Mittwoch, 23. Dezember 2015

Wiederinbetriebnahme von Beznau II ist widersprüchlich

Greenpeace Schweiz kritisiert die Wiederinbetriebnahme von Block 2 des AKW Beznau scharf. Offensichtlich hat die Betreiberin Axpo von der Atomaufsichtsbehörde ENSI dafür grünes Licht erhalten, ohne dass die bei Ultraschallmessungen entdeckten 77 «Anzeigen» im Herzstück der Anlage genau geprüft wurden. Die Ursachen dieser Materialfehler bleiben im Dunkeln.


Die Wiederinbetriebnahme von Beznau 2 zeugt von einem sehr widersprüchlichen Verhalten der Betreiberin Axpo und der Atomaufsichtsbehörde ENSI: Im Druckbehälter des Reaktors wurden ebenfalls «Anzeigen», also Schwachstellen im Material, entdeckt, wie die Axpo am 30. November selbst bekannt gab. Es ist nicht nachvollziehbar, weshalb Axpo und ENSI in wenigen Tagen zum Schluss gekommen sind, diese Materialfehler im Stahl seien völlig unbedenklich, während der Prüfprozess für den Block 1 frühestens im Juli 2016 abgeschlossen wird. «Was in Beznau 1 zu langwieriegen Untersuchungen führt, wird in Beznau 2 toleriert. Hier herrscht Erklärungsnotstand», sagt Florian Kasser, Atomexperte von Greenpeace Schweiz.

Schon eine Schwachstelle kann fatal sein: Gemäss dem ENSI wurden 77 Materialfehler im Herzstück von Beznau 2 entdeckt. Das sind zwar weniger als im Reaktor 1; doch die Anzahl der Anzeigen ist nicht der einzige Indikator für den Zustand des Druckbehälters. Auch ein einziger Materialfehler kann die Widerstandsfähigkeit dieser zentralen Komponente schwächen. Zudem werden für die Sicherheit zentrale Fragen nicht beantwortet:

  • Die Ursachen für die Schwachstellen bleiben im Dunkeln
  • Die Axpo kann nicht abschliessend beweisen, dass die Schwachstellen im Betrieb nicht wachsen und den Behälter nicht zum Versagen bringen können
Ohne Antworten auf diese Fragen hätte Beznau 2 auf keinen Fall wieder ans Netz dürfen. Der Druckbehälter ist das Herzstück eines Atomkraftwerks und umschliesst die radioaktiven Brennelemente. Das Versagen eines Druckbehälters kann von keinem Sicherheitssystem aufgefangen werden und würde unweigerlich zu einem schweren Atomunfall führen. «Angesichts der zentralen Bedeutung des Druckbehälters für die Sicherheit ist die Wiederinbetriebnahme unverständlich und leichtsinnig», sagt Florian Kasser.

Quelle: Greenpeace  / Bild: Guntram Rehsche

Dienstag, 22. Dezember 2015

Korrektur in AKW-Bilanzen - nur ein Etappensieg

Die Betreibergesellschaften der Atomkraftwerke Gösgen und Leibstadt haben diese Woche bekannt gegeben, dass sie ihre Bilanzierungsmethode für die Mittel in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds korrigieren. Damit reagieren sie auf Strafanzeigen, die der Trinationale Atomschutzverband TRAS und Greenpeace Schweiz in den Jahren 2012 und 2014 erstattet haben. Die beiden Organisationen begrüssen die Anpassung, weisen aber darauf hin, dass nur halbe Arbeit geleistet wurde.   

In den Bilanzen der AKW Gösgen (siehe Bild links) und Leibstadt waren die Finanzmittel in den Stilllegungs- und Entsorgungsfonds bisher künstlich aufgebläht: Die Gelder wurden mit einer hypothetischen, rein rechnerischen Verzinsung von 5 Prozent ausgewiesen. Nach Auffassung von TRAS und Greenpeace verstiess diese Praxis klar gegen das Obligationenrecht (OR), welches eine Bilanzierung einzig nach dem Marktwert zulässt. Aus diesem Grund hatten die beiden Organisationen Strafanzeigen erstattet gegen die beiden AKW-Betreiber (2012) und ihre jeweiligen Revisionsgesellschaften (2014). Die beiden AKW-Betreiber haben nun Ihre Praxis geändert, was wir begrüssen und als Teilerfolg betrachten. «Wenn die Bilanzen nicht mehr künstlich aufgebläht werden, wäre das ein Schritt in Richtung mehr Kostenwahrheit beim Atomstrom», sagt Florian Kasser, Atomexperte von Greenpeace Schweiz.

Auf halber Strecke stehen gebliebenTrotz der Korrektur der Bilanzierungsmethode bleiben Probleme bestehen. TRAS und Greenpeace weisen auf die folgenden Punkte hin:

  • Die Korrektur bleibt gemäss der Mitteilung der beiden Betreiber auf halber Strecke stehen: Gösgen und Leibstadt betrachten ihre Kosten für Stilllegung und Entsorgung offenbar weiterhin als Aktiven. Dies verstösst aus Sicht der beiden Umweltorganisationen ebenfalls klar gegen das OR, welches die zulässigen Aktivierungsmöglichkeiten eindeutig und abschliessend aufzählt. Kosten für die Entsorgung von Atommüll gehören nicht dazu. TRAS und Greenpeace fordern die beiden AKW auf, diesen zweiten Verstoss gegen das OR unverzüglich zu beheben.
  • Anders als von den beiden Betreibern in ihrer Mitteilung dargestellt, stehen im OR nicht zwei Bewertungsmethoden zur Auswahl. Nur die Bewertung nach dem Marktwert ist zulässig. Zudem hat die vorgenommene Korrektur nichts mit dem neuen OR zu tun. Das alte wie das neue OR lassen nur eine Bewertung nach dem Marktwert zu.
  • Schliesslich ist zu betonen, dass erst die Veröffentlichung der Bilanzen im Frühjahr 2016 zeigen wird, inwiefern die beiden Betreibergesellschaften die Bestimmungen des OR einhalten. Bis dann lässt sich die vorgenommene Anpassung nicht abschliessend beurteilen.
Strafverfahren hängigAusserdem erinnern Greenpeace und TRAS daran, dass Bilanzen Urkunden sind. Unseres Erachtens liegen weiterhin unwahre Bilanzen vor, was ohne weiteres den Tatbestand der mehrfachen Urkundenfälschung erfüllt. Diese motivierte die Strafanzeigen gegen die Betreiber. Beide Verfahren wurden durch die Staatsanwaltschaften SO (Gösgen) und AG (Leibstadt) jedoch eingestellt.

Nach Auffassung von Greenpeace und TRAS wurde das Verfahren allerdings mit Verfahrensfehlern geführt. Deswegen erstatteten Greenpeace und TRAS neue Strafanzeigen: Es geht um Vorwürfe wegen Amtsgeheimnisverletzung, Amtsmissbrauch und Begünstigung, die durch Staatsanwälte der beiden Kantone begangen wurden. In den beiden Kantonen führen ausserordentliche Staatsanwälte Verfahren, die noch laufen. Greenpeace und TRAS halten auch nach der Praxisänderung der beiden AKW-Betreiber an diesen Vorwürfen fest. Die jetzt vorgenommene Praxisänderung ist ein indirektes Eingeständnis, dass sie berechtigt sind.

Quelle: Greenpeace  / Bild: Guntram Rehsche

Freitag, 11. Dezember 2015

China baut 80 neue AKW bis ins Jahr 2030

China muss seine enormen Probleme mit der Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke in den Griff bekommen und setzt dabei massiv auf Atomkraft. Bis 2030 will Peking mindestens 72 Milliarden Euro investieren und 80 neue Atomreaktoren bauen.

Das berichtet die Pekinger Tageszeitung China Daily und beruft sich auf die Power Construction Corporation of China und auf den neuen Fünf-Jahres-Plan. Demnach sollen bis 2030 insgesamt 110 Atomreaktoren in Betrieb sein. Derzeit sind 30 Atommeiler aktiv und 21 weitere in Bau. Eine Endfassung des neuen Fünf-Jahres-Plan liegt offenbar noch nicht vor. Zudem muss er vor Inkrafttreten im März vom Volkskongress angenommen werden, was allerdings als reine Formsache gilt.


Dem Plan zufolge hat die chinesische Regierung 500 Milliarden Yuan, umgerechnet fast 72 Milliarden Euro, für die  neuen Atomreaktoren bis 2020 eingeplant. Hiermit sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren sechs bis acht neue Meiler pro Jahr gebaut werden. Bis 2030 sollen dann zehn Prozent der Energie im Reich der Mitte in Kernkraftwerken produziert werden. Derzeit sind es nur rund ein Prozent. Das Ziel Pekings ist es, die Kohlenutzung zurückzudrängen. Das ist auch bitter nötig, denn rund zwei Drittel seiner Energie bezieht China aus dem schmutzigen Rohstoff.


Fast alle großen Städte und Industriezentren des Landes leiden unter hoher Luftverschmutzung, die Feinstaubwerte sind dramatisch. In Peking wurde nun erstmals die höchste Smog-Alarmstufe „Rot“ ausgerufen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen, weitreichende Fahrverbote gelten und einige Fabriken mussten ihre Produktion stoppen. Die durch Kohlekraftwerke und Fabriken verursachten extremen Feinstaubbelastungen erreichten mit bis zu 280 Punkten das Zehnfache des Grenzwertes der Weltgesundheitsorganisation WHO. 


Auch wenn viele Fragen zur Sicherheit der Atomkraft und der Endlagerung des Atommülls in China weiterhin ungeklärt sind, will die Regierung in großem Maßstab handeln. Nach der Atomkatastrophe von Fukushima hatte auch China den Bau neuer Reaktoren vorerst gestoppt, im vergangenen März wurde dann erstmals der Bau eines neuen Meilers genehmigt. Neben der Kernkraft setzt das Reich der Mitte zudem auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Ziel ist es vor allem, den Energiemix zu diversifizieren und den Anteil der Kohle langsam zurückzudrängen. Bis 2030 soll der Anteil der nicht-fossilen Energien am Energiemix 20 Prozent betragen.

Quelle   energiezukunft.eu | cw 2015

Freitag, 27. November 2015

Klima ist mit neuen AKW nicht zu retten

Ab Montag ringen die UNO-Mitgliedstaaten in Paris über Klimaschutz-Massnahmen und den Ersatz fossiler Energieträger. Entgegen den Beteuerungen der Atomlobby können AKW dabei keine Rolle spielen. Denn die Atomkraft ist nicht Teil der Lösung, sie ist Teil des Klimaproblems: Weder sind AKW CO2-frei, noch verfügen sie über das Potential, die Fossilen ersetzen zu können. Vor allem aber sind neue AKW viel zu teuer. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES ruft auf zu einem nachhaltigen Klimaschutz mit Hilfe von Effizienzmassnahmen und erneuerbaren Energien.

Mit dem Argument, ein AKW würde fast kein CO2 ausstossen, will die Atomlobby am diesjährigen Klimagipfel in Paris für neue Reaktoren werben. So hat die Schweizerische Gesellschaft für Kernfachleute jüngst zusammen mit anderen internationalen Organisationen eine Deklaration namens «Nuclear for Climate» unterzeichnet. Doch wer die Fakten kennt weiss: Das Klima ist mit neuen AKW nicht zu retten.
 
CO2-Ausstoss von bis zu 288 Gramm pro kWh
Einzig der Betrieb eines Atomkraftwerks ist nahezu CO2-frei. Wird die ganze Atomstromproduktion vom Uranabbau bis hin zur Stilllegung der Atomkraftwerke und die Entsorgung radioaktiver Abfälle berücksichtigt, so wird ein AKW zum Klimasünder: Eine Analyse von 103 Studien zeigt zwar eine sehr grosse Bandbreite. Diese reichen von 1,4 bis 288 Gramm CO2 pro Kilowattstunde. Auch im Vergleich mit erneuerbaren Energien wird klar, wo die echten Klimaschutzpotentiale liegen: Laut Berechnungen des World Information Service on Energy (WISE) spart ein neues Windrad pro investierten Franken drei Mal mehr CO2 ein als ein neuer Reaktor:


Das Szenario "tief" geht von tiefsten Annahmen bezüglich der Kosten für vermiedenes CO2 aus, das Szenario "hoch" von maximalen Annahmen. Die Atomenergie schneidet am schlechtesten ab. Sie ist die teuerste Klimamassnahme.

Neue AKW rechnen sich nicht
Der Anteil fossiler Energien an der weltweiten Energieversorgung beträgt heute 90 Prozent. Um das Klima zu retten, muss ein erheblicher Teil der fossilen Energieproduktion ersetzt werden. Der Anteil der Atomenergie liegt heute bei 2 Prozent. Und der Trend zeigt nach unten: Während 1996 der weltweite Atomstromanteil noch 17,6 Prozent betrug, waren es im Jahr 2014 nur noch 10,8 Prozent. Die wenigen AKW-Neubaupläne in Europa zeigen weshalb. In Olkiluoto und Flamanville explodieren die Kosten, in England verlangt die Betreiber-Gesellschaft schon vor Baustart staatliche Subventionen. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass zwischen 2000 und 2013 57 Prozent der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien flossen und nur 3 Prozent in die Atomenergie.

 
Die Schweizerische Energie-Stiftung warnt vor falschen Klimaschutzmassnahmen. Eine ehrliche Klimapolitik setzt auf Effizienzmassnahmen und den Zubau von erneuerbaren Energien, um die Fossilen zu substituieren. So können Teufel und Beelzebub in einem ausgetrieben werden: Klima schonen und AKW überflüssig machen.


» Download Medienmitteilung (pdf)

Klima-Aktionstage
Setze diesen Samstag ein Zeichen für den Klimaschutz! Hier findest Du Veranstaltungen in deiner Nähe.

Quelle: Schweizerische Energie-Stiftung SES

Dienstag, 17. November 2015

Grünes Licht in Belgien kein Freibrief für Beznau

Die belgische Atomaufsichtsbehörde FANC hat einen höchst fahrlässigen Entscheid gefällt: Sie gibt grünes Licht für das Wiederanfahren der beiden Reaktoren Doel 3 und Tihange 2. Greenpeace Schweiz kritisiert den Entscheid der FANC und warnt davor, daraus voreilige Rückschlüsse auf die Situation im Schweizer Uralt-AKW Beznau zu ziehen.

Die belgische Atomaufsichtsbehörde hat heute ihren Entscheid mitgeteilt, dass die beiden Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 wieder ans Netz dürfen. Beide Reaktoren stehen seit über einem Jahr still. Grund dafür sind tausende Risse, die im Reaktordruckbehälter (RDB) entdeckt wurden. Nun teilt die FANC mit, diese Risse (oder «Wasserstoff-Flakes», wie sie die Aufsichtsbehörde nennt) würden «kein unakzeptables Sicherheitsrisiko für die Reaktoren darstellen». Wie dieser Entscheid aber genau zustande gekommen ist, bleibt unklar: «Es bleiben mehr Fragen offen als beantwortet wurden», sagt Stefan Füglister, Atomexperte für Greenpeace. «Zwei von Rissen übersäte Reaktordruckbehälter auf dieser Grundlage wieder in Betrieb zu nehmen ist grobfahrlässig.»

Beznau ist nicht Doel oder Tihange
Die in Belgien entdeckten Risse führten dazu, dass auch in Schweizer AKW Ultraschallmessungen an den RDB durchgeführt wurden. Dabei kamen in Reaktor 1 des AKW Beznau Schwachstellen zutage. Nun wäre es aber höchst verfehlt, aus dem Entscheid der FANC Rückschlüsse auf die Situation in Beznau zu ziehen: «Der Entscheid in Belgien ist kein Freibrief für das Wiederanfahren von Beznau 1», betont Stefan Füglister. Die Situation ist aus verschiedenen Gründen nur sehr bedingt vergleichbar:


  • Der Reaktordruckbehälter in Beznau besteht aus einem anderen Material (unterschiedliche chemische Zusammensetzung der Stahllegierung) als die belgischen RDB
  • Der Reaktordruckbehälter in Beznau ist 14 bzw. 13 Jahre länger in Betrieb als dessen Pendants in Tihange und Doel
  • Aufgrund des längeren Betriebs muss man davon ausgehen, dass der RDB von Beznau stärker versprödet ist – was sich negativ auf die Sicherheit auswirkt
  • Nach wie vor ungeklärt ist, ob die Risse in den belgischen Reaktoren aufgrund des laufenden Betriebs grösser werden – diese zentrale Frage muss auch in Beznau geklärt werden, bevor über eine Wiederinbetriebnahme überhaupt nachgedacht werden kann

Greenpeace fordert Berichte zu Beznau
Die genaue Situation in Beznau will die Betreiberin Axpo offenbar so lange geheim halten wie es geht. Man weiss in den Führungsetagen wohl, dass ein Wiederanfahren von Beznau 1 kaum gerechtfertigt werden kann. Greenpeace Schweiz fordert, dass der Bericht der Axpo an das ENSI lückenlos veröffentlicht wird. Es kann nicht Sache von einigen Ingenieuren sein zu bestimmen was als sicher gilt und der Bevölkerung zumutbar ist.

Quelle: Greenpeace

Samstag, 7. November 2015

Klimaschutz geht ohne Atomenergie

Photovoltaik und Windkraft können Atomstrom ersetzen – Energieexperten des DIW Berlin: Renaissance der Atomkraft ist weder sinnvoll noch nötig –  Finanzierung des Rückbaus der Atomkraftwerke und der Endlagersuche sollte über öffentlich-rechtlichen Fonds gesichert werden.

Die europäischen Klimaschutzziele sind nicht gefährdet, wenn bestehende Atomkraftwerke nach und nach abgeschaltet und keine neuen mehr gebaut werden. Das ergeben Fallstudien sowie Szenarioanalysen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), denen zufolge die Emissionsminderungsziele in Europa bei einem deutlichen Ausbau erneuerbarer Energien auch gänzlich ohne Atomkraft erreicht werden können. „Europa braucht die Atomkraft nicht“, sagt Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am DIW Berlin.  

„Deutlich gestiegene Investitionskosten für neue Atomkraftwerke, zunehmende Betriebskosten und ungelöste Fragen des Rückbaus und der Endlagerung machen die Technologie auch wirtschaftlich derart unattraktiv, dass es eine Renaissance der Atomkraft nicht gibt und auch nicht mehr geben wird.“ Vor allem die immer günstigere Stromproduktion aus Windkraft und Photovoltaik könne die Rückgänge bei der Atomkraft kompensieren. Kemfert - siehe Bild - wird kommenden Freitag, 13. November, auch am AEE-Kongress in Basel auftreten.

