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Während die Bevölkerung laut Recherchen der «SonntagsZeitung» überrascht und beunruhigt sei, versucht der Pressesprecher der BKW die Bevölkerung zu beruhigen: «Zwischenlagerung vor Ort entspricht heute dem weltweiten Standard.» Politiker der Grünen Partei Bern und der EVP kritisieren die Aktion massiv und nennen es einen «skandalösen» Versuch, ein grösseres Sicherheitsrisiko als das AKW selbst durch eine Hintertür zu errichten.
In einer Medienmitteilung spricht die SP des Kantons Bern von einem «zusätzlich grossen Risiko für den ganzen Kanton, am stärksten für die Bewohnerinnen und Bewohner der umliegenden Gemeinden». SP-Präsident Roland Näf meint dazu: «Die BKW führt die Berner Bevölkerung an der Nase herum». So sei es zwar klar, dass es wegen des breiten Widerstands gegen die Endlager eine Zwischenlagerung braucht. Die Berner Bevölkerung müsse aber vor der Abstimmung umfassend informiert werden.
Während der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse für den Bau neuer Kernkraftwerke eintritt, stellt sich ein Teil der Wirtschaft und des Freisinns dagegen – aus wirtschaftlichen Überlegungen. «Ein Atomkraftwerk ist einfach kein sinnvolles Investment», sagt Nick Beglinger, Präsident von Swisscleantech gegenüber der «SonntagsZeitung». «Auch für uns ist die Versorgungssicherheit zentral», sagt Beglinger, «doch die lässt sich mit erneuerbaren Energien – inländischen wie ausländischen – erreichen.» Diese Haltung teilt der FDP-Nationalrat und Unternehmer Ruedi Noser. Er sitzt im politischen Beirat von Swisscleantech, ebenso die freisinnige Ständerätin Erika Forster sowie die Nationalrats- und Parteikollegen Hugues Hiltpold und Laurent Favre. Gegenüber der «SonntagsZeitung» präzisiert Noser seine Einstellung: «Politisch muss alles unternommen werden, damit das riesige Potenzial der erneuerbaren Energien ausgeschöpft wird. Erst wenn man realisiert, dass sich vorübergehend ein Restbedarf ergibt, soll Kernenergie zum Einsatz kommen, doch höchstens als Übergangslösung.»
Quelle: Tages-Anzeiger-Online
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