Dienstag, 29. November 2011

Fukushima: Reisernte belastet

Der radioaktive Fallout von Fukushima ist weiter verbreitet und die Belastung höher als gedacht. In Japan wurden jetzt erstmals seit der Atomkatastrophe in Fukushima Radiocäsium-Werte in Reis gemessen, die über dem behördlich verfügten Grenzwert liegen.

Nach einer Mitte November 2011 in den Proceedings der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichten Studie japanischer Wissenschaftler ist der Boden in weiten Teilen Ost- und Nordostjapans stark mit Radiocäsium belastet. In der Präfektur Fukushima liege die Belastung über dem Grenzwert von 5.000 Becquerel Cäsium-Gesamtaktivität je Kilogramm Boden, ab dem die japanische Regierung Landwirtschaft und Viehzucht verboten hat. Wie die Wissenschaftler kalkulieren, sollen insgesamt mehr als 5,6 Billiarden Becquerel Cäsium-137 aus Fukushima über Japan und den angrenzenden Meeresgebieten abgelagert worden sein. In den meisten östlichen Gebieten Japans, so das Fazit der Wissenschaftler, seien die Böden mit mehr als 1000 Becquerel Cäsium-137 pro Quadratmeter kontaminiert worden.

In den Präfekturen nahe dem Kernkraftwerk lägen die Werte sogar bei mehr als 10.000 Becquerel pro Quadratmeter. Am höchsten sind die Werte in unmittelbarer Umgebung zu den Atomanlagen mit mehr als 100.000 Becquerel Cäsium-137 pro Quadratmeter.

Den vollständigen Bericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe:

* Die Nahrungsmittelproduktion in den östlichen Präfekturen Japans könnte noch mehrere Jahrzehnte lang unmöglich sein

* Der Fallout vom 15. März 2011 ist die Hauptquelle der Belastung in der Präfektur Fukushima

* Verstrahlte Rinder zu Forschungszwecken

* Stark erhöhte Strahlung in Tokyoter Stadtbezirken

* Weitere Evakuierungen notwendig

Den vollständigen Bericht finden Sie in der aktuellen Ausgabe. Bitte bestellen Sie ein kostenloses Probeexemplar

Quelle: Strahlentelex 2011

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Freitag, 25. November 2011

Atomkraft nicht klimafreundlich

Das Österreichische Ökologie-Institut und die Österreichische Energieagentur präsentieren ihre Studie zur Energiebilanz und den CO2-Emissionen der Kernkraft und kommen zum Schlus: "Atomkraft ist weder klimafreundlich noch wirtschaftlich," so fasst Peter Traupmann, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur das Ergebnis zusammen.

Und weiter: "Eine Kilowattstunde Atomstrom verursacht mehr CO2-Emissionen als Strom aus erneuerbaren Energieträgern," so Traupmann. "Der Uranerzgehalt wird in Zukunft sinken - dadurch wird der Abbau mehr Energie benötigen. Ab einem Erzgehalt von ca. 0,01 % wird der Energieaufwand für den Abbau so hoch, dass die Gesamtenergiebilanz negativ wird," erläutert Andrea Wallner vom Österreichischen Ökologie-Institut, Gesamtleiterin des Projektes. Zum Vergleich: Der weltweit durchschnittliche Erzgehalt lag in den letzten fünf Jahrzehnten zwischen 0,05 % und 0,15 %.

Die Studie "Energiebilanz der Nuklearindustrie" zeigt rechtzeitig zur Weltklimakonferenz in Durban auf, dass neben den bekannten Problemen der Sicherheit von Kraftwerken und dem Umgang mit radioaktivem Abfall die Kernenergie auch keine Lösung für den Klimaschutz bietet. "Da der Rohstoff Uran ebenso wie Erdöl nur begrenzt vorhanden ist, fehlt dem Atomstrom die Zukunftsfähigkeit. Jede Investition in Atomkraft hemmt darüber hinaus den Ausbau der Erneuerbaren und den Umbau des Energiesystems als Ganzes," so Traupmann.

Ein Kernkraftwerk, das jetzt gebaut wird, könnte unter Annahme des niedrigen Ausbauszenarios der World Nuclear Association nicht bis zum Ende seiner Nutzungsdauer mit Uran versorgt werden. Auch wenn bei einem derzeit noch verfügbaren Uranerzgehalt von 0,1 % die CO2-Emissionen der Kernenergie bei nur 26 g CO2 pro Kilowattstunde liegen, ist der Einsatz der Kernenergie als Mittel zur Verringerung von Treibhausgasen teuer und langsam. Es dauert Jahrzehnte, bis eine Netto-Reduktion der Treibhausgase eintreten könnte.

"Bei den schlechter werdenden Erzgehalten um 0,01 % steigen die CO2-Emissionen bis auf 210 g CO2/kWhel an – im Vergleich: jene von Erneuerbaren befinden sich im Bereich von ca. 3 – 60 g kWh," erklärt Andrea Wallner. Die CO2-Vermeidungskosten von Kernenergie sind zudem höher als die jeder anderen möglichen Technologie mit Ausnahme traditioneller Kohlekraftwerke. Windkraftanlagen und KWK-Anlagen sind 1,5 mal so kosteneffektiv bei der Reduktion von CO2 wie Kernenergie, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bis zu 10 mal so kosteneffektiv.

"Hartnäckig hält sich die Meinung, dass Kernenergie billig CO2-armen Strom liefere. Dieses Argument ist nur dann gültig, wenn sämtliche direkten und indirekten Subventionen in diese Energiequelle nicht berücksichtigt werden," erläutert Stephan Renner, Experte der Österreichischen Energieagentur. "Wenn die Kernenergie tatsächlich billigen Strom produziere, gäbe es in einem funktionierenden Markt keine Probleme, neue Reaktoren privat zu finanzieren. Dies ist aber nicht der Fall. Weltweit gibt es keinen einzigen Reaktor, bei dessen Bau das finanzielle Risiko einzig von privaten Akteuren getragen wurde. Es ist daher erstaunlich, dass eine Technologie, die über 60 Jahre alt ist und angeblich den billigsten Strom liefert, noch immer massiv Subventionen erhält," so Renner abschließend.

Auch der aktuelle World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur zeigt, dass Energieeffizienz und Energiesparen den größten Beitrag zu Energiesicherheit und Erreichung der Klimaziele leisten. "Es mag wohl für manche Profit aus der Atomkraft geben, aber der Weg in eine klimafreundliche Zukunft führt in eine andere Richtung," ist Traupmann überzeugt. Die Studie "Energiebilanz der Nuklearindustrie. Eine Analyse von Energiebilanz und CO2-Emissionen der Nuklearindustrie über den Lebenszyklus" erstellt im Auftrag des Klima- und Energiefonds steht zum Download als PDF zur Verfügung.

Quelle: oekonews.at

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Donnerstag, 24. November 2011

AKW-Stilllegung immer teurer

Die voraussichtlichen Kosten für die Stilllegung der schweizerischen Kernkraftwerke, die Nachbetriebsphase und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle sind teuerungsbereinigt insgesamt 10 Prozent höher als die bisherigen Kostenschätzungen aus dem Jahr 2006. Sie betragen neu 20,654 Milliarden Franken (2006: teuerungsbereinigt 18,782 Milliarden Franken).

Dies zeigen die aktuellen Kostenstudien, die von swissnuclear im Auftrag der Kommission für den Stilllegungsfonds und den Entsorgungsfonds durchgeführt wurden. Die Studien werden nun durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unter Einbezug externer Experten überprüft. Die Finanzierung der Stilllegung der Kernkraftwerke und die Entsorgung der radioaktiven Abfälle nach Ausserbetriebnahme der Anlagen wird in der Schweiz durch zwei unabhängige Fonds sichergestellt: Den Stilllegungsfonds für Kernanlagen und den Entsorgungsfonds für Kernkraftwerke. Beide Fonds werden durch Beiträge der Betreiber geäufnet, die gemäss Kernenergiegesetz zur Übernahme dieser Kosten verpflichtet sind. Das Bild zeigt das AKW Gösgen (Foto: Guntram Rehsche).