Die Energieexperten des DIW Berlin sprechen sich dafür aus, die Finanzierung des Rückbaus der Atomkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle in Deutschland über einen öffentlich-rechtlichen Fonds zu sichern. Dieser Atomfonds könnte die Rechtsform eines Sondervermögens des Bundes oder einer öffentlich-rechtlichen Stiftung haben. Die Einzahlung der Konzerne könnte in Anlehnung an die Aufbauphase des Bankenrestrukturierungsfonds über acht bis zehn Jahre gestreckt werden.

Die Atomkraft ist in der westlichen Welt ein Auslaufmodell: In vielen Ländern ist der Ausbau beinahe zum Erliegen gekommen, schon heute gehen mehr Kapazitäten vom Netz, als neue hinzukommen. Der Anteil der Atomkraft an der weltweiten Stromproduktion ist in den vergangenen 20 Jahren von 17 auf elf Prozent gesunken. Die meisten der weltweit betriebenen rund 400 Atomkraftwerke sind alt und müssen immer komplexere und teurere Sicherheitsanforderungen erfüllen. Neue Kraftwerke werden nur noch in wenigen Ländern gebaut, darunter China, Russland und Großbritannien (Hinkley Point). Die Projekte verzögern sich oftmals und sind letztlich teurer als geplant. „Noch nie ist auf der Welt auch nur ein einziges Atomkraftwerk ohne umfangreiche staatlichen Beihilfen gebaut worden“, erklärt DIW-Forschungsdirektor Christian von Hirschhausen. Verschärfte Rahmenbedingungen belasten zunehmend die Bilanzen der Atomkonzerne, die vor teilweise existentiellen Herausforderungen stehen.

Angesichts des auch deshalb bereits stattfindenden Wandels hin zu erneuerbaren Energien hat das DIW Berlin mit einem Strommarktmodell verschiedene Entwicklungspfade der Stromwirtschaft in Europa berechnet. Das Ergebnis: Im Szenario „Keine neue Atomkraft“ könnten im Jahr 2050 alle Atomkraftwerke durch einen massiven Ausbau der Windkraft und Photovoltaik sowie der Speicherkapazitäten ersetzt werden – bei gleichzeitig stattfindender Dekarbonisierung. Würde zusätzlich die Energieeffizienz deutlich steigen, wäre der Speicherausbau sogar weitgehend verzichtbar. In diesem Szenario („Keine neue Atomkraft & Energieeffizienz“) wären die Gesamtkosten, die unter anderem aus den Investitionskosten in neue Stromerzeugungskapazitäten und Netze sowie den Betriebs- und Erzeugungskosten bestehen, mit Abstand die niedrigsten. Doch auch im Szenario „Keine neue Atomkraft“ sind die volkswirtschaftlichen Kosten niedriger als für den Fall einer Laufzeitverlängerung alter Atomkraftwerke in Europa.

Wenn Atomkraftwerke stillgelegt werden, kommen hohe Kosten für den Rückbau auf die Energiekonzerne zu. Zudem müssen sie die Finanzierung der Entsorgung und Endlagerung der radioaktiven Abfälle sicherstellen. Obwohl ein vom Bundeswirtschaftsministerium veranlasster Stresstest im August dieses Jahres ergab, dass E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW für die Entsorgungsverpflichtungen einstehen können, bleiben die Energieexperten des DIW Berlin skeptisch: Die Konzerne verlieren an der Börse an Wert, zudem könnten sich schwankende Strompreise und weitere technische Herausforderungen in den Bilanzen niederschlagen. „Mit der Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds sollte die Finanzierung dauerhaft gesichert werden“, sagt DIW-Forschungsdirektorin Dorothea Schäfer. Um die in Deutschland erwarteten Kosten bis zum Jahr 2099 decken zu können, wären zweistellige Milliardenbeträge nötig: Nimmt man einen – angesichts der aktuellen Niedrigzinsphase realistischen – Zinssatz von 1,5 Prozent an, müssten bis zum Jahr 2024 insgesamt 82 Milliarden Euro zusammenkommen. Bei einem Zinssatz in Höhe von 4,58 Prozent, den die Konzerne bisher für ihre Rückstellungen verwendet haben, läge das Zielvolumen immer noch bei 35 Milliarden Euro.

 „Alternativen wie eine privat-rechtliche Stiftungslösung sind im Falle der Atomwirtschaft nicht geeignet“, sagt Rechtsanwältin und Co-Autorin Cornelia Ziehm und verweist in diesem Zusammenhang auf die finanzkräftige RAG-Stiftung, die die Ewigkeitskosten des Steinkohlebergbaus tragen soll. Selbst bei ihr bestünden erhebliche Risiken für die öffentliche Hand, auf den Kosten sitzen zu bleiben – und die zu erwartenden Kosten im Atombereich seien noch wesentlich höher. Bei der derzeitigen Praxis der internen Rückstellungen der Atomkonzerne bestehe die Gefahr, dass sich diese ihrer finanziellen Verantwortung durch Umstrukturierungen zumindest teilweise entziehen.

DIW Wochenbericht 45/2015 | PDF, 1 MB
DIW Wochenbericht 45/2015 als E-Book | EPUB, 2.48 MB
Interview mit Claudia Kemfert (Print | PDF, 102.93 KB und Audio) | MP3, 4.37 MB

Quelle: DIW

Dienstag, 20. Oktober 2015

Chinesen verringern Einsatz für AKW Hinkley Point

Chinesische Atomkonzerne verringern offenbar ihr finanzielles Engagement beim umstrittenen AKW-Projekt Hinkley Point C. Anders als geplant wird beim Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Großbritannien laut Medienberichten keine offizielle Investitionsvereinbarung zwischen der britischen Regierung und chinesischen Investoren für den Bau des Atomkraftwerks im Südwesten Englands unterzeichnet. 

Auch wollen die Staatskonzerne China National Nuclear Corporation (CNNC) und Chinese General Nuclear Power Group (CGN) deutlich weniger Geld in den Reaktorbau Hinkley Point C im Südwesten Englands stecken als angekündigt. Der Anteil soll statt der zuvor genannten 40 Prozent nur noch 30 Prozent betragen. Als Gründe dafür werden unter anderem rechtliche Unsicherheiten bei der Finanzierung des AKW-Projektes genannt. Greenpeace Energy aus Hamburg klagt mit weiteren Akteuren gegen die britischen Subventionen in Höhe von 100 Milliarden Euro für das AKW. Laut Studien verzerren diese den Wettbewerb auf dem europäischen Strommarkt und benachteiligen Anbieter erneuerbarer Energien. Ein heute von Greenpeace Energy veröffentlichtes Dossier belegt zudem, dass mindestens einer der chinesischen Staatskonzerne in Umwelt- und Bestechungsskandale verwickelt war.

„Die Investoren wissen, dass Hinkley Point C für sie zum milliardenschweren Risiko werden kann, solange die vom britischen Staat geplanten, üppigen Subventionen noch vor Gericht verhandelt werden“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy. Die beiden großen Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s hatten zuvor angekündigt, die Kreditwürdigkeit von Investoren herabzustufen, wenn diese in Hinkley Point C investieren. Grund sei vor allem die Gefahr von massiven Kostensteigerungen und einer unsicheren Finanzierungslage. „Dazu gehört auch die aus unserer Sicht unrechtmäßige und unfaire Beihilfe, die die EU-Kommission Großbritannien niemals hätte genehmigen dürfen“, sagt Tangermann.

Greenpeace Energy hat zusammen mit acht deutschen Stadtwerken und der oekostrom AG aus Österreich Mitte Juli vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg gegen die Subventions-Erlaubnis der Kommission geklagt. Auch die österreichische Bundesregierung geht gerichtlich gegen die von der EU-Kommission genehmigte Beihilfeentscheidung vor. Beide Klagen wurden vom Gericht entgegengenommen und in der vergangenen Woche im offiziellen EU-Amtsblatt veröffentlicht.
 

CNNC und CGN haben bereits 2013 von der britischen Regierung die Erlaubnis erhalten, sich finanziell an Hinkley Point C zu beteiligen. Teil des geplanten Investitions-Vertrages ist unter anderem, dass beide Unternehmen in Großbritannien mindestens ein weiteres Atomkraftwerk mit chinesischer Technik bauen dürfen. Derzeit wird auch in Großbritannien kontrovers über das Subventionspaket für Hinkley Point C diskutiert – und über die Rolle der chinesischen Partner. Britische Experten und Politiker befürchten Sicherheitsrisiken, mangelnde Transparenz und kritisieren immer stärker die hohen Kosten des Projektes.

„Wir begrüßen, dass die Debatte über dieses teure und riskante AKW-Projekt mit all seinen Folgen auch in der britischen Öffentlichkeit geführt wird“, sagt Sönke Tangermann, „denn nicht nur die staatlichen Subventionen und Garantien sind problematisch, sondern auch die möglichen Investoren.“ Dies zeigt ein Blick auf das neue Dossier mit den bisherigen Aktivitäten der chinesischen Staatskonzerne: Millionenschwere Korruption, ein ökologisch desaströser Uranabbau, Unregelmäßigkeiten bei Atomtransporten und niedrige Sicherheitsstandards bei chinesischen AKW prägen das Bild. Zudem ist über Störfälle in China und die Qualität des Krisenmanagements von CNNC und CGN viel zu wenig bekannt. „Vertrauenswürdige Partner für ein europäisches Energie-Projekt sehen anders aus“, so Tangermann.

