Für Greenpeace Schweiz bleiben nach den heute kommunizierten
Erkenntnissen zur Sicherheit von Beznau 1 weiterhin etliche Fragen
offen. Die AKW-Betreiberin nimmt Schlussfolgerungen zur Sicherheit der
Anlage vorweg, obwohl die Überprüfungen noch im Gang sind.
Die
Axpo hat die Wiederinbetriebnahme von Beznau 1 zum dritten Mal
verschoben, wie sie heute an einer Medienkonferenz bekannt gegeben hat.
Gleichzeitig behauptet die Betreiberin des ältesten AKW der Welt, die
Ursachen der Schwachstellen seien geklärt – wie sie zu dieser Ansicht
kommt, bleibt aber weiterhin unklar. «Die Axpo behauptet,
sie kenne die Ursache der Materialfehler – in Tat und Wahrheit bleibt
sie viele Antworten schuldig », stellt Stefan Füglister, Atomexperte für
Greenpeace Schweiz, fest. Greenpeace fordert die Axpo zum wiederholten
Mal auf, endlich die detaillierten Untersuchungsergebnisse öffentlich zu
machen und so eine unabhängige Meinungsbildung zu ermöglichen.
Die
Kommunikation der Axpo ist zudem widersprüchlich: So behauptet der
Energiekonzern beispielsweise, die Schwachstellen seien ausschliesslich
herstellungsbedingt. Eine höchst fragwürdige Aussage, wenn man sich vor
Augen hält, dass gemäss dem ENSI in den Herstellungsunterlagen – soweit
sie überhaupt vorhanden sind – keine Angaben zu solchen Materialfehlern
gemacht werden. Dass die Materialfehler zur weiteren Schwächung des
Druckbehälters während dem Betrieb beitragen können, unterschlägt die
Axpo ebenfalls, obwohl sie es nicht ausschliessen kann.
Verwirrend
ist auch die Aussage, der Reaktordruckbehälter genüge internationalen
Sicherheitsstandards, obwohl die Überprüfungen noch voll im Gang sind.
Erschwerend kommt hinzu, dass der französische Hersteller des
Druckbehälters (AREVA) heute Defizite bei der Qualitätssicherung meldet.
«Die Axpo übt sich weiterhin in Zweckoptimismus», ist Stefan Füglister
überzeugt. «Sie darf aber die Schlussfolgerungen aus dem Prüfungsprozess
nicht vorweg nehmen.»
Quelle: Medien-Mail Greenpeace
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