Grundlage für die Berechnung der Beiträge der Betreiber bilden Kostenstudien, die gemäss Stilllegungs- und Entsorgungsverordnung (SEFV) alle 5 Jahre aufgrund des neusten Stands von Wissen und Technik aktualisiert werden müssen. Die letzten Kostenstudien stammen aus dem Jahr 2006. Swissnuclear, die Fachgruppe Kernenergie des Verbands swisselectric, legt der Kommission der beiden Fonds nun die Kostenstudien 2011 vor, welche die Grundlage für die Berechnung der Beiträge in der Veranlagungsperiode 2012-2016 bilden (siehe Berichte auf www.entsorgungsfonds.ch). Die Kostenstudien werden in den nächsten Monaten durch das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unter Einbezug externer Experten überprüft.

Als Berechnungsgrundlage für die Kostenstudien wird eine Betriebsdauer der Kernkraftwerke von 50 Jahren angenommen (Art. 8 SEFV). Diese Berechnungsgrundlage gilt vorläufig auch für das Kernkraftwerk Mühleberg, solange über das Gesuch um Aufhebung der Befristung der Betriebsbewilligung nicht rechtskräftig entschieden ist. Falls die Befristung für das Kernkraftwerk Mühleberg nicht rechtskräftig aufgehoben wird, müssen die Kosten für das KKW Mühleberg neu berechnet und allfällige Fehlbeträge durch die BKW FMB Energie AG in die Fonds nachbezahlt werden.

Nachbetriebsphase: Die Nachbetriebsphase beginnt direkt nach dem endgültigen Abschalten eines Kernkraftwerks. Sie umfasst den sicheren Betrieb der noch benötigten Systeme zur Kühlung, Sicherung und Verpackung der Brennelemente in Transport- und Lagerbehälter. Die Nachbetriebsphase dauert rund fünf Jahre, während denen sämtliche Brennelemente in ein vom Kraftwerk unabhängiges Lager überführt werden und die Stilllegung vorbereitet wird.

Die Kosten der Nachbetriebsphase aller 5 schweizerischen Kernkraftwerke betragen gemäss Kostenstudie 2011 1,709 Milliarden Franken. Das sind 2 Prozent mehr als in der Kostenschätzung von 2006 (2006 teuerungsbereinigt: 1,678 Mrd. Franken). Die Kosten für die Nachbetriebsphase werden von den Betreibern direkt finanziert und sind nicht Teil der Fonds.

Stilllegungskosten der Kernkraftwerke und des Zentralen Zwischenlagers in Würenlingen (ZWILAG): Im Anschluss an die Nachbetriebsphase, nachdem alle Brennelemente und sonstigen Betriebsabfälle abtransportiert sind und das zuständige Departement UVEK die Stilllegungsverfügung erlassen hat, können die Demontage- und Rückbauarbeiten beginnen. Vom endgültigen Abschalten bis zum vollständigen Rückbau eines Kernkraftwerks dauert es 15 bis 20 Jahre.

Die Stilllegungskosten der fünf schweizerischen Kernkraftwerke und des ZWILAG betragen gemäss Kostenstudie 2011 2,974 Milliarden Franken. Das sind teuerungsbereinigt 17 Prozent mehr als in der Kostenschätzung von 2006 (2006 teuerungsbereinigt: 2,541 Mrd. Franken). Bei der aktuellen Kostenschätzung wurden die Erfahrungen aus den laufenden Stillegungsprojekten in Deutschland berücksichtigt, die wesentliche Mehrkosten für den Rückbaubetrieb ausweisen. Die Stilllegungskosten für die fünf schweizerischen Kernkraftwerke und des ZWILAG werden vollumfänglich durch den Stilllegungsfonds gedeckt. Ende 2010 betrug das angesammelte Fondskapital 1,331 Mrd. Franken. Die noch ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der Kernkraftwerkbetreiber und durch Kapitalerträge des Fonds bereitgestellt.