Neben den chinesischen Unternehmen bleibt derzeit einzig der Betreiber von Hinkley Point C, der französische Staatskonzern Electricité de France (EDF), übrig, um die Investitionen zu stemmen. Diese belaufen sich auf umgerechnet mehr als 30 Milliarden Euro – sofern der aktuell geplante Kostenrahmen eingehalten wird. Der Kraftwerksbauer Areva hat aus finanziellen Gründen seine finanzielle Beteiligung von rund 15 Prozent an Hinkley Point C bereits aufgekündigt. Auch potenzielle Geldgeber aus Kuwait, Katar und Saudi-Arabien haben ihr Interesse an einer Beteiligung zurückgezogen. 


Quelle: Greenpeace Energy

Sonntag, 11. Oktober 2015

Extreme Verletzlichkeit der Schweiz

Der Genfer Geowissenschafter Frédéric-Paul Piguet hat akribisch die weltweite Exposition der Bevölkerung in Bezug auf die nukleare Gefährdung untersucht. Sein erschreckendes Fazit für die Schweiz: Mit dem AKW Beznau liegen wir an 3. Stelle unter 31 Ländern mit 194 Reaktoren.

Die Studie wurde im Auftrag der atomkritischen Organisation Sortir du Nucléaire in Genf erstellt und klassifiziert die Kernkraftwerke nach ihrer Bedrohung des Umlandes durch einen Atomkraftwerksunfall. Nach Untersuchung der insgesamt 194 in Betrieb stehenden Atomkraftwerke weltweit stehen die 4 Schweizer AKW-Standorte unter den 8 höchstklassierten. Sogar ein vergleichbar kleines Land wie die Niederlande hat ihr Atomkraftwerk Borssele weiter weg von der Bevölkerung bzw. den Zentren platziert. An vorderster Stelle sind die AKW Metsamor in Armenien und Kuosheng in Taiwan. Auf Platz 3 liegen ex aequo Beznau und Jinshan in Taiwan. In Beznau stehen gleich 2 Reaktoren, darunter der älteste weltweit. Er steht im 47. Betriebsjahr. Die übrigen Schweizer Reaktoren  folgen auf den Plätzen 5 (Gösgen), 6 (Leibstadt) und 8 (Mühleberg). Auf Platz 7 liegt der  AKW-Standort Doel in Belgien.

Der höchstplatzierte Standort mit der grössten Bevölkerungsbedrohung in Deutschland (Neckarwestheim) liegt auf Platz 17. Jener in Frankreich (St.Alban) auf Platz 34.

Ein dramatisches Gesamtbild ergibt sich bei Betrachtung der Schweizer Gesamtsituation, wie sie die zwei beiliegenden Visualisierungen auf Landkarten verdeutlichen:
  • Das Schweizer Mittelland wäre bei einem grössten anzunehmenden Atomkraftwerksunfall (GAU) der Stufe 7 im Mittelland zwischen Yverdon und Frauenfeld, Basel und Thun, La Chaux-de-Fonds und Luzern für Jahrzehnte radioaktiv schwer belastet.
  • 7 Kantonshauptstädte liegen weniger als 50km von Beznau entfernt, 8 von Gösgen.
  • 5 Kantonshauptstädte liegen im 50km-Kreis um Mühleberg, darunter auch unsere Landeshauptstadt, die gar nur 15 km entfernt liegt.
  • Verkehrstechnisch wäre die Schweiz zweigeteilt, d.h. nicht mehr direkt zwischen Genf und St.Gallen über Bern und Olten verbunden, sondern nur noch über das Wallis und Graubünden, die Alpenpässe Furka und Oberalp.
Frédéric-Paul Piguet folgert in seiner Studie, dass sich im Ernstfall einer Atomkraftwerkskatastrophe "die Frage nach dem Verschwinden von mehreren Kantonen stellen, da deren politischer Betrieb auf unbestimmte Zeit praktisch unterbrochen wäre." Er verweist auch auf die nationale Dimension: "Die Kosten eines Unfalls sind derart hoch, dass der Grundsatz der nationalen Solidarität nicht mehr funktionieren würde, um den Opfern zu Hilfe zu kommen, den vertriebenen Personen und jenen, die wegen des Unfalls ihre Stelle verlieren." Er schliesst nüchtern: "Im Bereich Kernenergie zeigt sich ein kleines Land waghalsig und unverantwortlich, wenn es die Sicherheitsnormen anwendet, die für alte Kernkraftwerke in Ländern gelten, die viel grösser und angesichts eines schweren Nuklearunfalles widerstandsfähiger sind."

Grafik 1 zeigt die Bevölkerungsdichte der Schweiz. (Es sind auch andere Dateiformate erhältlich, nehmen Sie mit K. Schuler Kontakt auf, s. unten)
Grafik 2 zeigt die Betroffenheit der wichtigsten Verkehrsachsen.
Zudem liegen hier eine deutsche Kurzfassung, die französische Vollversion der Studie sowie die wichtigste Tabelle mit dem Gesamtranking bei.


Quelle:  www.atomausstieg.ch.

Montag, 21. September 2015

Opel Beznau / Modell 1969

Zum Stand der Technik des ältesten Atomkraftwerks der Welt

 Das Auto, das Sie hier auf dem Bundesplatz sehen, ist ein Opel Olympia (Kadett B) und wurde 1969 in Verkehr gesetzt. Eine Foto liegt hier bei. Er galt damals bestimmt als technisches Bijou, ist jedoch heute - 46 Jahre später - technisch komplett veraltet. Ein simpler Motor, keine Kopfstützen, geschweige denn ein ABS-Bremssystem. Gut, dass solche Modelle höchstens im Verkehrshaus in Luzern zu finden sind. Besorgniserregend ist hingegen die Tatsache, das das Atomkraftwerk Beznau I, auch 1969 in Betrieb genommen, immer noch am Netz ist. Denn die Sicherheitsstandards des AKW entsprechen genau so der in den 60er-Jahren verfügbaren Kernenergietechnik. Obwohl die Anlage seither mehrmals nachgerüstet wurde, hat sich ihre grundsätzliche Konzeption nicht verändert. Diese zeichnet sich unter anderem durch folgende, breit dokumentierte Schwächen [1] aus:

-       Das Herzstück des Reaktors 1, der Druckbehälter, weist Materialfehler auf. Er kann  
        nicht ersetzt werden [2].
-       Die Anlage ist ungenügend gegen Erdbeben geschützt [3].
-       Ihre äussere Hülle würde einem Flugzeugabsturz nicht standhalten [4].
-       Der Sicherheitsbehälter (Containment) ist korrodiert [5].
-       Die konsequente räumliche Trennung der Sicherheitssysteme fehlt [6].
-       Die Hochwassersicherheit der Anlage, auf einer Aare-Insel stehend, ist zweifelhaft [7].

Wollen wir in der Schweiz eine Atomanlage, die dem aktuellen Stand der Technik bei weitem nicht mehr entspricht, Mensch und Umwelt bedroht? Die Allianz Atomausstieg setzt sich für eine sofortige definitive Abschaltung des Atomkraftwerks Beznau ein.

Wir laden mit dem Opel Beznau / Modell 1969 den Ständerat ein, die sofortige Stilllegung des AKW Beznau zu beschliessen.

  • JA  zur sofortigen Stilllegung von Beznau
  • JA  zu einer Laufzeitbeschränkung für alle Schweizer Atomkraftwerke
  • JA  zum Langzeitbetriebskonzept

Die Allianz Atomausstieg
In der Allianz Atomausstieg bündeln Schweizer Parteien, sowie die wichtigsten Umwelt- und Anti-Atom-Organisationen ihre Kräfte mit dem Ziel, den Atomausstieg der Schweiz voranzutreiben und gesetzlich zu verankern. Weitergehende Informationen zur Allianz Atomausstieg sowie zu Risiken und Gefahren der Atomenergie finden Sie auf der Website www.atomausstieg.ch.


Dienstag, 18. August 2015

So entwickelt sich die Atomindustrie

Vor kurzem wurde der World Nuclear Industry Status Report 2015 (WNISR) veröffentlicht. Die seit 1992 erscheinenden Jahresberichte enthalten viele brauchbare Informationen über die weltweit aktive Atomindustrie sowie eine Zusammenfassung der Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien. Hier einige der Hauptpunkte: 

Inbetriebnahme und Abschaltungen

2014 wurden fünf Atomreaktoren in Betrieb genommen (drei davon in China, einer in Argentinien und einer in Russland). Ein Atomreaktor wurde abgeschaltet (in Vermont Yankee in den Vereinigten Staaten). Während der ersten Jahreshälfte von 2015 wurden in China vier und in Südkorea ein Reaktor in Betrieb genommen. Zwei weitere wurden abgeschaltet, einer davon in Belgien (Doel-1) und einer in Deutschland (Grafenrheinfeld).

