittel verschafft. Denn ohne finanzielle Unterstützung, ohne gewaltige Investitionen, ist sie nicht zu machen.

Dass Nationalratspräsident Hansjörg Walter nach dem gescheiterten Wahlgang gegen Bunesrätin Widmer-Schlumpf nicht mehr als SVP-Kampfkandidat zur Verfügung stand, bedeutete für die letzten drei Wahlgänge auch: Der Atomausstieg stand erneut zur Disposition, denn der verbliebene SVP-Kandidat Jean-François Rime gilt im Gegensatz zu Walter als eindeutiger Atombefürworter – obwohl er eigentlich einer nachhaltigen Branche nahe steht, der Holzwirtschaft. «Rache scheint das einzige Gedankengut der SVP zu sein», kommentierte SP-Nationalrat Roger Nordmann in einem Tages-Anzeiger-Newsnet-Interview diesen Schritt. Der bringe auch die Kandidaten bei der Wahl um den zweiten SP-Sitz in Bedrängnis. Swissolar-Präsident Nordmann zeigte sich jedoch fürs Erste befriedigt, dass die glänzende Wiederwahl von Widmer-Schlumpf den Atomausstieg stützt.

Doch das Geschachere der SVP-Strategen nützte nichts mehr – dem verbliebenen einzigen Rechtskandidaten waren nur die eigenen Parteigänger in den restlichen Wahlgängen (zuerst gegen Somaruga, dann gegen Schneider-Ammann) zugetan. Und schliesslich wurde der Friburger SP-Ständerat Alain Berset bereits im zweiten Wahlgang als (einziger) neuer Bundesrat gewählt – womit der Atomausstieg im Trockenen war. Es bleibt als Herkulesaufgabe für den neugewählten Gesamtbundesrat, den Umstieg auf Vollversorgung mit Erneuerbaren zu realisieren.

© Solarmedia

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Samstag, 17. Dezember 2011

Irreführung in Fukushima

Eine GLOBAL 2000-Analyse zeigt, dass „Kaltabschaltung“ völlig falscher Gebrauch des technischen Begriffs ist. Die japanische Regierung hat verkündet, dass TEPCO, der Betreiber der vier zerstörten Atomreaktoren in Fukushima, den Zustand der „Kaltabschaltung“ („cold shutdown“) erreicht habe.

TEPCO definiert den Zustand als die Senkung der Temperatur am Boden des Reaktordruckbehälters auf unter 100 °C, sodass kein weiteres Kühlwasser mehr verkocht. Ebenfalls soll die radioaktive Freisetzung durch das AKW „unter Kontrolle“ sein und das Risiko für die Bevölkerung „signifikant reduziert“ sein. „Hier von Kaltabschaltung zu sprechen grenzt an eine bewusste Lüge. All dies ist Teil des Sicherheits-Mythos von TEPCO, die bereits kurz nach Beginn der Reaktorkatastrophen eine ‚Roadmap towards Restoration‘ veröffentlichten, in denen genau dieser Zeitablauf vorgezeichnet wurde: Kaltabschaltung bis Ende 2011“, klagt Dr. Reinhard Uhrig, Atomexperte von GLOBAL 2000, die Irreführung der Bevölkerung an.

Kaltabschaltung bezeichnet bei Atomkraftwerken den Zustand des ausgeschalteten, heruntergefahrenen Reaktors, dessen Brennelemente durch die weitere Zufuhr von Kühlwasser über Monate so lange gekühlt wurden, dass die Nachzerfallswärme von anfangs fünf Prozent der Reaktorleistung abgeführt wurde und die Brennelemente auch ohne weitere Kühlung das Wasser nicht über 100 °C erhitzen würden.

„In Fukushima gibt es keine Brennelemente mehr: Sie sind vollständig geschmolzen (meltdown), haben sich durch den Boden der Reaktordruckbehälter durchgebrannt und sind als Uran-Plutonium-Klumpen auf den Boden der Containments gefallen, wo sie sich bereits in den Betonmantel hineingebrannt haben – im Fall von Reaktor 1 bis auf 30 cm an die äußere Stahlhülle heran“, berichtet Uhrig.

„Die Temperatur im Inneren der Brennstoff-Klumpen beträgt schätzungsweise immer noch über 3.000 °C – nur durch die massive Zufuhr von Wasser, 22.000 Liter pro Stunde, können diese hochgefährlichen Stoffe daran gehindert werden, wieder eine Kernschmelze zu erreichen.“ Der Betreiber rechnet beim Ausfall der provisorischen Kühlung innerhalb von 19 bis 20 Stunden mit erneuten Kernschmelzen.

