Dienstag, 8. November 2011

Auch Taiwan steigt aus

Die taiwanesische Regierung will schrittweise den Kernenergieanteil an der Stromproduktion reduzieren und hat beschlossen, die sechs in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten nicht über ihre genehmigte 40-jährige Laufzeit hinaus weiter zu betreiben.

Der taiwanesische Präsident Ma Ying-jeou stellte am 3. November 2011 die neue Kernenergiepolitik der Regierung vor, mit der Taiwan schrittweise in ein kernenergiefreies Land überführt werden soll. Diese neue Ausrichtung trage den Sorgen der Bevölkerung bezüglich der nuklearen Sicherheit nach dem Reaktorunfall in Fukushima-Daiichi Rechnung, begründete der Präsident den Richtungswechsel. Demnach sollen die beiden ältesten Kernkraftwerkseinheiten des Landes, Chin-Shan-1 und -2 (BWR, 2 x 604 MW, Inbetriebnahme 1977/78) schon vor Erreichen ihrer Auslegungsdauer von 40 Jahren vom Netz gehen, sofern die im Bau stehende Doppelblockanlage Lungmen vor 2016 Strom produziert. Deren Fertigstellung hat sich mehrmals wegen technischer und vertraglicher Schwierigkeiten verzögert und ist jetzt wieder offen, nachdem die Behörden nach dem Fukushima-Daiichi-Unfall zusätzliche Sicherheitsmassnahmen und -prüfungen verlangt haben.

Die vier weiteren Kernkraftwerkseinheiten des Landes, Kuosheng-1 und -2 (BWR, 985 MW und 948 MW) und Maanshan-1 und 2 (BWR, 918 MW und 921 MW) sollen nicht über ihre 40-jährige Betriebsbewilligung hinaus betrieben werden. Laut Ma wird die neue Kernenergiepolitik alle vier Jahre überprüft werden, sobald Lungmen am Netz ist. Die taiwanesische Regierung will die Abhängigkeit von der Kernenergie reduzieren und mit politischen Massnahmen eine Reduktion des Stromverbrauchs erreichen sowie alternative Energiequellen fördern. Die sechs gegenwärtig in Betrieb stehenden Kernkraftwerkseinheiten tragen 21% zur Stromproduktion des Landes bei.

Quelle: Nuklearforum / Taiwan, Government Information Office, Medienmitteilung, 3. November 2011

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