Betriebene Atomreaktoren

In 31 Ländern werden Atomkraftwerke betrieben. Insgesamt 391 Reaktoren (drei mehr als noch im vorigen Jahr) haben zusammengenommen eine Kapazität von 337 GW (fünf GW mehr als noch im Vorjahr). Von diesen Reaktoren erzeugte in Japan kein einziger Strom. Der weltweite Report über Aktivitäten in der Atomindustrie 2015 stuft 40 Reaktoren als „sich in einem Langzeit- Stromausfall befindlich“ (LTO-Long-Term Outage)ein. Neben den japanischen gibt es einen schwedischen Reaktor, der zur Kategorie gehört.

Industrie im Abwärtstrend

Diese 391 Atomreaktoren, die erwähnten ausgenommen (LTO), belaufen sich auf 47 weniger als im Jahr 2002, wo sie einen Höhepunkt von 438 erreicht hatten. Die gesamt erzeugte Stromkapazität erreichte 2010 ihren Gipfel mit 367 GW; danach sank sie um 8% auf 337 GW, vergleichbar mit Werten, die vor zwei Jahrzehnten das letzte Mal registriert wurden. 2014 erreichte die jährliche Stromerzeugung 2.410 TWh, ein Anstieg von 2.2% im Verlauf des letzten Jahres, aber 9.4 % unter dem historischen Höchststand, erreicht 2006.

Anteile bei gemischter Stromerzeugung

Der Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromerzeugung blieb über die letzten drei Jahre hinweg stabil. 10.8% wurden 2014 erreicht; danach sanken die Werte beständig, ausgehend von einem Höchstwert im Jahr 1996 von 17.6 %. Der Anteil der Atomkraft an weltweit kommerziell genutzter Primärenergie blieb mit 4.4 % stabil. Dies war der niedrigste Wert seit 1984.

Das Alter der Atomreaktoren

Es gibt noch keine neuen Bauprogramme – außer in China. Daher steigt das Alter der weltweit sich in Betrieb befindlichen Atomreaktoren weiterhin. Zur Jahresmitte 2015 lag es bei 28.8 Jahren. Das Durchschnittsalter der 41 Reaktoren (LTO-Typen) liegt bei 26.4 Jahren. Mehr als die Hälfte aller Reaktoren – 199 an der Zahl – waren über 30 Jahre lang in Betrieb. Das schließt auch die 54 Reaktoren ein, die bereits über 40 Jahre lang aktiv sind. Ein Drittel - 33 Kraftwerke in den Vereinigten Staaten sind ebenfalls schon 40 Jahre lang am Netz.

Voraussagen über die Lebensdauer von Atomkraftwerken

Wenn man alle derzeit in Betrieb befindlichen Reaktoren nach ihrer 40-jährigen Ablaufzeit schließen würde, so läge bis zum Jahr 2020 die Anzahl der Reaktoren um 19 Einheiten unterhalb derer aus dem Jahr 2014. Im folgenden Jahrzehnt – also bis 2030 – müssten 188 Einheiten (178 GW) ersetzt werden. Das heißt also, fünf Mal mehr als die Zahl der neu in Betrieb genommenen Kraftwerke aus der vorherigen Dekade.

Verzögerungen beim Bau

Wie bereits in den vorigen Jahren errichten derzeit 14 Länder Atomkraftwerke. Beinahe 40% (24) der Projekte befinden sich in China. Alle der im Bau befindlichen Reaktoren (in 10 der 14 Länder) müssen sich mit Verzögerungen herumschlagen, meistens bereits jahrelang. Weltweit sind mindestens ¾ (47) der sich noch im Bauprozess befindlichen Atomreaktoren im Verzug. Fünf Kraftwerke wurden über 30 Jahre lang als „im Bau befindlich“ bezeichnet.

Bauzeiten

Die durchschnittliche Bauzeit der letzten 40 Reaktoren (in neun Ländern), die seit 2005 in Betrieb genommen wurden, alle mit einer Ausnahme (Argentinien) in Asien und Osteuropa – lag bei 9.4 Jahren (rangierend von vier bis 36 Jahren).

Baubeginn

Im Jahr 2014 begann der Bau dreier Atomkraftwerke: einer in Argentinien, einer in Weißrussland, und einer in den Vereinigten Emiraten. Dies steht im Vergleich zu 15 Bauanfängen – (10 davon alleine in China im Jahr 2010) und 10 weiteren im Jahr 2013. China begann kein einziges Bauprojekt im Jahr 2014, aber zwei in der ersten Jahreshälfte 2015. Dies waren die einzigen beiden in dieser Zeitperiode. Eine historische Analyse ergibt, dass die Zahl der Baustarts weltweit ihren Höhepunkt 1976 mit 44 Atomreaktoren erreicht hatte. In den viereinhalb Jahren vom ersten Jänner 2011 bis zum ersten Juli 2015 wurde der erste Beton für nur 26 neue Atomkraftwerke ausgebracht – das sind weniger Bauprojekte als in einem einzigen Jahr in den 70-er Jahren.

Baustornierungen

Zwischen 1977 und 2015 wurde eine Gesamtzahl von 92 Baugrundstücken (eines von 8 in 18 Ländern) in unterschiedlichen Entwicklungsstadien entweder aufgegeben oder das Projekt unterbrochen oder abgebrochen.

Verzögerungen bei Neustart-Projekten

Nur zwei Länder, in denen neue Programme geplant sind, bauen tatsächlich Reaktoren – und zwar Weißrussland und die Vereinigten Arabischen Emirate. Weitere Verzögerungen ergaben sich im Verlauf eines Jahres bei der Entwicklung neuer Programme. Hierbei handelt es sich unter anderem um Bangladesch, Ägypten, Jordanien, Polen, Saudi Arabien und Vietnam.

Verzögerungen bei „Reaktoren der dritten Generation“

29 Jahre nach der Katastrophe in Tschernobyl wurde keiner der Atomreaktoren der nächsten oder sogenannten dritten Generation in Betrieb genommen. Bauprojekte in Finnland und England sind viele Jahre im Verzug. Von den 18 Reaktoren des Dritte-Generation-Modells (acht Westinghouse AP 1000, sechs Rosatom AES-2006 und vier AREVA/EPR Projekte) liegen 16 zwischen zwei und neun Jahre im Rückstand. Es gibt dafür viele Gründe: Schwierigkeiten mit den Projktentwürfen, Mangel an qualifiziertem Personal und Probleme mit der Qualitätskontrolle, Komplikationen bei der Anlieferung des benötigten Materials, schlechte Planung und finanzielle Engpässe. Es fand auch keine einheitliche Normierung statt; die Einführung von Entwurfs-Modulen hat das Thema Qualitätskontrolle von den AKW-Baustellen auf die Modul-Fabriken verlagert.

Steigende Betriebskosten

In einigen Ländern (einschließlich Belgien, Frankreich, Deutschland, Schweden und der Vereinigten Staaten) sind die inflationsangepassten Betriebskosten pro Reaktor so stark eskaliert, dass sie im Durchschnitt bereits die allgemein für solche Unternehmen üblichen Energieverkaufspreise knapp erreichen oder sogar überschreiten. Dies führte zu einer Reihe von negativen Rückmeldungen von Seiten der Atomkraftwerks-Betreiber.

Atomkraft versus erneuerbare Energien

Nach zwei Jahren eines Abwärtstrends hat das weltweite Investment in erneuerbare Energien im Jahr 2014 wieder um 270 Milliarden US $ (+17%) zugenommen. Dieses Ergebnis kommt dem Gesamtrekord von 2011 nahe (278 Milliarden US $) und liegt viermal so hoch wie noch im Jahr 2004. Das Ausmaß, in dem in neue Atomkraftwerke investiert wurde, blieb indessen eine ganze Magnitude unterhalb dieses Niveaus.

In Betrieb genommene erneuerbare Energiequellen

Im Jahr 2014 waren fast die Hälfte (49%) der zusätzlichen stromproduzierenden Energiequellen erneuerbaren Ursprungs. Dazu gehören 49 GW von durch Windräder und 46 GW mittels Photovoltaik erzeugten Stroms. Seit dem Jahr 2000 hat die Windenergie global betrachtet 355 GW und Sonnenenergie 179 GW zusätzlich geliefert – jeweils 18 und 9mal mehr als Nuklearenergie mit insgesamt 20 GW Kapazitätszuwach.

Elektrizitäts-Generation

Folgende Länder produzieren mehr Elektrizität mithilfe erneuerbarer Energiequellen, als durch Atomkraftwerke (darunter drei der vier größten Wirtschaftsmächte): Brasilien, China, Deutschland, Indien, Japan, die Niederlande und Spanien. Diese acht Länder repräsentieren mehr als drei Milliarden Menschen oder 48 % der Weltbevölkerung.


Quelle: Mycle Schneider, Antony Froggatt et al., Juli 2015 (World Nuclear Industry Status Report 2015)

Quelle   oekonews.at | holler 2015 | Übersetzung aus dem Nuclear Monitor 807 Übersetzung: Ina Conneally | Bernhard Riepl

Donnerstag, 16. Juli 2015

Greenpeace besorgt über Schwachstellen bei Beznau II

Bei einer Kontrolle im Reaktordruckbehälter des AKW Beznau wurden besorgniserregende Schwachstellen entdeckt. Was die Axpo als «minimale Unregelmässigkeiten aus dem Herstellungsprozess» verharmlost, sind möglicherweise Risse, die seit der Inbetriebnahme im Jahr 1969 unbemerkt blieben. In Belgien sind nach ähnlichen Befunden zwei Reaktoren seit gut einem Jahr abgeschaltet. 