Neben den großen Wassermengen, die zur Kühlung der Reaktoren benötigt werden und die sich als 89 Millionen Liter hochradioaktive Brühe im Keller der Reaktoren sammeln und von dort ins Grundwasser laufen, sind hohe Wasserstoffkonzentrationen in den Reaktordruckbehältern das zweite akute Problem in Fukushima: In Rohrleitungen wurden bis zu 60% Wasserstoff gemessen, ab 4% ist ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch hochexplosiv, wie sich bei den Explosionen im März gezeigt hat, die die Reaktorhüllen zerstörten.

Der Betreiber experimentiert jetzt mit der Zuleitung von Kühlwasser, die reduziert wird, um die Temperaturen in den Reaktoren wieder zu steigern – dadurch soll die Wasserstofffreisetzung wieder unter Kontrolle gebracht werden. „Die japanische Regierung ist in erster Linie Diener der Betreiberfirma TEPCO und der Atomlobby, indem sie willfährig den Sicherheits-Mythos der Kaltabschaltung weiterverbreitet: In Fukushima experimentieren die Betreiber mit der Sicherheit der Menschheit – weitere Verstrahlung passiert laufend, und von einem sicheren Zustand sind die Reaktor-Ruinen weit entfernt“, so Uhrig abschließend.

Quelle: GLOBAL2000.at 2011

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Dienstag, 13. Dezember 2011

Weitere Milliarde für Kernfusion

Das EU-Parlament hat am Dienstag beschlossen, dem Kernfusionsforschungsreaktor ITER weitere Abermillionen hinterher zu werfen. Eine Stellungnahme des Sprechers für Energie der deutschen Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen.

Bekanntlich kostet der ITER bereits jetzt Milliarden Euro mehr als ursprünglich angenommen. Das EU-Parlament hat heute beschlossen, dass sich die EU mit 1,3 Milliarden Euro an den aktuellen Mehrkosten beteiligen wird. Auch die deutschen Liberalen, Konservativen und Linken haben dafür gestimmt. Es steht zu befürchten, dass das Geld zu einem relevanten Teil aus anderen Forschungsbereichen abgezweigt wird und damit für europäische Zukunftsinvestitionen deutlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird als geplant.

Auch für Erneuerbare-Energien-Forschung dürften damit der EU in Zukunft noch weniger Mittel zur Verfügung stehen als bislang und schon jetzt machten die Mittel für Erneuerbare-Energien-Forschung nur einen Bruchteil der Kernfusionsforschungsmittel aus.

Die EU hat sich in ein vollkommen sinnloses Projekt verrannt. Sollte die Kernfusion jemals funktionieren, womit vor 2050 niemand rechnet, wird sie niemand mehr brauchen.

Die Erneuerbaren Energien können schon deutlich vor 2050 die Energieversorgung vollständig abdecken. Weder der Klimaschutz noch die Probleme rund um Ressourcenverknappung dulden einen Aufschub um weitere vier bis fünf Jahrzehnte.

Wir müssen unsere Energieprobleme heute lösen und müssen folglich auch die Mittel für die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten verfügbaren Problemlösungen einsetzen und nicht für Wolkenkuckucksheime von wenigen Forschern, die die Realitäten aus den Augen verloren haben.

Mit 1,3 Milliarden Euro Forschungsmittel ließen sich die Kosten für Erneuerbare Energien noch schneller senken und die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen könnte deutlich gestärkt werden.

Quelle: Hans-Josef Fell MdB 2011

Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen

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Montag, 12. Dezember 2011

Wie billig ist Atomstrom wirklich?

Der japanische Atomkraftwerksbetreiber Tepco muss für den Rückbau und für Entschädigungen wegen des Atomunfalls im März 2011 bis zu 100 Milliarden Euro aufwenden. Da drängt sich die Frage auf: Wie teuer ist der angeblich billige Atomstrom wirklich? Eine Antwort liefert der deutsche Energiepublizist Franz Alt.




Tepco kann bis heute nicht erklären, was im März 2011 in ihren Fukushima-AKW wirklich passiert ist:
  • Warum wurden so viele Mengen Radioaktivität frei gesetzt?
  • Warum ist die Kernschmelze in Block1 schon wenige Stunden nach dem Erdbeben passiert und nicht erst nach dem Tsunami wie bisher erklärt wurde?
  • Was bedeutet das verseuchte Meerwasser langfristig für die Meeresökologie?
  • Und was kosten die Langzeitfolgen?
Trotz all dieser offenen Fragen will der EU-Energiekommissar Günther Oettinger 40 weitere AKW in der EU bauen lassen. Das deutsche CDU-Mitglied glaubt offenbar immer noch an das Märchen vom billigen Atomstrom. Für eine meiner Fernsehsendungen hat das Fraunhofer-Institut in Karlsruhe schon vor einigen Jahren ausgerechnet: Wenn Atomstrom realistisch berechnet würde, müsste die Kilowattstunde etwa zwei Euro kosten.