Entsorgungskosten: Dazu gehören die Kosten für Planung, Bau und Betrieb von Entsorgungsanlagen, die Kosten für Transport- und Lagerbehälter sowie für Dienstleistungen wie Transporte oder Wiederaufbereitung, bis zu den Kosten für die Stilllegung der Oberflächenanlage und den Verschluss der geologischen Tiefenlager.

Die Entsorgungskosten betragen gemäss Kostenstudie 2011 15,970 Milliarden Franken. Das sind teuerungsbereinigt 10 Prozent mehr als in der Kostenschätzung von 2006 (2006 teuerungsbereinigt: 14,563 Mrd. Franken). Dabei haben die gesammelten Erfahrungen im Tunnelbau und verschärfte Anforderungen an nukleare Bauten zu höheren Kostenschätzungen für die geologischen Tiefenlager geführt.

Die während des Betriebs anfallenden Entsorgungskosten werden durch die Betreiber direkt bezahlt. Bis 2010 waren dies 4,799 Mrd. Franken. Bis zur Ausserbetriebnahme aller Kernkraftwerke werden es 7,523 Mrd. Franken sein. Der Entsorgungsfonds deckt die verbleibenden 8,447 Mrd. Franken. Im Entsorgungsfonds befanden sich Ende 2010 2,821 Mrd. Franken. Die noch ausstehenden Mittel werden durch Fondsbeiträge der KKW Betreiber und durch Kapitalerträge des Fonds bereitgestellt.

Provisorische Jahresbeiträge für die Veranlagungsperiode 2012-2016 in Millionen Franken (Entsorgungsfonds / Stilllegungsfonds)

Kernkraftwerk Beznau: 38,2 Mio. Fr. / 20,8 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Mühleberg: 19,6 Mio. Fr. / 13,1 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Gösgen: 29,5 Mio. Fr. / 10,4 Mio. Fr.
Kernkraftwerk Leibstadt: 40,4 Mio. Fr. / 14,1 Mio. Fr.
ZWILAG: -- / 2,2 Mio. Fr.
TOTAL: 127,7 Mio. Fr. / 60,7 Mio. Fr.

Adresse für Rückfragen: Marianne Zünd, Leiterin Kommunikation BFE, 031 322 56 75

Herausgeber: Bundesamt für Energie Internet: http://www.bfe.admin.ch


Sonntag, 13. November 2011

Fukushima braucht 30 Jahre

Fukushima-Daichi-Stilllegung dauert mindestens 30 Jahre: Die Stilllegung des Standorts Fukushima-Daiichi wird sich bis in die 2040er-Jahre hineinziehen.

Zu diesem Schluss kommt ein Beratungsgremium der japanischen Regierung, das mittel- und langfristige Massnahmen zur Behebung der Reaktorunfallfolgen vorschlägt.
Das Beratergremium tagte gemäss dem Japan Atomic Industrial Forum (Jaif) am 28. Oktober 2011 zum fünften Mal und stellte im Anschluss daran einen provisorischen Bericht zur Stilllegung von Fukushima-Daiichi vor. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand rechnen die Berater, dass die Stilllegungsarbeiten 30 oder mehr Jahre dauern werden.

Die Arbeiten zur Brennstoffentnahme aus dem beschädigten Lagerbecken könnten in drei Jahren beginnen. Nachdem die Containments wieder instand gesetzt und mit Wasser geflutet seien, könne die Entnahme des geschmolzenen Brennstoffs in rund zehn Jahren anfangen. Der Vorsitzende des Beratungsgremiums, Prof. Hajimu Yamana von der Universität Kyoto, betonte bei der Präsentation des Berichts, dass noch kein definitives Stilllegungsdatum festgelegt werden könne. Hierfür brauche es eine Untersuchung des Zustandes im Innern der Reaktoren.

Quelle: Nuklearforum Schweiz / D.S. nach Jaif, Atoms in Japan

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Samstag, 12. November 2011

Axpo verzichtet auf Majak-Uran

Der Stromkonzern bezieht keinen nuklearen Brennstoff mehr aus der russischen Aufbereitungsanlage – wegen mangelnder Transparenz über die herrschenden Verhältnisse. In Sibirien sollen diese besser sein.

