Die
Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung hat am Mittwoch über die anstehende
Verteilung von jeweils zwölf Jodtabletten an 4.6 Millionen Menschen
informiert, die in der Nähe eines Atomkraftwerkes wohnen. Worüber aber
die Behörden ungern sprechen: Bei der Jodvorsorge handelt es sich
lediglich um einen Tropfen auf den heissen Stein.
Auf die Folgen eines
Atomunfalls weiss der Katastrophenschutz bis heute keine Antwort, so eine Einschätzung von Greenpeace Schweiz zur Verteilaktion:
Vollschutz biete nur die Ausschaltung des Gefahrenherds – der AKW. «Im
Notfall gut geschützt»: So beginne die
Medienmitteilung zur Jodtabletten-Verteilung und sei für die Bevölkerung
damit klar irreführend. «Die Jodtabletten helfen ausschliesslich gegen
das gefährliche Isotop Jod-131 und damit nur gegen Schilddrüsenkrebs»,
sagt Florian Kasser, Atomexperte von Greenpeace Schweiz.
Nicht nur gefährlich, sondern gleich auch noch die ältesten AKW der Welt - Beznau I und II - Bild: Guntram Rehsche
«Zusätzlich
gibt es aber bei einem Atomunfall noch zahlreiche weitere
gesundheitsgefährdende Stoffe, die freigesetzt werden». Jodtabletten
schützen ausserdem nur, wenn rechtzeitig vor dem Einatmen des
radioaktiven Jod-131 eingenommen werden. Ob das bei einer Notsituation
klappt, ist höchst ungewiss. «Richtiger Schutz sieht ganz anders aus:
Nur die Abschaltung aller AKW bietet einen wirksamen Schutz gegen
Atomunfälle», sagt Kasser.
Problematisch ist auch die
Tatsache, dass viele Menschen in den deutschen und französischen
Grenzgebieten der Schweizer AKW von der Verteilung ausgeschlossen sind.
«Das ist absurd, denn die Gefahren der Schweizer Altreaktoren und die
schnelle Ausbreitung der radioaktiven Wolke nach einem Atomunfall machen
nicht an diesen willkürlichen Verwaltungsgrenzen halt», so Kasser. Um
das grundlegende Problem zu beheben ist das eidgenössische Parlament
gefordert, welches in der Wintersession über das Kernenergiegesetzt
berät und eine verbindliche Laufzeitbeschränkung für alle AKW
beschliessen muss.
Quelle: Greenpeace Schweiz
^^^ Nach oben
... dokumentiert die Fallstricke der Atomindustrie; ... gehört zu «Media for Sustainability» des Ökonomen und Journalisten Guntram Rehsche (siehe auch http://guntram-rehsche.blogspot.com); ... Beiträge zeitlich geordnet, Stichwort- / Labelsuche in linker Spalte; ... Unterstützung mit Zahlung von 20 CHF auf Konto: Zürcher Kantonalbank / Guntram Rehsche / IBAN CH46 0070 0111 3009 63007 (für Zahlungen aus Ausland auch BIC (SWIFT-Code) angeben: ZKBKCHZZ80A) - Danke!
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Stilllegung besser als Jodtabletten
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen