Montag, 16. Juli 2012

Hunderttausende auf der Strasse

Wie gewohnt bei Grossdemonstrationen variieren die Zahlen zu den TeilnehmerInnen gewaltig. Offizielle Kreise sprachen davon, Zehntausende Japaner hätten in Tokio gegen die Rückkehr zur Atomkraft protestiert. Der Veranstalter allerdings nannte bis zu 200.000 Demonstranten. 

Bis März 2011 war die Zahl der Anti-Atom-Aktivisten in Japan winzig, zu Demonstrationen kamen gerade mal einige Dutzend Umweltschützer. Dann traf die Katastrophe von Fukushima das Land, und heute machen Menschenmassen gegen Atomstrom mobil. Mehrere zehntausend Japaner haben am Montag in Tokio für ein Ende der Atomenergie in Japan demonstriert. Nach Veranstalterangaben versammelten sich bis zu 200.000 Menschen nahe des Yoyogi-Parks südöstlich des Stadtzentrums.

"Wir brauchen keine Atomenergie! Gebt uns die Region Fukushima zurück", riefen Demonstranten. Sie waren aus allen Regionen des Landes in die Hauptstadt gereist. "Ich will meinen Kindern und Enkeln ein sauberes Japan hinterlassen", sagte eine demonstrierende Rentnerin. Unter den Aktivisten waren auch Literaturnobelpreisträger Kenzaburo Oe und der japanische Popstar Ryuichi Sakamoto. Die Organisatoren hatten ursprünglich nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet: Sie waren von lediglich rund 100.000 Teilnehmern ausgegangen. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Teilnehmerzahl.

Japan will noch diese Woche im Atomkraftwerk Oi einen zweiten Reaktor wieder ans Netz nehmen. Nach der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima im März 2011 hatten die Behörden für Sicherheitsüberprüfungen alle 50 Atomreaktoren des Landes heruntergefahren, derzeit ist erst einer wieder in Betrieb. In den vergangenen Monaten haben Anti-Atom-Demonstrationen stetig zugenommen. Ungeachtet aller Proteste wollen die Betreiber die Reaktoren aber schrittweise wieder in Betrieb nehmen. 

Quellen: Agenturen 

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