Die Rate an Kindermissbildungen ist in der Region Majak höher als im russischen Durchschnitt: Dieses Bild eines Reuters-Fotografen dokumentiert einen Besuch bei einer betroffenen Familie im Dorf Muslyumovo in der Region Majak vom November 2010. Bild: Reuters

Die Axpo will auf Uran aus der russischen Wiederaufbereitungsanlage Majak verzichten. Der Stromkonzern begründet diesen Schritt mit der fehlenden Transparenz über die dort herrschenden Verhältnisse, wie er am Samstag mitteilte. Die Axpo werde den Lieferanten Areva beauftragen, keinen nuklearen Brennstoff mehr aus Majak zu beziehen, solange die Lieferkette nicht vollständig transparent sei. Als Ersatz werde nun mehr Brennstoff aus der sibirischen Verarbeitungsanlage in Sewersk zum Einsatz kommen.

Anfang Oktober hatte eine Delegation der Axpo die sibirische Uran- Verarbeitungsanlage Sewersk besucht, um sich ein Bild von den dortigen Produktionsbedingungen zu machen. Der Zutritt der Anlage von Majak dagegen blieb der Axpo im vergangenen Juni verwehrt (siehe auch Atominfomedia vom 13. Dezember 2010). Das Veto begründete der staatliche russische Energiekonzern damit, die Anlage befinde sich in militärischem Sperrgebiet. Die beiden Produktionsstätten in Sewersk und Majak sind umstritten. Greenpeace wirft den Atomfabriken vor, sie verstrahlten die Umgebung radioaktiv.

Quelle: SDA

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Dienstag, 8. November 2011

Auch Taiwan steigt aus

Die taiwanesische Regierung will schrittweise den Kernenergieanteil an der Stromproduktion reduzieren und hat beschlossen, die sechs in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten nicht über ihre genehmigte 40-jährige Laufzeit hinaus weiter zu betreiben.

Der taiwanesische Präsident Ma Ying-jeou stellte am 3. November 2011 die neue Kernenergiepolitik der Regierung vor, mit der Taiwan schrittweise in ein kernenergiefreies Land überführt werden soll. Diese neue Ausrichtung trage den Sorgen der Bevölkerung bezüglich der nuklearen Sicherheit nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi Rechnung, begründete der Präsident den Richtungswechsel. Demnach sollen die beiden ältesten Kernkraftwerkseinheiten des Landes, Chin-Shan-1 und -2 (BWR, 2 x 604 MW, Inbetriebnahme 1977/78) schon vor Erreichen ihrer Auslegungsdauer von 40 Jahren vom Netz gehen, sofern die im Bau stehende Doppelblockanlage Lungmen vor 2016 Strom produziert. Deren Fertigstellung hat sich mehrmals wegen technischer und vertraglicher Schwierigkeiten verzögert und ist jetzt wieder offen, nachdem die Behörden nach dem Fukushima-Daiichi-Unfall zusätzliche Sicherheitsmassnahmen und -prüfungen verlangt haben.

Die vier weiteren Kernkraftwerkseinheiten des Landes, Kuosheng-1 und -2 (BWR, 985 MW und 948 MW) und Maanshan-1 und 2 (BWR, 918 MW und 921 MW) sollen nicht über ihre 40-jährige Betriebsbewilligung hinaus betrieben werden. Laut Ma wird die neue Kernenergiepolitik alle vier Jahre überprüft werden, sobald Lungmen am Netz ist. Die taiwanesische Regierung will die Abhängigkeit von der Kernenergie reduzieren und mit politischen Massnahmen eine Reduktion des Stromverbrauchs erreichen sowie alternative Energiequellen fördern. Die sechs gegenwärtig in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten tragen 21% zur Stromproduktion des Landes bei.

Quelle: Nuklearforum / Taiwan, Government Information Office, Medienmitteilung, 3. November 2011

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