Ich habe Michail Gorbatschow mal gefragt, wie teuer das Katastrophe von Tschernobyl für die russische Volkswirtschaft war. Seine Antwort: Etwa 500 Milliarden Dollar. Billiger Atomstrom, Herr Oettinger? Die deutschen Steuerzahler haben die Atomenergie in Deutschland bisher mit etwa 200 Milliarden Euro wesentlich finanziert.

Solarstrom kostet inzwischen in Deutschland noch etwa 22 Cent pro KWH. Der EU-Energie-Kommissar kann entweder nicht rechnen oder er macht nur noch Politik für die Atomlobby. In Deutschland organisiert Angela Merkel die Energiewende ohne Atomstrom, aber ihr Parteifreund in Brüssel will weitere 40 neue AKW. Wie passt das zusammen?

Übrigens: Der Kraftwerkschef von Fukushima1, der auch die Bergungsarbeiten leitete, musste letzte Woche ins Krankenhaus mit Speiseröhren-Krebs. Er hatte seit dem Unfall Mitte März 70 Millisievert Strahlung abbekommen.

Quelle: Sonnenseite

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Mittwoch, 7. Dezember 2011

Strontium in Tokyo

Eine Bürgergruppe hat radioaktives Strontium an verschiedenen Standorten in Tokyo entdeckt, also ca. 250 Kilometer Luftlinie vom Unfallreaktor entfernt.

Bisher hat das Wissenschaftsministerium nur im Radius von 100 Kilometern das Vorkommen von Strontium untersucht. Die Untersuchung der Bürgergruppe zeigt also, dass auch Strontium weiter verbreitet ist als bisher angenommen. Allerdings behauptet das Wissenschaftsministerium, dass dieses Strontium aus früheren Atomexperimenten stammt. Auch hohe Cäsium-Werte werden weiterhin laufend entdeckt. Der Tokyoter Stadtbezirk Arakawa hat eigene Messungen in Kindergärten und Schulanlagen durchgeführt. 50 von 82 Messpunkten haben die Grenzwerte von 0.23 Mikrosievert pro Stunde überschritten. In einer Primärschule wurden sogar 6.4 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Diese Schulen müssen alle dekontaminiert werden. Das Wissenschaftsministerium hat am 25. November durch Untersuchungen bestätigt, dass Cäsium aus dem Unfallreaktor in 45 von 47 Präfekturen gemessen wurden, u.a im 1700 Kilometer entfernten Okinawa.

Quelle: Schweizerische Energie Stiftung SES

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Dienstag, 6. Dezember 2011

Neuer Nationalrat bestätigt

Mit Entscheid des Nationalrats von Dienstag ist der Atomausstieg der Schweiz auf parlamentarischer Ebene beschlossen. Nun kann der Bundesrat die konkrete Umsetzung vorantreiben. Gleichzeitig ist der Entscheid gemäss Allianz «Nein zu neuen AKW» (ANNA) ein klares Signal für die Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft, auf eine nachhaltige, zukünftige Stromversorgung der Schweiz hinzuwirken.

Der Nationalrat ist in neuer Zusammensetzung der Linie von Bundesrat, Ständerat und dem ehemaligen Plenum im Nationalrat gefolgt und hat die abgeänderten Motionen 11.3257 Fraktion Grüne, 11.3426 Fraktion BD und 11.3436 Schmidt zum Atomausstieg klar überwiesen. Diese schliessen im Wortlaut Rahmenbewilligungen für neue Atomkraftwerke aus. Der Bundesrat hat jetzt die breite Abstützung, mit der Energiestrategie 2050 die Stromversorgung der Schweiz ohne neue AKW voranzutreiben.

Die Allianz «Nein zu neuen AKW» ist erfreut über diese konsequente Haltung und gratuliert den Nationalrätinnen und Nationalräten zu diesem Entscheid. Dieser schafft klare Rahmenbedingungen für die Schweizer Stromwirtschaft und gibt den Unternehmen Rechts-und Investitionssicherheit, welche es dringend braucht, um die zukünftige, nachhaltige Stromversorgung der Schweiz in die richtigen Bahnen zu lenken.

Damit sind die Probleme der Atomkraft allerdings noch nicht vom Tisch. Die laufenden AKW produzieren weiterhin Atommüll, die Endlagerung ist nach wie vor nicht gelöst. Noch bedenklicher ist, dass alte, gefährliche Risikoreaktoren wie das AKW Mühleberg trotz bekannter Mängel immer noch am Netz sind. Solange diese betrieben werden, ist der Atomausstieg nicht geschafft. Politik und Gesellschaft sind weiterhin gefordert, um Ihre Stimme gegen die Atomkraft und für die Energiewende zu erheben.

Text: Allianz «Nein zu neuen AKW» (ANNA)

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