 Angesichts der gravierenden Tragweite dieser Befunde fordert Greenpeace Schweiz die Axpo und das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) auf, umfassende Transparenz zu schaffen. «Alle verfügbaren Analysen müssen ohne Einschränkung umgehend veröffentlicht werden», sagt Greenpeace-Atomexperte Florian Kasser. «Und auch die Anzahl und Grösse der Risse darf nicht verheimlicht werden».

Gemäss vorliegenden Informationen ist in Beznau 1 nur ein Teil des Reaktordruckbehälters untersucht worden. Greenpeace verlangt, dass die Untersuchungen auf das ganze Material des Reaktordruckbehälters erweitert werden. Und obwohl der Reaktordruckbehälter vom Block 2 aus einem anderen Material hergestellt wurde als im Block 1, kann überhaupt nicht ausgeschlossen werden, dass der Block 2 ebenfalls betroffen ist. «Eine sofortige Ausserbetriebnahme des Blocks 2 drängt sich deshalb auf», so Kasser.


Quelle: greenpeace.ch

Montag, 15. Juni 2015

Greenpeace fordert Transparenz für Beznau

Die Halbjahresergebnisse der Axpo zeigen gemäss der Umweltorganisation Greenpeace erneut, dass die Atomstrategie des Konzerns in eine gefährliche Sackgasse führt. Die Zeche zahlen müssten am Ende in den Eignerkantonen der Axpo die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Diese haben deshalb ein Recht darauf zu wissen, welche Risiken mit dem Weiterbetrieb des AKW Beznau verbunden sind.

Im Schatten der Diskussion um die Wirtschaftlichkeit der Wasserkraftwerke geht eine unbequeme Wahrheit oft vergessen: Die Schweizer Atomkraftwerke produzieren mit Verlust, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich diese Situation verändern wird. Anstatt den Schaden zu begrenzen und Beznau abzuschalten, investiert die Axpo zurzeit 700 Millionen Schweizer Franken in die Nachrüstung eines Atomkraftwerks, das nie mehr wirtschaftlich sein wird. Und anders als unsere Wasserkraftwerke wird das AKW Beznau auch auf dem europäischen Strommarkt keinen Platz mehr haben. Diese Irrsinns-Strategie ist nur möglich, weil die Axpo eine volle Risikodeckung von ihren Eigentümern hat: den Steuerzahlern der Nordostschweizer Kantone, denen die Axpo gehört – darunter Zürich, Aargau und Schaffhausen.

Greenpeace Schweiz fordert beim Steuergeld-Verdunster Beznau volle Transparenz. Die obskuren Entscheide des Verwaltungsrats müssen ein Ende nehmen. «Die Steuerzahler haben eine Anrecht darauf zu wissen, auf welcher Grundlage der Konzern seine strategischen Entscheide fällt. Es braucht endlich Klarheit, welche Risiken mit einem Weiterbetrieb von Beznau verbunden sind», fordert Florian Kasser, Leiter der Atom-Kampagne bei Greenpeace Schweiz.

Quelle: Greenpeace / Bild: Guntram Rehsche

Samstag, 11. April 2015

Probleme bei AKW Flamanville reichen weit - bis in die Schweiz

Schwerer Schlag für französische Atomindustrie. Im Reaktorbehälter des AKW-Neubaus Flamanville sind Risse aufgetaucht. Die französische Presse mutmasst irreparable Schäden, während sich die sonstige Atomwelt bedeckt hält. Möglicherweise ist das ein weiterer Sargnagel für die französische Atomsparte, die zuvor schon von massiven Finanzproblemen gebeutelt wurde. Einen Rückschlag stellt das auch für die Gegner des unweit von Basel gelegenen Uralt-Reaktors Fessenheim dar.

Es ist nicht der erste Schlag, den die französische Atomindustrie in diesen Monaten zu verkraften hat – aber vielleicht ist es der folgenschwerste. Mit Auswirkungen auf die Entwicklung des künftigen Atomkomplexes insgesamt, zumindest in der westlichen Welt. Für Frankreich selbst kommt erschwerend hinzu, dass plötzlich der Nutzen, ja schon die Überlegenheit, der erneuerbaren Energien wahrgenommen wird. Doch alles der Reihe nach – und gemäss dem aktuellen Kenntnisstand zu einer Branche, die sich nicht durch Transparenz auszeichnet. Zahlreiche Berichte vor allem in französischen Medien erlauben eine schemenhafte Beurteilung.

Vier Tage ist es her, dass Meldungen auftauchten über Risse im Kernmantel des noch in Bau befindlichen AKW Flamanville (siehe Luftbild links mit dem noch offenen Reaktorbehälter). Flamanville wird eh schon der teuerste Meiler aller Zeiten – Baudauer und Baukosten sind geradezu explodiert. Letztere machen unterdessen mindestens 8,5 Milliarden Euro aus – eine Inbetriebnahme steht nicht vor 2017 zu erwarten, dabei sollte das Werk schon seit 2011 Strom liefern. Und nun also dies: Die französische Atomaufsicht ASN gab am Dienstag eine "Anomalie" beim Reaktorbehälter des sogenannten Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) bekannt. Die Newsplattformformat.at schreibt dazu: «Ein Behördenverantwortlicher sagte, das Problem liege in der Zusammensetzung des Stahls in bestimmten Bereichen des Behälterdeckels und des Bodens.» Nun sollen bis Oktober Ergebnisse einer von Umweltministerin Segolene Royal veranlassten Untersuchung vorliegen.

Die französische Presse überschlägt sich mit Mutmassungen und sieht teils schon das Ende dieser wichtigen, aber auch arg strapazierten Industriesparte gekommen. Vor Monatsfrist hatte der AKW-Bauer Areva einen Jahresverlust von nahezu fünf Milliarden Euro kommuniziert. Seither reissen auch die Spekulationen nicht ab, wonach der staatliche Energieversorger Electricité de France (EDF) sich zumindest teilweise am ebenfalls staatlichen Areva-Konzern beteiligen solle. Die Schlagzeilen zu den neuesten Problemen in Flamanville, die in erster Linie auf Areva zurückfallen, lauten unter anderem:

- Un chantier décidément problématique – siehe HuffingtonpostFrance
- Le réacteur EPR de Flamanville n’en finit pas d’accumuler les problèmes techniques: l’Autorité de sûreté nucléaire (ASN) a annoncé mardi une nouvelle «anomalie» sur la cuve, un «élément particulièrement important pour la sûreté» siehe Liberation
- Le réacteur EPR de Flamanville touché au cœur - siehe Le Monde

Fatal erscheint eine gewisse Verknüpfung mit dem maroden AKW Fessenheim unweit der Schweizer Grenze gelegen, wie die Tageswoche schreibt: «Vieles hängt dabei vom neuen Druckwasserreaktor beim Kernkraftwerk Flamanville in der Normandie ab. Kommt dieser in Betrieb, wird als Kompensation ein anderes geschlossen. » Und dieses ist höchstwahrscheinlich Fessenheim. Umgekehrt heisst das auch – wenn Flamanville noch lange nicht oder vielleicht nie in Betrieb geht, dann wird Fessenheim um so länger laufe.

Für die Atomwirtschaft in Frankreich läuft es auch sonst nicht optimal. Das mit französischer Beteiligung und Extrem-Subventionen in Grossbritannien geplante Hinkley Point ist noch nicht in trockenen Tüchern – die dort engagierte Areva geht derzeit über die Finanzbücher, mit ungewissem Ausgang (siehe dazu Figaro vom  2. April 2015).

Und plötzlich machen in Frankreich Studien die Runde, die die Erneuerbaren Energien kostenmässig im Vorteil gegenüber der Atomkraft sehen (siehe LeMonde  vom 9. April 2015). Dort heisst es unter anderem, dass Frankreich bis zum Jahr 2050 seinen Strom vollumfänglich aus erneuerbaren Quellen beziehen könnte. Der wäre dann zwar um rund ein Drittel teurer gegenüber heute – nur dass diese Verteuerung auch zu gewärtigen sei, wenn das Land weiterhin auf die Atomkraft setzte – die extreme Kostensteigerung von Flamanville lässt grüssen.

© Solarmedia

Donnerstag, 9. April 2015

Risse im Druckbehälter des neuen AKW Flamanville

Wie die französische Nuklearaufsicht Autorité de Sûreté Nucléaire ASN auf ihrer Website veröffentlichte, sind im Reaktordruckbehälter des Atom-Neubaus Flamanville-3 Risse und Kohlenstoff-Einschlüsse gefunden worden, wie sie zuletzt bei den mittlerweile zur Sicherheit vom Netz genommenen belgischen Reaktoren Doel-3 und Tihange-2 festgestellt wurden. 

GLOBAL 2000, Quelle dieser Information, fordert nun die Stilllegung von Reaktoren mit erwiesenen Rissen. Das französische Flamanville-3-AKW (siehe Bild der Baustelle) ist neben dem finnischen Projekt Olkiluoto-3 das „Vorzeigeprojekt“ für den Europäischen Druckwasserreaktor EPR des französischen Reaktorbauers Areva, das von Anbeginn an in massive technische und finanzielle Schwierigkeiten geriet – und jetzt trotzdem für das britische Atom-Projekt Hinkley Point C vorgesehen ist. Der französische Reaktor sollte 2012 zum Preis von 3,3 Milliarden Euro fertig gestellt werden – derzeit wird jedoch schon mit einer Verzögerung von 5 Jahren und einer Kostenüberschreitung von 5,2 Milliarden auf insgesamt 8,5 Milliarden Euro gerechnet. Eine Vielzahl von Baumängeln wurden am Projekt festgestellt: So hatten tragende Betonpfeiler Löcher, die Wände des Abklingbeckens für die Brennelemente waren fehlerhaft, mindestens ein Viertel der Verbindungen der Stahlauskleidung des äußeren Containments entsprach nicht dem vorgeschriebenen Standard und Risse im Beton-Fundament der Anlage führten zu einem mehrmonatigen Baustopp.

„Die französische Atomaufsicht berichtet von einer Anomalie in der Zusammensetzung des Stahls in Teilen des Deckels und dem unteren Bereich des Reaktorbehälters des Flamanville-AKW. Nun sollen mit Vergleichstests die genaue Lage der Anomalie und die mechanische Stärke des Stahles analysiert werden. Der Reaktordruckbehälter eines Druckwasserreaktors ist besonders wichtig für die Sicherheit des Atomkraftwerks: Er enthält den Nuklearbrennstoff und hält als erste Barriere den Austritt von radioaktiver Spaltprodukten auf – was beim Versagen eines Druckbehälters passiert, hat sich bei den Kernschmelzen im japanischen Fukushima gezeigt“, so Dr. Reinhard Uhrig, Atomsprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. „Es ist unverantwortlich, Reaktoren mit Rissen im Druckbehälter weiterzubetreiben – und es ist völliger Wahnsinn, neue Reaktoren mit erwiesenen Rissen in Betrieb zu nehmen.“

In den beiden belgischen Reaktoren Doel-3 und Tihange-2 wurden erstmals 2012 bei Ultraschall-Untersuchungen Risse im Reaktordruckbehälter festgestellt, die auf Baumängel hinweisen. Aufgrund von neuen Tests im Jahr 2014 stellte die belgische Nuklearaufsicht FANC sogar noch mehr Risse fest, 13.047 Risse im Druckbehälter von Doel-3, 3.149 Risse in Tihange 2. Diese wurden in Folge vorsorglich vom Netz genommen. „Wir fordern die sofortige Überprüfung der Reaktordruckbehälter aller in der EU laufenden Atomreaktoren auf Risse und Kohlenstoff-Einschlüsse im Stahl. Ohne diese Analyse und eine fundierte Studie zu Auswirkungen auf die Festigkeit des unter höchstem Druck und thermischer Belastung stehenden Druckbehälters Atomkraftwerke weiter zu betreiben, ist ein fahrlässiges Spiel mit dem Super-GAU“, so Uhrig abschließend.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 fordert seit Jahren ein Ende des Atomzeitalters für die Stromerzeugung, unter anderem in der von 650.000 Menschen europaweit unterstützten Kampagne „Abschalten! Jetzt!“, und ein Umschalten auf Effizienz und erneuerbare Energieträger.


Quelle: sonnenseite.com / Global 2000

Samstag, 7. März 2015

4 Jahre nach Fukushima - billiger Atomstrom?

Vor vier Jahren, am 11. März 2011, hat die Dreifach-Katastrophe in Nordost-Japan (Erdbeben, Tsunami und Atomunfall) weite Teile der Region verwüstet. Am nachhaltigsten sind die Folgen des Reaktorunfalls. 


Die Strahlenbilanz ist inzwischen stark zurückgegangen. Aber: noch leben die meisten der 160.000 Flüchtlinge in der 20-Kilometer-Zone um den Reaktor in Notunterkünften. Der AKW-Betreiber Tepco hat erst Ende Februar 2015 zugegeben, dass seit einem Jahr hochverstrahltes Regenwasser vom Dach des Reaktors 2 ins Meer fließt. 300 Tonnen Grundwasser strömen täglich in die verseuchte Anlage und treten verstrahlt wieder aus. 7.000 Arbeiter sind mit den Problemen an den drei havarierten Reaktoren beschäftigt.

40 Jahre, so Tepco, werde es dauern bis die zerstörten Reaktoren abgewrackt sind. Ausgerechnet am 4. Jahrestag, so berichten japanische Medien, soll ein Zwischenlager für den Strahlenschrott aus den Meilern wie für das verstrahlte Erdreich um Fukushima eröffnet werden. Dieser strahlende Müll war bisher an 75.000 Orten vorläufig gelagert. Das Zwischenlager soll den gefährlichen Abfall 30 Jahre behalten. Was danach damit geschehen soll, weiß niemand so wenig wie es weltweit auch nur ein einziges atomares Endlager, das diesen Namen verdient. 

Auch die UNO geht davon aus, dass die Aufräumarbeiten in Fukushima noch etwa 40 Jahre andauern und zwischen 250 und 500 Milliarden Dollar kosten, die natürlich nicht die Betreiber, sondern die Steuerzahler aufbringen müssen. So war das auch in Tschernobyl 1986. Auch für diese Atomkatastrophe schätzte Michail Gorbatschow die Kosten auf circa 500 Milliarden Dollar.

Dieses Märchen ist bei zwei großen Atomunfällen bereits zweimal widerlegt worden. Dennoch will die liberalkonservative japanische Regierung Abe die seit 2011 stillgelegten 48 AKW in Japan wieder ans Netz bringen. Nur die japanische Bevölkerung hat dies bisher verhindert. Muss erst der nächste Unfall passieren bis auch die Regierung in Tokio  zur Vernunft kommt?

Demonstration zu Fukushima: Ja! Haltlose Vorwürfe an die Landesregierung: Nein!

Anlässlich des vierten Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Fukushima und der Demo in Neckarwestheim erklärt die Karlsruher Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl, Sprecherin für Atompolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.


Quelle: sonnenseite.com / Franz Alt /  Bild: Digital Globe

Donnerstag, 5. März 2015

Britische Atombeihilfen verklagt

Der deutsche Ökostromanbieter Greenpeace Energy verklagt die Europäische Kommission, weil diese milliardenschwere Beihilfen für den Bau des britischen AKW Hinkley Point C genehmigt hat.

„Der hoch subventionierte Atomstrom von dort wird den europäischen Wettbewerb spürbar verzerren. Auch in Deutschland werden die Börsenpreise für Strom beeinflusst“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy: „Weil dieser Effekt engagierte Ökostromanbieter wie uns wirtschaftlich benachteiligt, ziehen wir vor Gericht.“ Sobald die Beihilfegenehmigung der Kommission im offiziellen EU-Amtsblatt erschienen ist und die Klagefrist beginnt, wird Greenpeace Energy eine so genannte Nichtigkeitsklage beim Gericht der Europäischen Union in Luxemburg einreichen. 

Die von der EU-Kommission im vergangenen Oktober genehmigten Staatsbeihilfen für den Bau der zwei Druckwasserreaktoren im Südwesten Englands belaufen sich auf umgerechnet rund 22 Milliarden Euro. Sie beinhalten unter anderem eine garantierte Einspeisevergütung in Höhe von rund elf Cent pro Kilowattstunde für den in Hinkley Point C produzierten Atomstrom. Hinzu kommen staatliche Kreditgarantien sowie ein Inflationsausgleich. Die daraus resultierende Vergütung liegt weit über der für Wind- oder Solarstrom in Deutschland. 

Ein von Greenpeace Energy in Auftrag gegebenes Gutachten des Analysehauses Energy Brainpool zeigt, dass Hinkley Point C zu einer Verschiebung des Preisniveaus auf dem europäischen Strommarkt führen wird. Demnach benachteiligt ein sinkender Börsenstrompreis in Deutschland vor allem jene Versorger, die Ökostrom in der so genannten „Sonstigen Direktvermarktung“ einkaufen, also zu fixen Preisen direkt bei den Anlagenbetreibern. „Anders als Premier Cameron behauptet, ist ein mit vielen Steuermilliarden gepäppelter Reaktorneubau in Hinkley Point eben keine rein britische Angelegenheit“, sagt Sönke Tangermann, „sondern benachteiligt ganz direkt uns als deutsches Unternehmen, das am Strombinnenmarkt agiert.“ 

Daneben führt der AKW-Neubau in Großbritannien laut der Analyse von Energy Brainpool zu höheren Stromkosten bei den Verbrauchern. Aufgrund der Preiseffekte durch Hinkley Point C dürften hierzulande die Kosten für das EEG-System steigen, weil den Betreibern von EEG-Anlagen mit fester Vergütung künftig eine größere Differenz zum Börsenstrompreis gezahlt werden muss. Dadurch stiege auch die EEG-Umlage leicht. Auch wenn dies nicht zwangsläufig zu höheren Strompreisen führe, sei die Belastung des EEG-Systems ein Skandal, so Tangermann. 

Die schädlichen Effekte für Binnenmarkt und Wettbewerb werden sich aus Sicht von Greenpeace Energy sogar noch vervielfachen, wenn der von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker vorgestellte europäische Investitionsfonds in Kraft tritt. Der geplante Fonds mit 315 Milliarden Euro hat in Großbritannien und mehreren anderen EU-Staaten bereits Begehrlichkeiten geweckt, Beihilfen für weitere geplante Atomkraftwerke zu erhalten. Zudem sollen nach dem Willen der EU die grenzübergreifenden Stromleitungen massiv ausgebaut werden, was die im Energy-Brainpool-Gutachten berechneten negativen Effekte noch einmal massiv verstärken würde. 

Greenpeace Energy sieht in der Beihilferegelung für Hinkley Point C einen Präzedenzfall für andere Reaktorprojekte, die zu noch stärkeren Verwerfungen auf dem europäischen Energiemarkt führen dürften. „Wenn es bei der Genehmigung durch die Kommission bleibt, ist Hinkley Point nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Sönke Tangermann, „deshalb rufen wir die deutsche Bundesregierung auf, ebenfalls rechtliche Schritte gegen die unfairen Beihilfen für Hinkley Point C einzuleiten. Sie muss diesen Türöffner für weitere riskante und absurd teure Atomkraftprojekte in Europa verhindern.“ 

Mittwoch, 18. Februar 2015

Risse in belgischem AKW - und in der Schweiz?

In zwei belgischen AKW sind bei Untersuchungen tausende weitere Risse im Reaktordruckbehälter gefunden worden. Aufgrund dieser alarmierenden Feststellung empfiehlt der Leiter der belgischen Atomaufsichtsbehörde eine genaue Untersuchung aller Atomreaktoren weltweit. Greenpeace Schweiz fordert die hiesige Aufsichtsbehörde ENSI auf, sofort und konsequent zu handeln. Ein Versagen des Druckbehälters hätte eine Kernschmelze zur Folge.

Wie sicher sind die Schweizer AKW? Diese Frage stellt sich nach den neusten Befunden in Belgien dringender denn je. Denn bisher ging man davon aus, dass die in den belgischen Reaktoren Doel 3 und Tihange 2 schon 2012 festgestellten Risse auf einen Mangel in der Herstellung zurückzuführen sind und deshalb kein akuter Handlungsbedarf besteht. Nun zeigt aber eine vertiefte Überprüfung, dass die beiden AKW tausende weitere Risse im Reaktordruckbehälter aufweisen, dem Herzstück der Anlage. Und zwei führende belgische Wissenschaftler sind zum Schluss gekommen, dass die Risse nicht allein auf einen Herstellungsmangel zurückzuführen sind, sondern vom Betrieb massgeblich beeinflusst wurden. Es muss deshalb befürchtet werden, dass die Reaktordruckbehälter der Schweizer AKW in einem ähnlich schlechten Zustand sein könnten – zumal diese mehrheitlich schon länger in Betrieb sind als die betroffenen zwei belgischen Reaktoren.

Tragweite des Problems wurde verkannt
Die Untersuchungen der belgischen AKW zeigen, dass die Reaktordruckbehälter offenbar viel anfälliger sind auf Korrosion als bisher angenommen. Der Leiter der belgischen Atomaufsichtsbehörde (FANC) Jan Bens bezeichnete dies als mögliches «globales Problem der Atomkraftwerke» und empfiehlt eine genaue Untersuchung aller Atomreaktoren weltweit. «Es ist dringend notwendig, die Risse im Metall ernster zu nehmen als bisher und bei allen Reaktoren umfangreiche Untersuchungen durchzuführen», sagt Florian Kasser, Atomexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die Tragweite des Problems wurde offensichtlich verkannt – auch in der Schweiz. Alle Reaktoren müssen nun rasch und komplett überprüft werden.»

Es braucht mehr als nur Stichproben
2013 hatte das ENSI aufgrund der in Belgien entdeckten Risse Überprüfungsmassnahmen angeordnet. Doch diese erweisen sich nun als völlig ungenügend – insbesondere bei den Reaktoren in Beznau und Mühleberg, die schon seit über 40 Jahren in Betrieb sind. In Mühleberg wurde gerade einmal 5 Prozent des Reaktordruckbehälters untersucht, in Beznau ist eine teilweise Überprüfung für die nächsten Jahre geplant; ebenso in Gösgen. «Solche Stichproben genügen nicht», sagt Atomexperte Kasser. «Die Reaktordruckbehälter müssen nun genau unter die Lupe genommen werden.» Überprüft werden muss auch das AKW Leibstadt. Dort hatte das ENSI bisher keine Massnahmen angeordnet aufgrund der Annahme, dass Produktionsmängel und nicht der Betrieb zu Rissen führt. Wenn bei der Überprüfung der Schweizer AKW Risse in ähnlichem Ausmass zu Tage kommen wie in Belgien, müssen die betroffenen Reaktoren sofort abgestellt werden, bis Ursache und Gefährlichkeit der Risse restlos geklärt sind.

Versagen des Druckbehälters hätte katastrophale Folgen
Der Druckbehälter ist das Herzstück eines Atomreaktors. Er beinhaltet unter anderem die hochradioaktiven Brennelemente, und hier findet die nukleare Kettenreaktion statt. Ein plötzliches Versagen des Druckbehälters ist in der Auslegung der Atomreaktoren nicht vorgesehen und könnte zu katastrophalen Freisetzungen radioaktiver Strahlung führen. Gegenmassnahmen sind nicht vorgesehen.

Quelle: Greenpeace

Sonntag, 15. Februar 2015

Energiewende - deutsch oder britisch?

Die deutsche Energiewende basiert bis jetzt auf Erneuerbarer Energie flankiert von Kohle sowie ohne Atom und die britische soll eine Kombination von Energieeffizienz, erneuerbarer Energie plus Atomkraft sein. Wirtschaftliche Überlegungen werden letztlich zu einem Triumpf der Erneuerbaren führen. Ein Kommentar des deutschen Energiepublizisten Franz Alt. 


In Großbritannien haben sich soeben Regierung und Opposition gemeinsam auf den raschen Ausstieg aus der Kohle geeinigt. Assistiert von den großen Umweltverbänden wurde beschlossen, den  „Umbau hin zu einer wettbewerbsfähigen, energieeffizienten und kohlestoffarmen Ökonomie voranzutreiben und die Nutzung unverminderter Kohle für die Stromerzeugung zu beenden“. Unverminderte Kohleerzeugung heißt, dass Kraftwerke, die das CO2 unterirdisch abspalten noch eine Chance haben, gemeint ist die CCS-Technologie, die allerdings weltweit noch nirgendwo marktreif ist.

Damit hat erstmals in der EU ein Kohleland beschlossen, aus der klassischen fossilen Stromerzeugung auszusteigen. Al Gore lobte den Beschluss als revolutionär. Der Haken an der Sache: Das neue Motto heißt jetzt Atom statt Kohle. Das revolutionäre Papier liegt der Süddeutschen Zeitung vor. Es soll an diesem Wochenende in England publiziert werden.

England plant also eine Energiewende ähnlich wie Deutschland und doch ganz anders. Während hierzulande die Erneuerbaren bis 2022 komplett die Atomenergie ersetzen sollen, aber langfristig von Kohle flankiert werden, wird in England hauptsächlich auf die klassische Atomkraft und zusätzlich auf neue Atomkraftwerke gesetzt. Welche Energiewende wird sich also durchsetzen – die deutsche, an der sich auch Japan und China orientieren oder die britische, die auch Obama in den USA meint?

Ende 2015 werden beim Klimagipfel in Paris die beiden alternativen Energiewenden aufeinander prallen. Da es dabei primär um die Bekämpfung der CO2-Emissionen geht, wird die englische Version gegenüber dem deutschen Atomausstieg scheinbare Vorteile haben.

Das könnte freilich schließlich zu einer Renaissance der Atomkraft in Europa führen. Und dafür hat ausgerechnet der frühere deutsche Energiekommissar in Brüssel, Günther Oettinger, noch in den letzten Stunden seiner alten Amtszeit die Weichen gestellt. Er hat England in einer Ausnahmegenehmigung erlaubt, die Atomenergie so hoch zu subventionieren, dass ein neues AKW gebaut werden kann – weitere sollen danach folgen.

Aber zu welchem Preis? 35 Jahre lang sollen für britischen Atomstrom weit höhere Subventionen bezahlt werden als in Deutschland 20 Jahre lang für erneuerbare Energien. Daraufhin hat die österreichische Regierung angekündigt, gegen den nuklearen britischen Sondertarif bei der EU zu klagen, weil dies zu einer Verzerrung des Stromtarifs auf dem europäischen Strommarkt führen werde. London hat daraufhin Wien wissen lassen, dass es „in Zukunft jede Gelegenheit wahr nehmen werde, Österreich zu schaden.“ Das wird noch spannend.

Eine Prognose sei gewagt: Schon mittelfristig wird sich  d i e  Energiewende durchsetzen, die am preiswertesten sein wird: Im Jahr 2.000 hat die Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom in Deutschland noch 70 Cent gekostet, heute noch 10 Cent und in etwa zehn Jahren noch etwa fünf Cent, weil die Sonne keine Rechnung schickt. Ähnliches gilt für die Windenergie. Atomstrom in England kostet aber beim neuen, jetzt genehmigten AKW Hinkley Point C etwa 35 Cent pro KWh. Allein dieser Meiler braucht 23 Milliarden Euro Subventionen. Der entscheidende Vorteil jeder Energiewende wird nicht nur ein ökologischer sein, sondern letztlich ein ökonomischer sein. It´s the economy, stupid!

Hermann Scheer schon vor 19 Jahren: „Sonnenkraft ist das einzige Zusatzeinkommen der Erde und damit die Basis für unsere Zukunft“.

Quelle: sonnenseite.com